| ePredigt vom 31.12.2017 (2. Mose 13, 20-22) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen Altjahresabend im Jahre 2017. Den Predigttext für den heutigen Silvestertag finden wir im 2. Buch Mose, Kapitel 13, die Verse 20-22. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: So zogen sie nun aus von Sukkot und lagerten sich in Etam am Rande der Wüste. Und der Herr zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten. Niemals wich die Wolkensäule von dem Volk bei Tage noch die Feuersäule bei Nacht. Liebe Gemeinde, auch wenn es bei dem Predigttext um den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten geht, hat dieser Predigttext doch ganz aktuelle Parallelen in die heutige Zeit hinein. Lassen Sie uns doch am Ende des Jahres diesen Text in das Jahr 2017 und 2018 übertragen. 1. Am Tage Gott führte sein Volk auch am Tage. Mit diesem "am Tage" sind übertragen auch unsere schönen und hellen Tage des Lebens gemeint. Am Tage sieht man ja bekanntermaßen sehr gut und kommt ganz gut ohne irgendwelche Hilfsmittel zurecht. Und in unserem Leben sind das die Tage, wo wir uns am liebsten selber auf die Schulter klopfen möchten und zu uns sagen möchten: "Wie haben wir das nur wieder hingekriegt. Was sind wir doch für tolle Kerle bzw. Frauen." Und hier liegen wir schon einmal ganz gewaltig daneben. Lassen Sie uns immer daran denken, dass uns unser Herr unser ganzes Leben lang führt und begleitet. Seien wir doch jetzt einmal 1 Minute lang stille und jeder denkt mal kurz darüber nach, wo Gott ihn im Jahre 2017 durch viele schöne Tage geführt hat. Ich bin überzeugt, dass uns sogar in dieser kurzen Zeit ganz tolle Dinge eingefallen sind, die wir im Jahre 2017 haben erleben dürfen. Und ich finde, jetzt ist der rechte Zeitpunkt, Gott einmal für all das zu danken, was er uns in diesem Jahre an freudigen Ereignissen beschert hat. Nehmen wir diese Form des Dankens doch gleich mit in das neue Jahr. Ein praktisches Beispiel gefällig: Jeden Abend danke ich Gott für all die schönen Dinge, die ich an diesem Tage habe erleben dürfen. Anfangs habe ich mir drei Dinge vorgenommen, wofür ich Gott danken wollte. Doch schon bald wurden es immer mehr. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nach einem derartigen Gebet viel besser schlafe, hat es meinen Blickwinkel gewaltig verändert. Ich habe erst dabei so richtig erkannt, dass es ja gar nicht selbstverständlich ist, dass ich all die schönen Dinge im Leben erleben durfte. 2. Bei Nacht In der Nacht spendete Gott den Israeliten das notwendige Licht für ihre Wanderschaft. In der Nacht ist es ja bekanntermaßen dunkel und wir können uns recht schlecht orientieren. Nahezu jeder, der nachts einmal aufgestanden ist und aus Rücksichtnahme auf seinen Gatten das Licht nicht anmachen wollte, hat sicherlich schon einmal die schmerzliche Bekanntschaft mit dem Bettpfosten gemacht. In unserem Predigttext geht es natürlich nicht um Bettpfosten, sondern um die Nächte unseres Lebens. Viele von uns sind in diesem Jahr auch durch dunkle Täler gegangen. Sei es der schmerzliche Verlust des Ehepartners oder aber eine schwere Erkrankung oder aber der drohende Verlust der wirtschaftlichen Existenz. In diesen Momenten kann es in unserem Leben ganz dunkel werden und wir haben Schwierigkeiten, uns noch irgendwie zurechtzufinden. Aber auch durch diese Finsternis möchte uns unser Herr hindurchführen. Wenn wir ihn in diesen Situationen anrufen, dann werden wir es erleben, dass wir bei all unserer Finsternis in weiter Ferne auf einmal einen kleinen, anfangs kaum wahrnehmbaren Lichtschein erkennen können. Je mehr wir nun diesem Lichtstrahl entgegengehen, desto heller wird er. Dieser Lichtschein bringt im wahrsten Sinne des Wortes wieder Licht in unsere dunklen Seelen. Aber er bringt nicht nur Licht, sondern auch Wärme in unsere Herzen hinein. Und so führt uns Gott auch aus den dunkelsten Stunden unseres Lebens hindurch. Oder wie es Dietrich Bonhoeffer viel besser gesagt hat: "Gott führt uns nicht am Leiden vorbei, aber immer durch unser Leiden hindurch." Denken wir doch auch jetzt einmal 1 Minute nach, wie uns unser Herr im Jahre 2017 auf unserer Wanderschaft durch so manches tiefe Tal hindurchgeführt hat. 3. Niemals "Niemals wich die Wolkensäule...", so lesen wir es am Ende unseres Predigttextes. Niemals, liebe Gemeinde, bedeutet immer und ewig. Dieses gewaltige "Niemals" Gottes hat unser uneingeschränktes Vertrauen verdient. Wie uns Gott auch durch das gesamte Jahr 2017 hindurchgeführt hat, so wird er uns auch durch das kommende Jahr hindurchführen. Allen Weltuntergangspropheten und Verschwörungstheoretikern zum Trotze bedeutet Gottes gewaltiges Niemals immer ein für immer und ewig. Und gerade dieses "Ewig" ist noch ganz wichtig für uns. Wir alle wissen nicht, ob wir in dieser Konstellation noch am Silvestertage des Jahres 2018 zusammenkommen werden. Aber wir alle können uns felsenfest darauf verlassen, dass Gott, der uns ewig leitet und führt auch dann nicht damit aufhört, wenn wir diese Erde verlassen. Dann führt er uns nämlich an seiner Hand, die wir dann endlich schauen dürfen, hinein in die Ewigkeit. Und nunmehr wünsche ich uns allen, dass wir uns im kommenden Jahre immer wieder an diese drei Fakten: "Bei Tag, bei Nacht und das gewaltige Niemals" erinnern mögen. Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den ersten Vers des Liedes: "Das alte Jahr vergangen ist" (EG 59) und in den ersten Vers des Liedes: "Hilf, Herr Jesu, lass gelingen (EG 61) einstimmen, die da lauten, wie folgt: Das alte Jahr vergangen ist; wir danken dir , Herr Jesu Christ, dass du uns in so großer G'fahr so gnädiglich behüt dies Jahr. Hilf, Herr Jesu, lass gelingen, hilf, das neue Jahr geht an; lass es neue Kräfte bringen, dass aufs neu ich wandeln kann. Neues Glück und neues Leben wollest du aus Gnaden geben. Der Herr segne dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen einen geruhsamen und beschaulichen Übergang in das Jahr 2018. Es grüßt Sie alle ganz herzlich Ihr Ulrich Naber |
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