| ePredigt vom10.07.2016 (Apostelgeschichte 2, 41a, 42-47) Liebe Gemeinde, ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 7. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 2. Kapitel der Apostelgeschichte, die Verse 42-47. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen: Und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen. Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Es kam aber Furcht über alle Seelen, und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nach dem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden. Liebe Gemeinde, soeben haben wir einen Einblick in eine der ersten Christengemeinden bekommen. Wenn wir die heutige Predigt unter eine Überschrift setzen wollten, dann könnte diese gut lauten: "So geht Gemeinde." Und wie Gemeinde geht und was Gemeinde ausmacht das lassen Sie uns am heutigen Morgen gemeinsam betrachten. 1. Was machten die ersten Christen? Sie machten genau drei Dinge, die wir uns heute immer mal wieder vergegenwärtigen sollten. Als erstes blieben sie in der Lehre. Nun hatten die Gemeinden damals natürlich noch nicht das Neue Testament, aber sie hatten das Alte Testament und jede Menge Zeugen, die ihnen die Geschehnisse rund um Jesus Christus näherbrachten und erläuterten. Überlegen wir doch einmal, wie gut wir es heute haben. Wir haben immer und überall Zugriff auf die Lehre, also auf die gesamte Heilige Schrift. Gewiss, das gebe ich zu, manch eine Übersetzung liest sich nicht so flüssig, aber dafür haben wir ja schließlich auch neuere Übersetzungen und Übertragungen. Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten ist es übrigens in Deutschland nicht verboten, die Bibel zu lesen. Das könnte man manchmal zwar annehmen, wenn man sich betrachtet, wie wenig dieses Buch noch gelesen wird. Wenn ich die Bibel zu meinem täglichen Begleiter mache, dann werde ich bald ganz in der Lehre sein, wie es die ersten Gemeindemitglieder waren. Natürlich ist das ein ganz dicker Wälzer. Aber, wenn wir jeden Tag drei Kapitel aus der Bibel lesen und sonntags, wenn wir etwas mehr Zeit haben sogar 6 Kapitel lesen, dann haben wir sogar diesen dicken Wälzer innerhalb von nur einem Jahr einmal komplett durchgelesen und gearbeitet. Das hat auch einen ganz konkreten Vorteil. Wer fest in der Lehre ist, der ist auch weitgehend gefeit, irgendwelchen Irrlehren und Irrlehrern auf den Leim zu gehen. Jesus sagte ja schon während seines Wirkens auf Erden, dass viele Verführer auf die Menschen zukommen werden. Diesen können wir am besten die Heilige Schrift entgegenhalten und mit dieser immer wieder prüfen, was es denn mit den neuen Lehren auf sich hat. Als zweites blieben die Christen in der Gemeinschaft. Haben sie schon einmal Raubtiere auf ihrem Beutezug beobachten können ? Wenn Raubtiere auf Beute stoßen, so befindet diese sich selten allein, sondern meist in einer Herde. Raubtiere sind natürlich nicht so dämlich, eine ganze Herde anzugreifen; nein Raubtiere versuchen einzelne Tiere von diesem Herdenverband zu separieren um diesen dann gezielt nachzustellen. Genau das macht übrigens der Teufel. Er greift niemals eine ganze Gemeinde als solches an. Er versucht stets, einen Keil in eine Gemeinschaft zu treiben, damit sich einige Mitglieder von der Gemeinschaft absetzen und ihm auf den Leim gehen. Mit einer ganzen Gemeinschaft und deren festem Zusammenhalt würde das niemals klappen. Ein kleines Beispiel gefällig ? Schon Eva nahm der Teufel an die Seite und sprach nicht mit Adam und Eva zusammen. Lassen wir uns dies doch als Beispiel dienen und lassen Sie uns der ersten Christengemeinde folgen indem auch wir immer wieder fest verwurzelt in unseren Gemeinschaften bleiben und diese immer wieder aufs Neue suchen. Als drittes bleiben die ersten Christen beharrlich im Gebet. Wenn ich von Ihnen etwas möchte, dann muss ich ihnen dies schon kundtun indem ich mit ihnen rede. Genau so sahen es die ersten Christen. Wenn ich etwas von Gott möchte, dann muss ich auch mit ihm reden, und zwar so, wie ich mit meinem Freund oder Freundin rede. Gott ist ja bekanntermaßen ein Gott der Lebenden und nicht der Toten. Also kann man auch mit ihm reden und mit ihm rechnen. Aber bitte keine aufgeblasenen Floskeln oder heruntergeleierten wohlklingen Formulierungen. Nein, so, wie wir miteinander reden, so sollen wir auch mit unserem Herrn reden. Lassen Sie uns diesen ersten Punkt, (keine Angst die beiden nächsten werden ganz kurz,) einmal wie folgt zusammenfassen: Wenn ich die Bibel lese, wenn ich in einer christlichen Gemeinschaft bleibe und wenn ich den Kontakt zu meinem Herrn nicht abreißen lasse, dann mache ich genau das, was die Urchristen schon getan haben, nämlich einen Gottesdienst, der Gott wohlgefällt. 2. Was habe ich davon? Wie schon erwähnt schützt die Lehre der Bibel uns davor, falschen Christussen auf den Leim zu gehen. Die Bibel lehrt uns aber auch, dass wir nicht allein auf Erden sind, sondern dass wir für unsere Mitmenschen genau die gleiche Verantwortung tragen, wie für uns selbst. Wenn ich anderen helfen kann, so soll ich dies tun. Wenn ich selber Hilfe benötige, so wird mir diese von der Gemeinschaft zukommen werden. In der Gemeinschaft kann ich auch das Grundgerüst christlichen Lebens, nämlich die 10 Gebote lernen mit Leben zu füllen. Das Gebet mit unserem Herrn gibt mir tagtäglich die Kraft für ein Leben mit ihm, welches man mir auch ansieht und anmerkt. Natürlich mache ich auch jede Menge Fehler. Aber mit diesen Fehlern kann ich zu meinem Herrn gehen und ihn bitten, mir einen besseren Weg zu zeigen und nach Möglichkeit aus meinen Fehlern doch noch etwas Gutes zu machen. Ein Satz ist noch ganz wichtig bei der Überlegung des "Was habe ich davon ?". Wir lesen in unserem Predigttext: "Sie hielten die Mahlzeiten mit Freude..." Und das ist genau das, was uns unser Herr als seine treuen Nachfolgern schenken will, nämlich eine tiefe innere Freude und einen tiefen inneren Frieden, aus dem heraus wir mit ihm und unseren Mitmenschen zusammen leben. Dieser tiefe Frieden und diese tiefe Freude sind übrigens unabhängig von allen äußeren Umständen. Gott möchte nämlich nicht, dass wir ein Christenleben führen, das nur noch aus Regeln Vorschriften und irgendwelchem christlichen Gekrampfe besteht. Gott möchte, dass Du und ich ihm aus Freude dienen und fröhlich mit unseren Mitmenschen umgehen und dabei selber von einem tiefen inneren Frieden getragen werden. 3. Wie kriege ich das hin? Gar nicht, liebe Gemeinde, das kriegen wir einfach nicht aus uns selbst hin. Sie können es gerne probieren, aber Sie werden so richtig vor die Wand laufen. Mag sein, dass es Ihnen ein oder zwei Tage gelingt, aber irgendwann platzt uns doch wieder der Kragen. Aber wir haben jemanden an unserer Seite, der uns in die Lage versetzt, der uns mit dem notwendigen Werkzeug ausstattet, dass wir es dennoch hinbekommen. Das Ganze ist auch keine Geheimwissenschaft. Jeder, der dies möchte kann dies alles von unserem Herrn lernen. Und zwar durch: HÖREN TUN WEITERSAGEN Das ist schon alles. Allerdings sollen wir nicht so hören, wie wir vielleicht morgens auf unser Radio hören. Wir sollen schon ganz intensiv dem zuhören, was uns Gott sagen möchte. Nehmen wir uns also genügend Zeit dazu. Dann sollen wir das, was wir gehört haben auch tun. Was nutzt Ihnen der schönste Schrank, wenn Sie nicht nach dem Studium der Aufbauanleitung anfangen, diesen auch zusammen zu bauen. Wenn uns dies gelungen ist, nämlich das Wort unseres Herrn direkt in die Tat umzusetzen, dann sollen wir dies auch unseren Mitmenschen weitersagen. Weitersagen ist hierbei nicht unbedingt wortwörtlich gemeint. Weitergeben können wir unsere Botschaft mit Mund und Händen. Packen wir also da tatkräftig an, wo unsere Hilfe am dringendsten benötigt wird und spenden dort mit Worten Trost, wo dieser ganz dringend benötigt wird. Lassen Sie uns also fröhlich an's Werk gehen, vielleicht mit dem ersten Vers des Liedes von Paul Gerhardt "Du meine Seele singe..." (EG 302) auf den Lippen, der da lautet, wie folgt: Du meine Seele singe, wohlauf und singe schön dem, welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehn. Ich will den Herren droben hier preisen auf der Erd; ich will ihn herzlich loben, solang ich leben werd. Der Herr segne Dich und behüte Dich Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden Amen. Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche. Bleiben Sie alle wohlbehütet. Das wünscht Ihnen Ihr Urich Naber |
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