ePredigt
Wird die ePredigt nicht richtig darstellt?
Klicken Sie hier für die Ansicht im Webbrowser.

ePredigt von 11.07.2021 (Matthäus 28, 16-20)


Liebe Gemeinde,

ich begrüße Sie alle ganz herzlich am heutigen 6. Sonntag nach Trinitatis. Den Predigttext für den heutigen Sonntag finden wir im 18. Kapitel des Matthäusevangeliums, die Verse 16-20. Lassen Sie uns diesen Text zunächst gemeinsam lesen:
Der Missionsbefehl

Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Liebe Gemeinde,

den heutigen Predigttext kennen wir sicherlich alle oder haben ihn zumindest schon einmal gehört. Man könnte den Missionsbefehl auch als Arbeitsauftrag bezeichnen. Der Text rund um diesen Arbeitsauftrag herum wäre dann die nähere Stellenbeschreibung.

Überschreiben wir den heutigen Predigttext doch mit der Überschrift: "Die himmlische Stellenanzeige." Jede Stellenanzeige besteht ja nun mal aus drei Komponenten. Schauen wir uns diese heute Morgen einmal gemeinsam an:

1. Das Arbeitgeberprofil

Zumeist stellen sich die Arbeitgeber in einer Stellenanzeige erst einmal vor. Dann weiß der Bewerber sofort, wo er denn dran ist. Oftmals werden dann die Hierarchien des Unternehmens und seine Kernkompetenzen kurz erläutert.

Das macht Jesus als himmlischer Arbeitgeber nicht anders als alle weltlichen Arbeitgeber.

Er beschreibt sein Unternehmen Himmel wie folgt: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Damit beschreibt er schon einmal ganz deutlich, was die "Neuen" erwartet.

Es gibt nur einen Chef. Es gibt keine Gruppen- und Abteilungsleiter. ER allein ist der Chef. Und wenn jemand etwas von ihm will, dann muss er nicht den Weg durch die Instanzen gehen. Jeder, der etwas vom Chef will, hat das Recht sich direkt an ihn zu wenden.

Dass Jesus der Chef im Himmel ist, das ist für uns alle klar. Wer auch sonst, wenn nicht ER ? Aber auch gleichzeitig Chef hier auf Erden. Da muss man schon einmal etwas weiter drüber nachdenken, was das für Konsequenzen hat.

Ja, liebe Gemeinde, wenn Jesus der Chef auf Erden ist, dann haben wir hier unten auch schon das Recht, uns mit allem, was uns auf der Seele liegt direkt an ihn zu wenden. Wir brauchen keine Mittelsmänner. Wir brauchen keine Priester, Beichtstühle und andere Institutionen, die uns den Zugang zu Gott bereitstellen.

Er, der auch hier auf Erden der alleinige Chef ist, ist also rund um die Uhr für einen jeden von uns ansprechbar. Bei ihm brauchen wir keine Termine. Er ist permanent auf Empfang geschaltet.

2. Die Stellenbeschreibung

Jetzt wird es also ganz konkret. Wie in einer weltlichen Stellenanzeige erfährt der zukünftige Mitarbeiter jetzt direkt, was denn nun von ihm erwartet wird.

Es sind genau genommen zwei Aufgaben, die ER an uns stellt. Die eine lautet: Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker.

Liebe Gemeinde, da steht nicht: "Bleibet drin in euren Kirchen und machet zu Jüngern alle Völker." Da steht klipp und klar: GEHET HIN...

Wir nehmen natürlich alle lieber den bequemen Weg. Beheimatet in unseren Gemeinden warten wir gern auf Interessenten um diesen dann das Wesen der frohen Botschaft zu erläutern. Aber kommen müssen sie schon selber von sich aus. Und da liegen wir total falsch.

Wir sollen eben raus aus unserer Komfortzone und die frohe Botschaft draußen in der Welt verbreiten und dort die Menschen neugierig auf das machen, was denn bei uns in den Gemeinden so geschieht. Das kann mit Worten geschehen; viel überzeugender allerdings wären Taten, die die anderen neugierig machen auf den, der diese Taten vollbringt.

Und dann  wäre da noch der zweite Teil der Stellenbeschreibung der da lautet: "Taufet sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe."

Nur mal so nebenbei bemerkt. Die Taufe ist kein Hoheitsakt der einem beamteten Pfarrer obliegt. Philippus, den wir aus der Apostelgeschichte kennen taufte ja auch den Kämmerer aus dem Mohrenland obwohl er kein ordinierter Theologe war.

Was aber auch wichtig ist, dass wir den "Neuen" auch beibringen, was sie zu tun oder aber zu lassen haben. Mit der Taufe allein ist es nämlich nicht getan. Soll ein Christenleben gelingen, dann muss es sich auch an Christus orientieren. Stets an ihm dranbleiben, das ist es, was wir den Neuen mit auf den Weg geben müssen.

Dass es anfangs hier und da mal nicht so ganz rundläuft das liebe Gemeinde ist vollkommen normal. Auch bei Petrus lief die ganze Sache einige Male ganz gehörig aus dem Ruder. Denken wir nur an seinen Über-Wasser-Marsch, der ein jähes Ende fand oder aber an die Verleugnung seines Herrn. Und doch hatte ihn Jesus lieb.

Das dürfen wir niemals vergessen, den Neuen mit auf den Weg zu geben, dass die Liebe Gottes stets größer ist als all unsere Sünden.

3. Entlohnung

In jeder Stellenanzeige finden wir am Ende natürlich auch noch den Hinweis auf das, was den Bewerber erwartet, wenn er sich denn für das neue Unternehmen entscheidet.

Vorab schon einmal ein Hinweis: Im Reiche Gottes gibt es für keinen Bewerber eine Absage. Jeder, der ernsthaft zu diesem Unternehmen gehören will, der wird auch eingestellt.

Da stellt sich doch jetzt die alles entscheidende Frage: Was habe ich denn davon, wenn ich in diesem himmlischen Unternehmen bin und meinen Dienst versehe ?

Jesus sichert uns zweierlei zu:

Erstens ist er bei uns alle Tage unseres Lebens. Egal, was uns auch immer passieren mag, sei es in Ausübung unseres christlichen Dienstes oder aber in der Welt; ER ist stets bei uns als treuer Gefährte und Helfer. ER lässt uns niemals im Regen stehen, egal, was auch gerade passiert ist.

Und wenn sich alle Menschen von uns abwenden, dann bleibt er doch weiterhin treu an unserer Seite.

Und Jesus sagt uns noch ein zweites zu, nämlich dass er bei uns ist bis an der Welt Ende.

So, liebe Gemeinde, eines Tages enden nun mal all unsere Tage hier auf Erden. Dann sterben auch wir. Ist dann die Fürsorge unseres Herrn beendet? Nein, das ist sie natürlich nicht. Seine Fürsorge für uns geht weit über den Tod hinaus bis an der Welt Ende.

Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich, dass mit dem  körperlichen Tod eben nicht alles vorbei ist. Dann geht es erst richtig los. Und darüber dürfen sich alle, die sich für das himmlische Stellenangebot entschieden haben schon heute freuen.

Lassen Sie uns zum Abschluss des heutigen Gottesdienstes gemeinsam in den zweiten Vers des Liedes von Paul Gerhardt "Ist Gott für mich, so trete...." (EG 351) gemeinsam einstimmen, der da lautet, wie folgt:
Nun weiß und glaub ich feste, ich rühm's auch ohne Scheu,
dass Gott, der Höchst und Beste, mein Freund und Vater sei
und dass in allen Fällen er mir zur Rechten steh
und dämpfe Sturm und Wellen und was mir bringet Weh.

Der Herr segne Dich und behüte Dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig
Der Herr hebe sein Angesicht über Dich und gebe Dir seinen Frieden

Amen.

Liebe Gemeinde,

ich wünsche Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag und einen guten Start in die neue Woche.

Es grüßt Sie alle ganz herzlich
Ihr

Ulrich Naber
Impressum:
Jens Steinführer * Schäferstegel 57 * D-29410 Salzwedel * info@epredigt.de
Copyright © 2021 ePredigt. All rights reserved.