Radio Prague International

Nachrichten: Dienstag, 5. Juli, 2022

Till Janzer

Tschechien ist Mit-Unterzeichner der Erklärung von Lugano zum Wiederaufbau der Ukraine

Tschechien gehört zu den rund 40 Staaten, die die Erklärung von Lugano zum Wiederaufbau der Ukraine unterzeichnet haben. In der Erklärung wurden dafür sieben Grundprinzipien festgelegt. So soll der Wiederaufbau nachhaltig und transparent sein sowie institutionelle Reformen beinhalten. Es war die erste große Ukraine-Wiederaufbaukonferenz seit dem Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar. Der gastgebende Schweizer Präsident Ignazio Cassis bezeichnete die Erklärung als einen wichtigen ersten Schritt „auf dem langen Weg zur Erholung der Ukraine“.

Tschechien wurde in Lugano von Premier Petr Fiala (Bürgerdemokraten) vertreten. In seiner Rede zum Auftakt der Konferenz am Montag hatte der Regierungschef betont, dass die internationale Staatengemeinschaft auf den Wiederaufbau der Ukraine vorbereitet sein müsse, auch wenn derzeit unklar sei, wann der russische Angriffskrieg vorüber sei. Weiter empfahl Fiala, bereits jetzt mit den Reparaturarbeiten in einigen zerstörten ukrainischen Städten zu beginnen.

Wie der ukrainische Premierminister Denis Schmyhal sagte, dürften derzeit für den Wiederaufbau seines Landes etwa 750 Milliarden US-Dollar nötig sein.

Außenministerium: Bei Gletscherabbruch in Dolomiten zwei Tschechen getötet

Nach dem Gletscherabbruch an der Marmolata in den Dolomiten ist ein zweites Opfer aus Tschechien bestätigt worden. Es handelt sich um einen Mann, der vermisst worden war. Dies teilte das tschechische Außenministerium am Dienstagnachmittag mit. Zuvor hatten die hiesigen Medien bereits von einem getöteten Tschechen berichtet. Laut dem Ministerium gelten bisher keine weiteren tschechischen Staatsbürger im Zusammenhang mit dem Unglück in den Dolomiten als vermisst.

Am Sonntagnachmittag hatte ein massiver Eisabbruch unterhalb der höchsten Spitze der Marmolata eine Lawine ausgelöst. Die Eis- und Steinmasse von 200 Metern Breite raste auch über die wichtigste Aufstiegsroute auf die 3343 Meter hohe Marmolata. Die italienischen Medien sprechen von der größten Katastrophe dieser Art, die es je in den Alpen gegeben hat.

Tschechien feiert die Slawenapostel Kyrill und Method

Mit einer Messe vor rund 15.000 Pilgern im südmährischen Velehrad haben am Dienstag in Tschechien die Kirchenfeiern zu den Slawenapostel Kyrill und Method ihren Höhepunkt gefunden. Der Kurienkardinal Michael Czerny erinnerte dabei in seiner Predigt an den Krieg gegen die Ukraine und die tschechische Hilfe für das Land und die viele Geflüchteten.

Der 5. Juli ist einer der höchsten kirchlichen Feiertage hierzulande. Mit ihm wird an die Ankunft von Kyrill und Method im Großmährischen Reich im Jahr 863 erinnert. Die Apostel kamen auf Einladung von Fürst Rostislav. Die beiden Missionare stammten aus Thessaloniki und waren in Byzanz tätig. Für ihre Mission bei den slawischen Völkern übersetzten sie die Bibel und schufen mit der Glagoliza eine erste slawische Schrift.

Coronavirus: Zahl der Neuinfektionen in Tschechien gleichbleibend

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus lag in Tschechien am Montag ungefähr auf der Höhe der Zahlen von vor einer Woche. Insgesamt meldeten die Labors 1297 positive Tests, wie aus den Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht.

Die Zahl der Covid-19-Patienten in den tschechischen Krankenhäusern stieg um ein Viertel an. Am Montag wurden 219 Infizierte in den Kliniken behandelt, davon 13 Menschen auf Intensivstationen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Tschechien bei 60 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner.

Laut Gesundheitsminister Vlastimil Válek (Top 09) dürften die Coronazahlen in den kommenden Wochen weiter ansteigen. Seinen Aussagen nach sind aber keine Maßnahmen geplant, da die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen nicht zunehme.

Filmfestival: Australischer Schauspieler Geoffrey Rush in Karlsbad eingetroffen

Beim Internationalen Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad ist einer der Stargäste eingetroffen. Am Dienstagnachmittag checkte der australische Schauspieler Geoffrey Rush im Grandhotel Pupp ein, wie die Presseagentur ČTK berichtete. Am Mittwoch soll sich der Oscar-Preisträger erstmals dann den Fans präsentieren.

Der 70-jährige Schauspieler wird am Samstag in Karlsbad mit dem Kristallglobus für sein Lebenswerk geehrt. Rush feierte 1996 mit dem preisgekrönten Film „Shine“ seinen internationalen Durchbruch.

Tennis: Doppelpaar Krejčíková/Siniaková im Halbfinale von Wimbledon

Die Tennisspielerinnen Barbora Krejčíková und Kateřina Siniaková haben in der Doppelkonkurrenz von Wimbledon das Halbfinale erreicht. Im Viertelfinale gegen das amerikanisch-australische Paar Nicole Melichar-Martinez und Ellen Perez konnten die beiden Tschechinnen das Match nach einem Satzverlust noch zu ihren Gunsten drehen und gewannen mit 1:6, 7:6 und 6:2.

Krejčíková und Siniaková kämpfen damit um ihr sechstes gemeinsames Finale. 2018 gewannen sie zusammen in Wimbledon, dieses Jahr haben sie bereits die Australian Open für sich entschieden.

Das Wetter am Mittwoch, 6. Juli

Am Mittwoch ist es in Tschechien meist heiter bis wolkig. Örtlich sind Schauer, vereinzelt auch Gewitter möglich. Am Abend lassen die Niederschläge nach. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 21 bis 25 Grad Celsius.

Sterndeuter, Schläfer, Grübler – Glaskünstler Janecký präsentiert seine Werke in Prag

Aus Anlass des Internationalen Jahres der Glasherstellung, das von den Vereinten Nationen für 2022 ausgerufen wurde, hat das Kunstgewerbemuseum in Prag eine einmalige Ausstellung eröffnet. Unter dem Leitmotiv „Sterndeuter und andere Werke aus dem Glasstudio 2019-2021“ sind dort rund vier Dutzend Artefakten ausgestellt, die der tschechische Glasmacher mit internationalem Renommee, Martin Janecký, in den letzten zweieinhalb Jahren in Prag gefertigt hat.

Perlen in des Dichters Brust – Wilhelm Müller in Franzensbad

Im Kurpark von Františkovy Lázně / Franzensbad steht ein Denkmal für Wilhelm Müller. Der Dessauer Schriftsteller war 1826 einen Monat lang in dem westböhmischen Heilbad zur Kur. Eindrucksvolle Erlebnisse inspirierten ihn dort zum Dichten. Er schuf dreizehn „Lieder aus Franzensbad bei Eger“. Zuvor schon hatte Müller Lyrik verfasst, die ihn in ganz Europa berühmt machte. Seine Gedichtzyklen „Die schöne Müllerin“ und „Die Winterreise“ hat sein Zeitgenosse Franz Schubert auf kongeniale Weise vertont. In Franzensbad hat man sich in jüngster Zeit wieder an Wilhelm Müller erinnert. Das Wilhelm-Müller-Denkmal ist 2013 renoviert worden. Eingesetzt hat sich dafür die Berliner Internationale Wilhelm-Müller-Gesellschaft. Zusammen mit ihr hat das Städtische Museum in Franzensbad 2020 auch Müllers Kur-Gedichte erstmals in Tschechisch veröffentlicht.

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