Guten Tag John,
anhand der IAA in München kumulierte sich letzte Woche Verwunderung und Kränkung über etwas, das eigentlich niemanden überraschen dürfte: die starke Präsenz chinesischer Hersteller bezeugte Chinas zunehmendes Drängen in den europäischen Markt. „Jahrzehntelang stand Made in Germany für Spitzentechnologie und -design im Automobilbereich, nun hinken deutsche Marken im globalen Rennen um die Produktion von Elektrofahrzeugen hinterher“, schreibt die The New York Times und sieht durch die strauchelnde Schlüsselindustrie Deutschlands wirtschaftliche Probleme unterstrichen. Einige Führungskräfte hätten bereits ein neues Schlagwort gefunden, um zu beschreiben, wie schnell sie aufholen müssen: „China Speed“.
Das Tempo des aufstrebenden und zugleich ambivalenten Chinas trifft Europa mitten in seiner Erschöpfung. Das soll gar nicht pessimistisch klingen, sondern den Blick für die herausfordernde Realität schärfen, die es anzuerkennen gilt: Die Kraft für Neues ist in weiten Teilen der Unternehmen und Institutionen aufgebraucht, gleichzeitig müssen wir in Europa bei Innovation schneller werden.
Die sich verschiebenden Verhältnisse – in unserem Megatrend Research durch zahlreiche globale Quellen manifestiert – lassen sich nicht wegdiskutieren. Weder mit verklärender Tradition noch mit normativer Schelte oder Abschottung. Es ist an der Zeit, den Fokus auf Handlungsfelder wie Coopetition mit China zu legen. Sie helfen Organisationen dabei, Zukunftspläne zu entwickeln, um den Weg aus der Erschöpfung zu finden.
Harry Gatterer und Stefan Tewes