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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 23.01.2020 | Wolkig bei max. 5 °C, um die Mittagszeit evtl. kurz sonnig. | ||
+ Die Formel für den perfekten Espresso wurde entdeckt + Die Beuth-Hochschule entscheidet heute über eine Umbenennung + 20.000 Komparsen für BER-Probebetrieb gesucht + |
von Lorenz Maroldt |
Guten Morgen, bevor Sie sich gleich den ersten Kaffee des Tages zubereiten, hier erstmal kurz die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Koffeinologie: Ein internationales Expertenteam aus Mathematikern, Physikern und Materialforschern hat die Formel für den perfekten Espresso entdeckt. Nach tausenden Versuchen sind sich die Team-Mitglieder aus England, Irland, den USA und der Schweiz sicher: Gröber mahlen, länger ziehen – besser geht’s nicht. Und klingt das nicht irgendwie auch total nach Berlin? | |||
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20.000 Komparsen sucht die Flughafengesellschaft für den Probetrieb des BER, das sind doppelt so viele wie vor der geplatzten Eröffnung 2012. Damals war die Nachfrage riesig – noch am 13. April postete die FBB auf Facebook gute Nachrichten für diejenigen, die „keinen Platz mehr ergattern“ konnten: „Nun eine neue Chance für euch: Im Mai sind wieder einige Termine buchbar. Seid schnell, seid dabei!“ Drei Wochen später war das Ding geplatzt, auf die nächste „neue Chance“ mussten die Hobby-Tester fast acht Jahre warten. Doch diesmal könnte es tatsächlich klappen, die guten Nachrichten vom Berliner Luftverkehr reißen ja gar nicht mehr ab, auch der Direktflug nach Saarbrücken ist gesichert –die Strecke wird neuerdings von „Danish Air Transport“ bedient und ist insbesondere „für Reisende aus der Hauptstadtregion“ interessant, teilt die Flughafengesellschaft mit. Also falls Annegret Kramp-Karrenbauer, Heiko Maas oder Peter Altmaier schnell mal nach Hause wollen. Oder müssen. | |||
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Kurz vor dem 75 Jahrestag der Befreiung von Auschwitz entscheidet heute die Akademische Versammlung der Beuth-Hochschule darüber, ob sie ihren antisemitischen Namensgeber loswerden will – und bekommt als Vorlage vom Ersten Vizepräsidenten Kai Kummert eine bizarre Kostenschätzung präsentiert, die finanzielle Gründe für eine Beibehaltung des Namens nahe legt. Dem Checkpoint liegt das interne Papier inklusive detailliertem Anhang vor. Demnach soll eine einfache Namensänderung exakt 1.866.864,52 Euro kosten, inklusive „Logo und Farbe“ sogar 2,508.783,08 Euro. Alleine für „interne zusätzliche Aufwände in der Verwaltung“ der Hochschule sind rund eine halbe Million Euro veranschlagt. Auch die Pressestelle kommt auf Kosten von rund einer halben Millionen Euro, davon 466.808,13 Euro für externe „Grafiker-Kompetenzen“. Im bis auf den Cent genau geschätzten Aufwand der einzelnen Bereiche sind zudem vermeintliche Risiken festgehalten. So ist die Rede von angeblich möglichen „Absolventenklagen“ während des Umstellungsprozesses. Gefährdet sei bei einem Namenswechsel auch das „kontinuierliche Image“ der Hochschule, zudem drohe der „Verlust der Rankings in Suchmaschinen“ sowie „von Netzwerken und Bekanntheitsgrad“. Das Hochschulrechenzentrum befürchtet, wegen einer möglichen „temporären Unterbrechung des Zugriffs auf Informationen und Systeme“ einen Verlust von „Vertrauensstellungen bei Partnern“. Mit einem Schreckensszenario schließt der Erste Vizepräsident seine Ausführungen: Die Kosten für die Namensänderungen würden „nicht erstattet oder extern z.B. von der Senatskanzlei bereitgestellt“, sie müssten „in vollem Umfang“ von der Hochschule aus dem bereits verplanten Haushalt erbracht werden. Das könne „ausschließlich durch folgende beispielhaft dargestellten Maßnahmen gedeckt werden: Einstellungsstopp/ - reduzierung für Personalnachbestzungen und -neueinstellungen und/oder Reduzierung/Streichung der Lehr- und Lernmittel für einen Zeitraum und/oder Einstellung/Reduzierung der (Brandschutz-)Sanierung des Campus.“ So schwer ist es also, in Deutschland im Jahr 2020 einen Antisemiten loszuwerden – leider zu teuer. Christian Peter Wilhelm Beuth, „Vater der preußischen Gewerbeförderung“, war ein Vorbote der Vernichtung, das Verbluten eines Juden bei der Beschneidung war ihm „wünschenswert“. Eine Hochschule, die das von Buchhaltern aufwiegen lässt, hat ihre Entscheidung getroffen – ganz egal, wie sie ausfällt. | |||
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Berlin buhlt um die IAA – heute Mittag steigt die große Bewerbungsshow der Klima-Hauptstadt für die Austragung der Automobilmesse. Alfons Frese beschreibt im Tagesspiegel das Setting: Michael Müller, Messechef Christian Göke, TU-Vizepräsidentin Christine Ahrend… und: „IHK-Chefin Kramm fliegt aus Kapstadt ein, wo sie sich als Produzentin des ‚Traumschiffs‘ derzeit zu Dreharbeiten aufhält. Ein fünfter, prominenter Teilnehmer der Berliner Bewerbungsmannschaft soll als Überraschungsgast die VDA-Jury beeindrucken. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop scheut die Teilnahme, weil sie Nachteile in ihrer Partei befürchtet.“ Hm, liest sich ein bisschen wie das Drehbuch zu einer weiteren Folge von „The Fast and the Furios“: Vin Diesel beeindruckt die Jury schwitzend mit seinen Muckis, Michael Müller streichelt verzückt seinen Mercedes S 600 Guard und Ramona Pop schwört: „I didn’t inhale!“ | |||
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Apropos Auto und Klima: Welche komplementären Begriffe fallen Ihnen dazu ein? Richtig, das war einfach: „SPD“ und „Nürnberg“ – die Fraktion der Berliner Sozialdemokraten macht sich mit ihren Senatsmitgliedern auf zum Klassenausflug nach Bayern und berät dort von morgen an über wirksamen Klimaschutz. Und jetzt sind Sie wieder dran: Wie viele Dienstwagen sind auf den 1000 Kilometern Autobahn hin und zurück im Einsatz? Kleiner Tipp: Unter 4 ist kalt… | |||
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