Nr. 455 | 28.05.2024

Kurz und kräftig. Die wöchentliche Dosis Aussenpolitik von foraus, der SGA und Caritas. Heute geht es um die letzten Verhandlungen zur Brexit-Lösung für Gibraltar. Zudem werden die innenpolitischen Reaktionen in Spanien und Grossbritannien thematisiert.

Gibraltar und der Long-Term-Brexit: ein Relaunch der Brexit-Sentimente oder ein baldiges Ende in Sicht?

Acht Jahre sind seit dem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs vergangen, doch die Beziehungen zwischen London und Madrid sind weiterhin angespannt, da die rechtlichen und politischen Fragen im Zusammenhang mit dem britischen Überseegebiet Gibraltar nach wie vor ungelöst sind. Aus diesem Grund trafen sich am 16. Mai die Delegationen des Vereinigten Königreichs, Gibraltars, Spaniens und der EU in Brüssel, um den Waren- und Personenverkehr zwischen Gibraltar und Spanien zu regeln.

Nach dem Treffen wurde ein gemeinsames Statement veröffentlicht. Alle Parteien zeigten sich zuversichtlich, dass eine baldige Lösung des Disputs bevorsteht. Die Euphorie in Brüssel blieb jedoch einseitig, denn die Kritik aus London und Madrid liess nicht lange auf sich warten. Während in Spanien vor allem das Vorgehen von Premierminister Sanchez und Aussenminister Albares kritisiert wurde, da beide den spanischen Anspruch auf Gibraltar nicht ausreichend auf die Tagesordnung gesetzt hätten, sorgten sich einige Tories um die britische Souveränität. Sie befürchten die Möglichkeit, dass Gibraltar sich den Regeln des EU-Binnenmarktes anpassen muss und dass der Europäische Gerichtshof dabei eine Rolle spielen könnte.

Während die rechtliche Frage des Güter- und Personenverkehrs bald gelöst zu sein scheint, bleiben die Spannungen zwischen Madrid und London bestehen, da beide um ihre Souveränität fürchten und alte Brexit-Debatten wieder aufleben. Die politische Lösung für die Zukunft der Souveränität Gibraltars bleibt daher offen und könnte bei den bevorstehenden Wahlen als Argument verwendet werden, um gewisse Wählerschaften zu mobilisieren.



Kevin Karim Tosi

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