Nr. 458 | 09.07.2024

Kurz und kräftig. Die wöchentliche Dosis Aussenpolitik von foraus, der SGA und Caritas. Heute geht es um die türkische Vermittlung im Konflikt zwischen Somalia und Äthiopien. Im Zentrum stehen die Rolle der Türkei in Somalia und ihre geopolitischen Ziele in der Region.

Was steckt hinter der türkischen Vermittlung im Konflikt zwischen Somalia und Äthiopien?

Am 1. Juli wurde unter türkischer Vermittlung ein Memorandum of Understanding (MoU) zwischen Somalia und Äthiopien unterzeichnet, um den diplomatischen Streit beizulegen. Dieser Streit hatte seinen Ursprung in der Bereitschaft Äthiopiens, Küstenland an den von Somalia nicht anerkannten Sezessionsstaat Somaliland zu verpachten, sollte dieser seine Unabhängigkeit anerkennen. Diese politische Wende wirft nun die Frage auf, warum sich die Türkei als Vermittler engagiert.

Seit dem Besuch Erdoğans in Somalia im Jahr 2011 hat sich die Türkei zu einem der engsten Verbündeten Somalias entwickelt. Die Türkei engagiert sich in Somalia nicht nur in zahlreichen Bildungs-, Kultur- und Infrastrukturprojekten, sondern übt auch einen bedeutenden Soft-Power-Einfluss aus. Im Gegenzug hat sich die Türkei ein Standbein in Afrika und eine wichtige globale Schifffahrtsroute gesichert. Nun strebt Ankara danach, seinen Einfluss in der Region zu erweitern. Bereits zu Beginn des Jahres stärkte das Land seine Beziehungen zu Mogadischu durch ein Handelsabkommen zur Ausbeutung der Öl- und Gasvorkommen vor der somalischen Küste. Darüber hinaus wurde ein wichtiges Verteidigungsabkommen geschlossen, das Unterstützung bei der Küstenverteidigung und dem Wiederaufbau der Seestreitkräfte vorsieht.

Die Vermittlungsbemühungen und die Unterzeichnung des MoU sind ein wichtiger Schritt zur Sicherung dieser geostrategischen Position an der Öffnung des Roten Meeres. Die Türkei ist auf der Suche nach neuen Handelsmöglichkeiten, nachdem sie vom Wirtschaftskorridor Indien-Nahost-Europa ausgeschlossen wurde. Während die Absichtserklärung eine positive Nachricht ist, bleibt abzuwarten, wie andere regionale und globale Akteure versuchen werden, diesen Schritt zu kontern, um ihre nationalen Interessen im Golf von Aden zu schützen.



Kevin Karim Tosi

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