Nr. 461 | 10.09.2024

Kurz und kräftig. Die wöchentliche Dosis Aussenpolitik von foraus, der SGA und Caritas. Heute steht Algeriens Beitritt zur Neuen Entwicklungsbank (NDB) der BRICS-Staaten im Fokus. Der Schritt stärkt nicht nur Algeriens wirtschaftliche Position als wichtiger Öl- und Gasexporteur, sondern hat auch geopolitische Bedeutung im internationalen Machtgefüge.

Algeriens Beitritt zur Neuen Entwicklungsbank: Ein Triumph für Präsident Tebboune

2014 gründeten die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika die Neue Entwicklungsbank (NDB) mit dem Ziel, Infrastruktur- und nachhaltige Entwicklungsprojekte in Schwellenländern zu fördern. Zudem vereinfacht die NDB die Kreditvergabe zwischen den Mitgliedsstaaten und verringert die Abhängigkeit von Dollar und Euro. Damit bietet sie eine Alternative zum Internationalen Währungsfonds (IWF) und zur Weltbank. Seit Ende August ist Algerien der neunte Mitgliedstaat der NDB.

Algerien bekundete bereits 2022 Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft, wurde jedoch aufgrund unzureichender Wirtschaftsleistung nicht aufgenommen. Ein Jahr später äusserte der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune die Absicht, der NDB beizutreten. Diese Entschlossenheit Algeriens, Teil der BRICS zu werden, hat neben wirtschaftlichen auch politische und geostrategische Gründe. So kann es als grösster Öl- und Gasexporteur Nordafrikas seine Position auf dem internationalen Markt ausbauen und die Handelsbeziehungen zu anderen BRICS-Mitgliedsstaaten stärken. Aber auch die NDB profitiert vom Beitritt Algeriens mit einer finanziellen Beteiligung von 1,5 Mrd. USD und einer geopolitischen Präsenz in Nordafrika und im Mittelmeerraum.

Tebboune Präsidentschaft stand zu Beginn unter schwierigen Vorzeichen, als er 2020 an COVID-19 erkrankte und sich lange in Behandlung befand. Auch diplomatische Erfolge blieben zunächst weitgehend aus. Nun gelang es ihm, das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden. Den Beitritt zur NDB und die damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteile kann er als seinen grossen Erfolg verbuchen. Am Samstag fanden in Algerien die Präsidentschaftswahlen statt, die Tebboune für sich entscheiden konnte. Er nutzte den Beitritt zur NDB, um sich als erfolgreicher Diplomat und starke Führungspersönlichkeit in einem zunehmend multipolaren internationalen Umfeld zu positionieren.

Prachi Saxena

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