Grüner Kolonialismus im Namen der Nachhaltigkeit

Der Kampf gegen den Klimawandel droht zu einer eigenen Form der Ausbeutung zu werden. Auf der COP 29 wurde zwar entschieden, indigene Völker verstärkt an Klimadialogen zu beteiligen. Viele indigene Gemeinschaften sind jedoch von «grünem Kolonialismus» betroffen, wenn Umweltinitiativen ohne ihre Zustimmung ihre Gebiete beanspruchen.

Regierungen haben es bisher nicht geschafft, die Lücke zwischen den Rechten indigener Völker, ihren klimapolitischen Ambitionen und der Realität zu schliessen. Dies, obwohl das Recht auf freie, vorherige und informierte Zustimmung (FPIC) in der Deklaration der Rechte indigener Völker (UNDRIP) verankert ist, die 2007 von der UN-Generalversammlung angenommen wurde. Dabei können indigene Völker ihre Zustimmung zu jeder Handlung geben oder verweigern, die ihr Land, ihre Territorien oder ihre Rechte betrifft. Vermehrt wurde dieses Recht verletzt, wodurch der Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien oft zulasten der indigenen Gemeinschaften geht. Darunter hat auch die samische Gemeinschaft gelitten, die in der arktischen Region Nordeuropas lebt. Durch den Bau eines Windparks auf dem Gebiet der Südsami in Norwegen können die betroffenen Familien ihre Rentierzucht nicht mehr weiterführen, weil die Rentiere das Gebiet meiden. Gleichzeitig wird die Anlage als «grüne» Energie beworben und bekommt so mehr Unterstützung als die Südsami. Dabei haben sie oft nachhaltige Lebensweisen und pflegen das Land, welches sie bewohnen. Doch die fehlende Anerkennung ihrer Landrechte erschwert es ihnen, diese Gebiete ausreichend zu schützen.

Dieses Beispiel verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Staaten und Treffen wie die COPs Lösungen entwickeln, die sowohl den Rechten indigener Völker als auch den Zielen des grünen Wandels gerecht werden. Somit ist die Wahrung dieser Rechte nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern eine pragmatische Notwendigkeit für den Erfolg des grünen Wandels.
Prachi Saxena

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