12/12/24
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EU-Asylreform: Es ist kompliziert

Mehrere EU-Staaten drängten beim letzten EU-Innenministertreffen auf eine schnellere Umsetzung der EU-Asylreform, um steigendem Druck in der Migrationspolitik zu begegnen. Beim Wiedersehen heute in Luxemburg naht die erste Deadline und das Momentum ist merklich verpufft.

Moderate Kräfte verkauften den umstrittenen Durchbruch nach jahrelangen Verhandlungen als Allheilmittel. In Deutschland versprach Innenministerin Nancy Faeser rechts sinkende Grenzübertritte mit dem Inkrafttreten. Links versprach sie, dass umstrittene Maßnahmen wie Binnengrenzkontrollen dann nicht mehr nötig seien.

Eine Portion Wunschdenken war dabei. Fraglich ist zum Beispiel die Effizienz des neuen Grenzschnellverfahrens, das nicht garantiert, dass derart abgelehnte Asylbewerber auch abgeschoben werden können. Scheitert die Abschiebung, sind Ankunftsstaaten wie Italien für diese Fälle auch nur fünfzehn Monate lang zuständig – danach steht das Tor nach Deutschland oder anderswo offen.

Effizienz hin oder her: Ein Inkrafttreten vor dem regulären Datum, 2026, ist mittlerweile schwierig. Unter den Staats- und Regierungschefs fand sich kein Konsens für eine frühere Deadline (Spanien hatte nächstes Jahr ins Spiel gebracht). Die freiwillige schnellere Umsetzung in Deutschland ist nach dem Ampel-Aus wohl auch vom Tisch, denn die Union blockt hier.

Heute müssen die EU-Staaten der Kommission nationale Umsetzungspläne vorlegen und sogar hier hakt es noch. Welche Hindernisse für Ärger und Komplikationen sorgen könnten, lesen Sie hier.

@realNickAlipour

EU-Politik
Brüssel erlaubt Einschränkung von Asyl. Die EU-Kommission hat neue Gegenmaßnahmen zu hybriden Bedrohungen durch die Instrumentalisierung von Migranten angekündigt. Dies löste jedoch Bedenken hinsichtlich Pushbacks und der Rechte von Asylbewerbern aus. Mehr Infos finden Sie hier.

Putin und Orbán sprechen über Krieg in der Ukraine. Der russische Präsident Wladimir Putin führte am Mittwoch ein Telefongespräch mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, der sich selbst als möglichen Friedensstifter darstellt. Thema des Telefonats war Russlands Krieg in der Ukraine. Lesen Sie mehr.
Rundblick Europa
Macron in Warschau: Europas Friedensmission für die Ukraine im Fokus. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron plant, bei seinem Treffen mit Polens Ministerpräsident Donald Tusk eine europäische Friedensmission für die Ukraine vorzuschlagen. Sie soll helfen, einen Waffenstillstand zu sichern und Moskau von möglichen Verstößen abzuhalten. Den Artikel zum Thema finden Sie hier.

Italien streicht COVID-Bußgelder: Regierung erntet breite Kritik. Die Entscheidung der italienischen Regierung, Geldstrafen für Personen abzuschaffen, die sich der COVID-19-Impfpflicht widersetzt haben, hat eine breite Kontroverse ausgelöst. Kritik kam von Gesundheitsexperten, Oppositionsparteien und Mitgliedern der Regierungskoalition. Weiterlesen.

Polen: Tusk sichert polnische Privatsender gegen Orbán-Einfluss ab. Polen wird die Privatsender TVN und Polsat auf die Liste strategischer Unternehmen setzen, wie Ministerpräsident Donald Tusk angesichts Berichten über eine mögliche Übernahme von TVN durch eine mit dem ungarischen Premierminister Viktor Orbán verbundene Organisation ankündigte. Lesen Sie mehr.

 
Landwirtschaft & Gesundheit

Mercosur und EU-Entwaldungsverordnung: Neue Regelungen schaffen Spielraum. Neue Dokumente zum Handelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur stellen klar, dass die südamerikanische Union die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) wie andere Handelspartner umsetzen wird. Dennoch könnte der Mercosur bei der bevorstehenden Risikoklassifizierung einen Vorteil genießen. Weitere Details finden Sie hier.

EU-Parlament stimmt über eigenständigen Gesundheitsausschuss ab. EU-Abgeordnete werden auf der nächsten Plenarsitzung über die Einrichtung des vollwertigen Gesundheitsausschusses abstimmen. Mit der Aufwertung kann der Ausschuss nun über EU-Rechtsvorschriften verhandeln. Lesen Sie mehr.

Studie: Schnelle Covid-Maßnahmen schützten Leben und Wirtschaft. Eine Studie des Pasteur-Instituts zur Covid-19-Pandemie zeigte, dass nicht-pharmazeutische Maßnahmen (NPIs) und die schnelle Impfung älterer Menschen die Zahl der Todesfälle verringerten. Auch negative Folgen für die Wirtschaft konnten auf diesem Wege abgemildert werden. Alle Einzelheiten finden Sie hier.

Zuständigkeit für EU-Arzneimittelgesetz weiterhin unklar. Obwohl die Generaldirektion SANTE der EU-Kommission die Verantwortung für das Gesetz für kritische Arzneimittel übernehmen soll, unterliegt es immer noch der EU-Gesundheitsbehörde HERA. Wer letztendlich dafür zuständig sein wird, ist weiterhin unklar. Den Artikel zum Thema finden Sie hier.

EU-Umweltagentur: Luftverschmutzung für 350.000 Todesfälle jährlich verantwortlich. Die Belastung durch Feinstaub und andere Formen der Luftverschmutzung wird laut der Europäischen Umweltagentur mit etwa 350.000 Todesfällen pro Jahr in der EU in Verbindung gebracht. Trotz dieses alarmierenden Befunds bleibt die Umsetzung wirksamer Maßnahmen eine Herausforderung. Zum vollen Artikel geht’s hier.

Wirtschaft & Verkehr

Polnische EU-Ratspräsidentschaft will Kapitalmärkte vertiefen. Polen werde sich während der kommenden EU-Ratspräsidentschaft auf eine Überprüfung der Vorschriften für den Verbriefungsmarkt konzentrieren, sagte Finanzminister Andrzej Domański. So solle der seit langem stagnierende europäische Kapitalmarkt wieder in Schwung gebracht werden. Weiterlesen.

EU-Abgeordnete warnen vor Reformbedingungen für EU-Gelder. Der Co-Verhandlungsführer des EU-Parlaments für den nächsten EU-Haushalt warnte vor den Folgen von „vagen“ Konditionalitäten. Die Verknüpfung von EU-Geldern mit nationalen Strukturreformen könne das „Prinzip der Solidarität“ in der Kohäsionspolitik der Union untergraben. Mehr Infos finden Sie hier.

 

Agenda
  • EU: Der Rat für Justiz und Inneres in seiner Zusammensetzung für Inneres tritt zusammen, um über Schengen, Asyl und Migration, innere Sicherheit und mehr zu beraten;
  • Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen empfängt den Präsidenten des Weltwirtschaftsforums, Børge Brende; trifft NATO-Generalsekretär Mark Rutte;
  • Parlamentspräsidentin Roberta Metsola empfängt die Vorsitzende der demokratischen Kräfte von Belarus, Sviatlana Tsikhanouskaya; hält eine Rede auf der hochrangigen Konferenz mit dem Titel „Standing with the people of Belarus“;
  • Handelskommissar Maros Šefčovič tauscht sich mit der Delegation des EU-Parlaments in der Parlamentarischen Partnerschaftsversammlung EU-Vereinigtes Königreich über interinstitutionelle Beziehungen und Transparenz aus;
  • Klima, Netto-Null und sauberes Wachstum: Kommissar Wopke Hoekstra hält die Eröffnungsrede auf der 4. EnerGreenDeal-Konferenz; trifft sich mit der nepalesischen Außenministerin Arzu Rana Deuba;
  • Umwelt, Wasserresilienz und wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft: EU-Kommissarin Jessika Roswall nimmt am Trilog zum Bodenüberwachungsgesetz teil.
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Von unseren Journalist:innen Jasper SteinleinJonathan PackroffKjeld Neubert und Nick Alipour.

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