EU-China Newsletter 12/2019
 
"Die Zeit vergeht so schnell, wie ein Pfeil fliegt," lautet ein chinesisches Sprichwort. Es ist bereits Dezember und wir begrüßen alle Leser*innen zur letzten Ausgabe des China-Newsletters der Stiftung Asienhaus in diesem Jahr. Wir blicken auf ein sehr dichtes Programm in den letzten Wochen und Monaten, das die ausfallenden Newsletter im Oktober und November erklärt.
 
In Berlin haben wir nach sieben Jahren Dialogarbeit das EU-China NGO Twinning Programm mit einer Veranstaltung in der Repräsentanz der Robert-Bosch-Stiftung abgeschlossen. Gut 100 Gäste hörten den Vorträgen unserer diesjährigen und vergangenen Programmteilnehmer*innen zu und beteiligten sich rege an der Podiumsdiskussion zum Klimawandel. Zudem konnten wir die Dokumentation für den Jahrgang 2018 fertigstellen, die letzte Dokumentation für 2019 ist ebenso bereits in der Bearbeitung.
 
Das China-Programm war im November an zwei Kooperationen beteiligt. Gemeinsam mit der Pazifik-Infostelle diskutieren wir zu "China im Pazifik: Chancen - Abhängigkeit - Konflikte" in Nürnberg. In Berlin veranstalteten wir gemeinsam mit erlassjahr.de, urgewald, Brot für die Welt und dem Netzwerk Afrika Deutschland eine Fachtagung zu  Chinas Rolle als Kreditgeber von Staaten im Globalen Süden.
 
Dialog- und Kooperationsarbeit mit China ist derzeit ein herausforderndes Arbeitsfeld. In Anbetracht der vor allem negativen Schlagzeilen zu Hongkong und Xinjiang ringen sowohl Regierungen, Unternehmen als auch zivilgesellschaftliche Organisationen mit ihren eigenen Beziehungen zu chinesischen Akteur*innen. Mit unserem neusten Blickwechsel möchten wir die Stimme der Menschen in Hongkong verstärken und blicken auf die Protestkultur in der seit April diesen Jahres von Demonstrationen und Gewalt gekennzeichneten Millionenmetropole.
 
Dieser Newsletter zum Jahresabschluss beinhaltet Reflexionen zur Dialog- und Kooperationsarbeit mit China, Eindrücke von unserer EU-China NGO Twinning Programm Workshop-Woche in Berlin, Informationen zu unserem Hongkong-Blickwechsel, einen Kurzbericht zur Fachtagung "China als Kreditgeber von Staaten im Globalen Süden sowie einen Beitrag zur Neuen Seidenstraßen-Initiative.
 
Das China-Programm wünscht viel Vergnügen bei der Lektüre, eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2020.
 
Joanna Klabisch
Christian Straube
 
Regelmäßig informiert auf unseren China-Seiten:
www.asienhaus.de/china/
www.stimmen-aus-china.de
www.eu-china-twinning.org
 
 
 
 
Dialog- und Kooperationsarbeit mit China
 
Ein zentrales Thema unserer derzeitigen Arbeit ist die Frage nach der Art und Weise von zivilgesellschaftlichem Dialog und Kooperation mit chinesischen Akteur*innen in der Volksrepublik China und asiatischen Drittländern. Seit dem "Gesetz zur Regulierung ausländischer Nichtregierungsorganisationen" von 2017 und in Anbetracht der diesjährigen Entwicklungen in Xinjiang und Hongkong ist es schwerer geworden, sowohl Räume als auch Partner*innen und Förder*innen für einen zivilgesellschaftlichen Austausch mit China zu finden.
 
Mit dem EU-China NGO Twinning Programm haben wir gezeigt, dass eine konstruktive Zusammenarbeit mit chinesischen Akteur*innen an globalen Themen wie Klimawandel, nachhaltige Entwicklung und sozialem Wandel nach wie vor möglich ist. Das China-Programm ist nur ein Akteur unter vielen, die mit Hilfe von Bestandsaufnahmen, wie der Studie des Ford Foundation Project an der Universität Nottingham, und neuen Richtlinien, wie den Sector Guidelines des International Civil Society Centres, Strategien und Formate für einen zivilgesellschaftlichen Dialog mit China in der Zukunft entwickeln wollen.
 
 
Untertitel
 
Nǐ hǎo (你好) im Reichstag Nǐ hǎo (你好) im Reichstag 
 
Im Rahmen der Workshop-Woche in Berlin des EU-China NGO Twinning Programms 2019 hatten wir die Möglichkeit im Fraktionssaal der Linkspartei im Bundestag den Abgeordneten Stefan Liebich zu treffen. Der offene Austausch reichte von Berliner Geschichte und dem Tagesgeschäft eines Abgeordneten bis hin zu sozialen Herausforderungen beim Kampf gegen den Klimawandel und der Geschichte der Chinesisch-Deutschen Beziehungen. Einen Kurzbericht finden Sie auf der Internetpräsenz des Abgeordneten.
 
 
 
Blickwechsel: Hongkong und seine Identitäten
 
Seit dem Sommer 2019 ereignen sich in Hongkong die schwersten Bürgeraufstände nach den linken Unruhen von 1967. Mit dem Widerstand der Zivilgesellschaft gegen die wachsende Kontrolle Pekings stellt sich die ehemalige britische Kronkolonie gegen eines der stärksten autoritären Regime überhaupt und bringt eine erneuerte Identität der Stadt zu Tage. Diese könnte sich als Zeichen für die eigentliche Dekolonialisierung Hongkongs erweisen.
 
In diesem Blickwechsel gibt die Hongkonger Journalistin Vivienne Chow, vor dem Hintergrund des wachsenden Integrationsanspruchs der Volksrepublik China, einen Überblick über den Beginn der Proteste. Sie informiert darüber, wie Resilienz und Kreativität der Hongkonger Zivilgesellschaft in dieser andauernden Auseinandersetzung mit Peking die Bewegung von einem lokalen politischen Zwischenfall auf die Ebene einer internationalen diplomatischen Krise befördert haben.
 
China gewinnt als ökonomische Antriebskraft weiter an Bedeutung. Der Einfluss der Volksrepublik nimmt weltweit zu. Die Situation in Hongkong, so Chow, liefert der US-dominierten westlichen Welt Munition, um sich auf internationalem diplomatischen Parkett gegen Chinas Politik zur Wehr zu setzen.
 
 
 
China als Kreditgeber des Globalen Südens: Sambia
 
Das China-Programm der Stiftung Asienhaus organisierte am 27. November 2019 zusammen mit erlassjahr.de, urgewald, Brot für die Welt und dem Netzwerk Afrika Deutschland eine Fachtagung in Berlin, um das chinesische Engagement in der Kreditvergabe an Staaten im Globalen Süden zu analysieren. Zum Austausch in der Arbeitsgruppe "Zwischen Rohstoffsicherung und Infrastrukturausbau - Was finanziert China?" und der anschließenden Podiumsdiskussion am Abend luden wir dazu Trevor Simumba aus Sambia ein. Er ist Autor der Studie "He Who Pays the Piper: Zambia's Growing China Debt Crisis", die sich im Detail mit chinesischen Finanzierungsprojekten in Sambia beschäftigt. Einen Kurzbericht zur Fachtagung samt der Studie finden Sie auf unserer Internetseite. 
 
 
 
Ostwind gegen Westwind
 
In seinem Beitrag vom November 2019 zur Neuen Seidenstraßen Initiative für den Globe Spotting Themendienst analysiert Uwe Hoering die kapitalistischen Wirkungsweisen der Initiative und stellt eine Verbindung zu bestehenden Formen der Globalisierung her. Dabei nimmt er Bezug auf die von der Bertelsmann Stiftung im August herausgegebene Studie "Was der Westen entlang Chinas neuer Seidenstraße investiert: Ein Vergleich westlicher und chinesischer Finanzströme" von Markus Taube und Antonia Hmaidi.
 
 
Termine 
 
Ausstellung „Trunken an Nüchternheit“
 
Ausstellung zu Wein und Tee in der chinesischen Kunst:
Wein und Tee spielen in der chinesischen Kunst als Genussmittel bei sozialen Anlässen, zur künstlerischen Inspiration, oder als Opfergaben an die Geister der Ahnen und Gottheiten eine wichtige Rolle. Die Kabinettausstellung gibt Einblick in die Bedeutung und den Gebrauch von Wein und Tee in der Jahrtausende alte Kultur Chinas. So präsentiert das Museum Opfergefäße für Wein aus Keramik und Bronze, die im Ahnenkult Verwendung fanden. Die exquisite chinesische Teekeramik des 12. und 13. Jahrhunderts inspirierte wiederum die japanischen Teemeister. Die berauschende Wirkung von Wein und Tee wird in schwungvoll kalligrafierten Gedichten gepriesen. In kaum einer Darstellung chinesischer Mußebeschäftigungen fehlt der Genuss beider Getränke.

Datum: 30.10.2019 bis 03.05.2020
Veranstaltungsort: Museum für Ostasiatische Kunst, Universitätsstraße 100, 50674 Köln
Weitere Informationen: Museum für Ostasiatische Kunst Köln
 
 
Bildquellen: Adobe Stock, Vivienne Chow
 
 
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