| EU-China Newsletter 3/2019 |
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| | | Herzlich willkommen zur dritten Ausgabe des China-Newsletters der Stiftung Asienhaus in 2019. Neben den neuesten Entwicklungen zur Belt and Road Initiative steht diesmal ein Bereich im Fokus des Newsletters den viele als 莫名其妙 - mysteriös und schwer greifbar erachten: Digitalisierung. Welche Auswirkungen hat der technologische Fortschritt auf die chinesische Gesellschaft. Wer nutzt digitale Mittel und wie? Was ist möglich im "Intranet" hinter der Great Chinese Wall? Am 27.04.2019 laden wir Sie/Euch zum 7. Asientag hier in Köln ein. Das China Programm wird inhaltlich an zwei Workshops mitwirken. Einer davon zum Thema: Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für Zivilgesellschaft. Unser Newsletter bietet einen kleinen Vorgeschmack auf spannenden Diskussionen die zu diesem Thema zu erwarten sind. Wir wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre unseres März Newsletter. Joanna Klabisch Regelmäßig informiert auf unseren China-Seiten: www.eu-china.net www.stimmen-aus-china.de www.eu-china-twinning.org |
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| | | | | Belt&Road: Xi Jinping auf Staatsbesuch in Italien | | Wird Triest das nächste Piräus? Nachdem der größte griechische Hafen mehrheitlich in die Hände der chinesischen Reederei Cosco überging hagelte es Kritik in Europa für diesen Verkauf. Nun ist Präsident Xi Jinping auf Staatsbesuch in Italien: offizielles Ziel der Reise ist das Unterschreiben einer (nicht-bindenden) Absichtserklärung die die Zusammenarbeit an der Neuen Seidenstraße zwischen Italien und China festigen soll. Italien könnte damit das erste G7 Land werden welches die weltweit umstrittene Infrastrukturinitiative Chinas vorbehaltlos unterstützt. Ein Schritt der auch auf nationaler Ebene hinterfragt wird. |
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| | | | Die kleine rote App | | „Lerne über das starke Land“ Von Mao-Bibel zu Xi-App : Propaganda im Zeitalter der Digitalisierung War es einst die Verpflichtung eines jeden chinesischen Bürgers das kleine rote Buch: eine Ansammlung von Mao Zitaten zu studieren, so soll heute ganz China die App „学习强国 Xuexi Qiangguo – lerne über das starke Land“ mit sich führen. Die auch als Xi-App bekannte Erfindung des Propagandabüros der Kommunistischen Partei ist der Download Hit des Monats in China’s App Stores. Kein Wunder, denn der Download ist für Staatsbeschäftige Pflicht, Parteimitgliedern wird er ans Herz gelegt, und hat man häufig Kontakt mit staatlichen Akteuren, fällt es zumindest schwer die Ermutigung zum Download abzulehnen. Was es mit der „kleinen roten App“ auf sich hat, erläutern wir auf unserer Webseite www.eu-china.net |
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| | | | Das Lexikon der Zensur | | Ein Lexikon, das die im chinesischen Internet zensierten Begriffe sammelt? Ja, das gibt es. Und es bietet überraschend viel Auskunft über die Sensibilität der chinesischen Regierung und wie diese durch Zensur unsichtbaren Grenzen setzt; aber auch über den subtilen Widerstand der Internetnutzer Chinas sowie ihren kreativen Umgang mit der chinesischen Sprache. Xiao Qiang, ursprünglich Astrophysiker, derzeit Direktor des China Internet Projects an der kalifornischen Universität Berkeley, forscht zu staatlicher Zensur, Propaganda, Online-Überwachung, digitaler Privatsphäre und Sicherheit sowie öffentlicher Meinungsäußerung in chinesischen sozialen Netzwerken. 2003 gründete er die bilinguale Webseite China Digital Times. Ziel seiner Arbeit auf der Seite ist es, unzensierte Informationen und Stimmen aus China in die Welt hinaus zu tragen. Xiao Qiang und sein Team sammeln sensible Begriffe, die auf chinesischen Internetseiten und sozialen Netzwerken zensiert wurden. Da das Zeitfenster, in dem diese Begriffe sichtbar sind unvorhersehbar kurz sein kann, stellt sich die Arbeit bestehend aus Recherche, Übersetzung, Archivierung sowie Kontextualisierung als großer Aufwand dar. Doch es lohnt sich. Die Webseite macht die Grenzen der Meinungsfreiheit in China genauso wie die Pluralität die online noch existent ist sichtbar. 占占人 - Panzer und Menschen Netizens versuchen die Zensur durch geschickte Wortspiele und Umformulierungen zu umgehen. Ein Beispiel dafür sind die unzähligen Begriffsvariationen, die von Nutzern erfunden wurden, um die Tiananmen Ereignisse zu benennen. Darunter sind selbsterklärende piktographische Anspielungen: 占占人, Zahlenverdreher: 6+4 (4. Juni) sowie poetische Sprichwörter: „Wenn der Frühling zu Sommer wird“ (春夏之交). Früher oder später wurden jedoch auch diese Umgehungen von den Zensoren erfasst. Die Journalistin Xifan Yang veröffentlichte am 14.03.2019 eine Auswahl ins Deutsche übersetzter Begriffe des Lexikons im Zeitmagazin. |
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| | | | Belt&Road: Werden in China Millionen von Uiguren verfolgt und unterdrückt? | | Die autonome Region Xinjiang spielt für die chinesische Regierung eine Schlüsselrolle in dem Projekt "Neue Seidenstraße": Neben wichtigen Ressourcen wie Gold, Öl und Gas verspricht sie sich darüber hinaus auch eine Erweiterung bereits bestehender Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen. Aber die chinesische Regierung hat auch ein politisches Interesse an der Region. Das muslimische Turkvolk der Uiguren, die zu ca. 60% chinesisches Territorium besiedeln, wird in China als politisch und kulturell separatistisch und rebellisch angesehen. Schon seit Jahren ist diese Region wegen Terroranschlägen und Aktivitäten von Unabhängigkeitsbewegungen auf dem Regierungsradar. Durch "Zwangssinisierung" und der Ansiedlung von Han-Chinesen soll dieser Entwicklung Einhalt geboten werden, um einen "Wiederaufbau von Frieden und Wohlstand aus der eine normale Regierung hervorgehen wird zu gewährleisten", wie es von Regierungsseite propagiert wird. Das Projekt „neue Seidenstraße“ verschärft die bereits angespannte Lage noch zusätzlich. Dies alles findet weltweit bislang wenig Beachtung, wirtschaftliche Interessen scheinen wichtiger zu sein als die Berücksichtigung von Menschenrechtsverletzungen. Allerdings ist jetzt im Mai eine öffentliche Anhörung des Menschenrechtsausschusses im Bundestag zu dem Thema „Religionsfreiheit und die menschenrechtliche Lage religiöser Minderheiten in China“ geplant |
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| | | | Bericht der Universellen Periodischen Überprüfung des UN-Menschenrechtsrats | | Am 15. März 2019 wurde der Bericht über die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für Chinas Förderung des Schutzes von Menschenrechten veröffentlicht (die dazugehörige Generalversammlung fand November 2018 in Genf statt). Laut Bericht akzeptierte China 284 von 346 durch verschiedene Länder eingereichte Handlungsempfehlungen und erntete viel Lob für seinen Willen zur aktiven Zusammenarbeit. Resultate sah man in der Verbesserung des Lebensstandards, Gesundheit, Bildung sowie auch der Förderung der Rechte von Menschen mit Behinderung. Überdies arbeite man an der Aufklärung von Wanderarbeiter über ihre Arbeitsrechte und verbesserte den Jugendschutz. 2016 trat zudem ein Gesetz zur Bekämpfung häuslicher Gewalt in Kraft. Trotz Chinas scheinbar hohen Akzeptanz von und Willen zur Umsetzung von Empfehlungen, wurde auch massive Kritik durch einige Länder und NGOs gegenüber Chinas Einstellung zu universellen Menschenrechten generell geäußert ebenso wie auch am Festhalten an der Todesstrafe. Unbestätigte Zahlen (Amnesty International) liegt die Zahl an Hinrichtungen in China in den Tausenden. Auch Chinas Verweigerung den Aufbau von lokalen Menschenrechtsorganisationen zu erlauben löst großen Unmut aus. Besonders betont wurde das Thema Religionsfreiheit. Bitter Winter kritisierte die mangelnde Anteilnahme vieler Länder bezüglich Chinas angeblicher Masseninhaftierung von Uiguren und Muslimen in Xinjiang. |
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| | | | EU-China NGO Twinning | | Call for Applications EU-China NGO Twinning Program 2019/20 Auch 2019 suchen wir wieder interessierte und engagierte NGO und Vereinsmitglieder die im Themenfeld der sozialen und ökologischen Gerechtigkeit arbeiten. Umweltschutz, Klimawandel, nachhaltige Landwirtschaft, Migration, sexuelle Erziehung, LGBT, Lebensmittelsicherheit, ... diese und viele weitere Themen gehören in die Arbeitsbereiche unsere Twinner. Über 130 Alumni, die diesen 4-8wöchigen Austausch bereits mitgemacht haben, bilden unser Netzwerk und erhalten so nachhaltig die entstandenen Kooperationen. Weitere Infos sind auf unserer Seite eu-china-twinning.org zu finden. Bei Fragen steht das China Programm gern auch telefonisch 0221 716121 16 zur Verfügung. |
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| | | Termine | | Wirtschaftsmacht China: Partner, Gegner, Markt der Zukunft? Workshop: Wann China die USA als größte Volkswirtschaft ablöst, scheint nur eine Frage der Zeit. Stehen wir bald vor einem Handelskrieg mit China? Welche Interessen hat China auf den Weltmärkten, wie gestaltet China die Globalisierung und seinen wachsenden Einfluss, z.B. in Afrika? Wird China zur neuen Wirtschafts-Kolonialmacht? Datum: 25.03.2019 Einlass: 17.30 Uhr Veranstalter: Forum Umwelt und Entwicklung, Stifung Asienhaus, Power Shift Veranstaltungsort: Langenbeck-Virchow-Haus, Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin-Mitte Eintritt: frei Um Anmeldung unter: grotefendt@forumue.de wird gebeten. Weitere Informationen hier Frank Sieren: Zukunft? China!* Buchvorstellung: „Zukunft? China!“ beleuchted umfassend den Einfluss der neuen Supermacht auf alle Kontinente und Lebensbereiche. Das Fazit: Die Zeiten, in denen der Westen die Standards setzt, sind vorbei. Datum: 11.04.2019 Einlass: 20.00 Uhr Veranstalter: Konfuzius Institut, Metropole Ruhr, Stadtbibliothek Duisburg Veranstaltungsort: Stadtbibliothek Dusiburg, Steinsche Gasse 26, 47051 Duisburg Eintritt: Abendkasse 5€ (VVK 4€) Weitere Informationen hier 7. Asientag: Asien bewegt! SAVE THE DATE Vorträge, Diskussionen und Workshops rund um das aktuelle Thema "Asien bewegt!". Bringen Sie Ihre Ansichten und Erfahrungen in die Diskussionen ein und lernen Sie die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen kennen. Datum: 27.04.2019 Einlass: 09.00 Uhr Veranstalter: Stiftung Asienhaus Veranstaltungsort: Alte Feuerwache, Melchiorstr.3, 50670 Köln Eintritt: 10 € Um Anmeldung unter: anmeldung@asienhaus.de wird gebeten Weitere Informationen hier |
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| | Bildquellen: Xinhua Net, Adobe Stock, www.unsplash.com, Stiftung Asienhaus |
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| | China-Programm der Stiftung Asienhaus Hohenzollernring 52 50672 Köln joanna.klabisch@asienhaus.de |
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