EU-China Newsletter 5/2019
 
Herzlich willkommen zur fünften Ausgabe des China-Newsletters der Stiftung Asienhaus  2019. Wir blicken auf einen sehr erfolgreichen 7. Asientag am 27. April zurück, der in vielerlei Hinsicht von China "bewegt" wurde. So drehte sich der Eröffnungsvortrag um die Belt-and-Road-Initiative (BRI). In zwei weiteren Workshops wurden chinesische Perspektiven zum Umgang mit Müll und der Digitalisierung präsentiert.
 
Das EU-China NGO Twinning Programm ging im Mai in die finale Bewerbungsphase. Letztlich wurden 19 gemeinsame Bewerbungen von europäischen und chinesischen Nichtregierungsorganisationen eingereicht. Wir freuen uns darauf im Juni die diesjährigen Teilnehmerorganisationen vorstellen zu können.
 
Nun folgen wie immer für Sie/Euch zusammengestellt die aktuellsten Neuigkeiten aus China. Diesmal mit den Themen: 100 Jahre 4.-Mai-Bewegung, BRI und Hongkong.
 
Wir wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre!
 
Joanna Klabisch
Christian Straube
 
Regelmäßig informiert auf unseren China-Seiten:
www.eu-china.net
www.stimmen-aus-china.de
www.eu-china-twinning.org
 
 
 
Untertitel
 
100 Jahre 4.-Mai-Bewegung: Xi Jinping und studentischer Protest in China
 
 
Am 4. Mai 1919 demonstrierten Studierende gegen den westlichen Kolonialismus in den Straßen Pekings. China hatte während des 1. Weltkriegs auf der Seite der Alliierten gestanden. Dennoch wurden deutsche Kolonialgebiete in Shandong im Rahmen des Versailler Vertrages nicht an China zurückgegeben, sondern Japan zugesprochen. Die Protestreaktion auf diesen konkreten politischen Anlass, stieß zudem die Neue-Kultur-Bewegung los. Studierende und Intellektuelle hatten nicht weniger vor als die chinesische Gesellschaft einer allumfassenden Modernisierung zu unterziehen, um Chinas Position in der Welt wiederherzustellen. Insbesondere die Förderung der Wissenschaft und demokratischen Teilhabe sollten dabei helfen.
 
Warum spielt der damalige Protest heute noch eine Rolle in China, fragen Chris Buckley und Amy Qin in der New York Times. Die Antwort ist in der Kontrolle über die historische Bedeutung und innergesellschaftlichen Protest zu finden, klärt uns Jeffrey Wasserstrom auf. Dies gilt insbesondere für die Jugend des Landes an den Universitäten. Wie seine Vorgänger 2009, machte auch Xi Jinping in seiner Rede zum Jubiläum den Führungsanspruch der Kommunistischen Partei Chinas klar: auch im neuen Zeitalter muss die Jugend der Partei gehorchen und ihr folgen. Xi betonte die Einigkeit von Patriotismus, Sozialismus und Unterstützung für die Partei. Kritik an letzterer ist somit gleichsam unpatriotisch und macht einen Protest Studierender wie vor 100 Jahre unmöglich.
 
 
Untertitel
 
„Brauthandel“ als Schattenseite der Belt-and-Road-Initiative?
 
 
Erst kürzlich inhaftierten pakistanische Behörden zwölf mutmaßliche Mitglieder eines Prostitutionsrings, der mehrfach junge pakistanische Frauen unter falschen Versprechungen nach China lockte. Unter den Verdächtigen befanden sich acht Chinesen und vier pakistanische Staatsbürger.
 
Human Rights Watch hatte Pakistan und China zuvor in einer Stellungnahme vom 26. April darauf hingewiesen, auf die jüngsten Berichte über Handel mit jungen Frauen und Mädchen nach China mit entsprechenden Maßnahmen zu reagieren. Die kriminelle Vorgehensweise ähnelte dabei stark dem Muster von Brauthandel aus fünf weiteren asiatischen Ländern, darunter Vietnam und Myanmar.
 
Betroffene berichten von falschen Geldversprechungen, die für Frauen oft in Prostitution oder unterschiedlichen Formen von physischer und psychischer Gewalt endeten. Unter den am häufigsten Betroffenen befinden sich junge Frauen, die in Pakistan der christlichen Minderheit angehören. So ist Pakistans kleine christliche Gemeinde in der Provinz Punjab besonders von Menschenhandel bedroht. Christen zählen mit rund 2,5 Millionen Menschen (in Relation zu rund 200 Millionen Muslimen) zu der am stärksten verarmten Bevölkerungsgruppe Pakistans.
 
Menschenhandel und Brautschmuggel sind längst zum Teil eines global wachsenden Problems geworden. In China, das als Folge der langjährigen Ein-Kind-Politik unter einem starken Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen leidet, nimmt die Nachfrage nach ausländischen Bräuten stetig zu.

Einige der Bräutigame gehören zu den Zehntausenden Chinesen in Pakistan, die im Rahmen der chinesischen „Belt-and-Road-Initiative“ an Infrastrukturprojekten arbeiten. China investiert Milliarden in den „China-Pakistan Economic Corridor (CPEC)“, ein Netzwerk aus Häfen, Straßen, Eisenbahnen und Energieprojekten. Kriminelle nutzen die intensivierten Beziehungen mit Pakistan, um so neue Kanäle für Menschen- und Organhandel aufzubauen. Nicht zuletzt deshalb wird die BRI-Initiative verschärfter Kritik ausgesetzt.
 
 
 
Hongkonger „Indigenous“ brechen ihr Schweigen
 
 
Im letzten China-Newsletter berichteten wir über die Urteile die gegen die Organisatoren der „Umbrella Bewegung“ ausgesprochen wurden. Es handelte sich um Haftstrafen von bis zu 16 Monaten. Nun brechen zwei seit 2018 in Deutschland unter dem Schutz des politischen Asyls lebende Hongkonger ihr Schweigen. Sie weisen auf die sich verschlechternde Menschenrechtslage in der Sonderverwaltungszone hin. Anlass für ihre öffentlichen Äußerungen ist unter anderem das umstrittene sich in der Verhandlung befindende Auslieferungsgesetz. Es bestehen bereits entsprechende Abkommen zwischen Hongkong und den USA sowie weiteren Ländern. Ein Abkommen wie es momentan von chinesischer Seite erarbeitet wird, würde Auslieferungen auf das chinesische Festland möglich machen. Dies stellt eine konkrete Bedrohung für Menschenrechtsvertreter*innen und Unabhängigkeitskämpfer*innen wie Wong und Li dar.
 
 
 
 
China auf dem 7. Asientag
 
 
 "Asien bewegt" so das Motto der inzwischen etablierten Informationsveranstaltung der Stiftung Asienhaus und des philippinenbüro. Und nichts bewegt Asien so sehr wie China, so scheint es. Ob im Eröffnungsvortrag zur Belt-and-Road-Initiative (BRI) oder den Workshops zum "Leben von und mit Müll" und "Digitalisierung", China war auf dem 7. Asientag sehr präsent.
 
 
Termine 
 
„Alles ist Kunst, alles ist Politik“: Ai Weiwei in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

Ausstellung:
In den großen Ausstellungshallen des K20 werden die beiden Schlüsselwerke „Straight“ (2008 – 2012) und „Sunflower Seeds“ (2010) zum ersten Mal in ihrer vollständigen Form gemeinsam in einer Ausstellung gezeigt.
 
Der erste Teil der Ausstellung im K21 zeigt neue Arbeiten aus den letzten fünf Jahren, die nach Ai Weiweis Ausreise aus China und seiner Übersiedlung nach Berlin im Jahr 2015 entstanden sind. Das Schicksal Geflüchteter hat ihn seither in besonderer Weise beschäftigt. Mit den großen Installationen „Life Cycle“ und „Laundromat“ und den ausufernden Wandtapeten verwandelt Ai Weiwei den Ausstellungsraum in eine begehbare Installation, in der die menschliche Tragödie weltweiter Fluchtbewegungen als eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit greifbar wird. Der zweite Teil der Ausstellung im K21 spannt einen Bogen von Ai Weiweis frühesten künstlerischen Schritten über seine Zeit in New York (1983-1993) bis hin zu seiner Verhaftung 2011 und der darauf folgenden Überwachung (2011-2015).

Datum: 18.05. bis 01.09.2019
Einlass: Di - Fr 10:00 - 18:00 Uhr, Sa, So & Feiertag 11:00 - 18:00 Uhr
Veranstalter: Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Veranstaltungsorte: K20, Grabbeplatz 5, 40213 Düsseldorf; K21, Ständehausstraße 1, 40217 Düsseldorf
Eintritt: Einzelticket 12 / 10 / 6 / 2,50 €, Kombiticket 15 / 13 / 4,50 / 4 €
Weitere Informationen: Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
 
 
Lesung von und mit Wang Jiaxin und Wolfgang Kubin
 
Buchlesung:
Wang Jiaxin 王家新 ist als Professor für Literaturwissenschaft an der renommierten Renmin Universität in Peking tätig und zählt derzeit zu den einflussreichsten Lyrikern Chinas. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Am 5. Juni ist er zusammen mit seinem Übersetzer, dem renommierten Lyriker Prof. Wolfgang Kubin, am Konfuzius-Institut Bonn zu Gast und liest im Senatssaal der Universität aus seinem von Wolfgang Kubin übersetzten Gedichtband „Nachgereichte Gedichte“.
 
Tickets können über www.konfuzius-bonn.de bezogen werden.
 
Datum: 05.06.2019
Einlass: 18:00 bis 20:00 Uhr
Veranstalter: Konfuzius-Institut Bonn, Universität Bonn
Veranstaltungsort: Senatssaal der Universität Bonn, Regina-Pacis-Weg 1, 53113 Bonn
Eintritt: Abendkasse 8 €, ermäßigt 6 € (VVK 6 €, ermäßigt 5€)
Weitere Informationen: hier
 
 
‟Wie ticken eigentlich die Chinesen?ˮ Crashkurs interkulturelle Kompetenz

Seminar:
Warum sagen Chinesen zu besonders guten Freunden niemals danke und was bedeutet ein sanfter Händedruck? Dieses Seminar beschäftigt sich mit interkulturellen Unterschieden zwischen Deutschen und Chinesen. Insbesondere soll ein Perspektivenwechsel gelingen, um die Welt – auch die deutsche – ein Stück weit durch „chinesische Augen“ zu sehen.

Anmeldung erforderlich (bis 3 Tage vor Veranstaltungsbeginn) per E-Mail Info@Konfuzius-Bonn.de oder telefonisch unter 0228 – 73 62 55 0.

Datum: 07.06.2019 (Weiterer Termin: 11.10.2019, 17:00 bis 19:00 Uhr)
Einlass: 17:00 bis 19:00 Uhr
Veranstalter: Konfuzius-Institut Bonn e.V.
Veranstaltungsort: Konfuzius-Institut Bonn e.V., Belderberg 24, 53113 Bonn
Eintritt: 20 Euro
Weitere Informationen: hier
 
 
Medienausstellung über chinesische Literatur, Filme, Bücher und CDs

Medienausstellung:
Aus Anlass des Jubiläumsjahres (10 Jahre Partnerschaft Bonn-Chengdu) präsentiert die Stadtbibliothek Bonn Bücher, Filme, CDs zum Thema China und ermöglicht damit einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der chinesischen Kultur und Gesellschaft. Die Materialien können bei Interesse auch ausgeliehen werden.

Datum: 28.05. bis 08.06.2019
Einlass: (reguläre Öffnungszeiten der Stadtbibliothek) Mi 10:00-20:00, Di, Do und Fr 10:00-19:00, Sa 10:00-14:00 Uhr
Veranstalter: Stadtbibliothek Bonn
Veranstaltungsort: Zentralbibliothek, Haus der Bildung, Mühlheimer Platz 1, 53111 Bonn
Eintritt: frei
 
 
Envisioning Asia: Gandhi and Mao in the Photographs of Walter Bosshard

Ausstellung:
Als einer der großen Pioniere des modernen Fotojournalismus bereiste der Schweizer Walter Bosshard ab den 1930er Jahren Indien und China. Die dabei entstandenen Fotoportraits der beiden entscheidenden Persönlichkeiten Mahatma Gandhi und Mao Zedong prägen bis heute unser Bild der historischen Umbrüche jener Zeit – eine Zeit, in der Indien und China in eine selbstbestimmte Moderne aufbrachen. Die Gegenüberstellung der beiden Fotoreportagen zum „Salzmarsch“ in Indien und dem „Langen Marsch“ in China lassen die Unterschiede dieser beiden gewaltigen sozialen Bewegungen in ihren Anfangsstunden deutlich werden.

Datum: 28.04.-10.06.2019
Öffnungszeiten: Mi - Sa 14 - 18 Uhr, So & Feiertag 11 - 18 Uhr, Mo & Di geschlossen
Veranstalter: Centrum für Asien- und Transkulturelle Studien (CATS) der Universität Heidelberg, Confucius Institute Heidelberg, Alexander von Humboldt Foundation (Anneliese Maier Research Award for Sumathi Ramaswamy), Fotostiftung Schweiz (Winterthur), Harmony Art Foundation, Raza Foundation (Delhi)
Veranstaltungsort: Völkerkundemuseum VPST, Hauptstraße 235, 69117 Heidelberg
Eintritt: Erwachsene 7€, Ermäßigte 5€, Familien 14€
Weitere Informationen: hier
 
Eröffnung Centrum für Transkulturelle Studien

Feierliche Eröffnung:
Mit Beginn des Sommersemesters 2019 öffnet das neue Centrum für Asienwissenschaften und Transkulturelle Studien (CATS) seine Tore. Im CATS vereint sind das Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien (HCTS) mit den drei großen, asienwissenschaftlichen Institutionen der Universität und ihren Sammlungen: dem Institut für Ethnologie (IfE), dem Südasien-Institut (SAI) und dem Zentrum für Ostasienwissenschaften (ZO).

Datum: 25.06.2019
Einlass: 10:00 Uhr
Veranstalter: Universität Heidelberg
Veranstaltungsort: Voßstraße 2, 69115 Heidelberg
Eintritt: frei
Weitere Informationen: hier 
 
 
Fotografie-Ausstellung Blaue Gletscher

Ausstellung:
Zwischen dem 7. Juni und dem 31. Juli ist in der UPdate Gallery die Ausstellung ‟Blaue Gletscherˮ des Fotografen Jin Ping zu sehen. Der in Chengdu lebende Fotograf und Preisträger des ‟Golden Statue Award for China Photographyˮ setzt sich seit über 20 Jahren für den Umweltschutz und Kulturschutz der chinesischen Minderheiten ein. Die kostenfreie Ausstellung ‟Blaue Gletscherˮ zeigt den Beitrag zeitgenössischer Kunst zum Umweltschutz in China.

Datum: 07. bis 31.06.2019 (Vernissage am 7. Juni, 16 Uhr)
Einlass: Mi, Do and Fr 14:00-18.00, Sa 13:00-17:00 Uhr
Veranstalter: UPdate Gallery
Veranstaltungsort: UPdate Gallery, Im Krausfeld 7, 53111 Bonn
Eintritt: frei
Weitere Informationen: hier
 
 
Bildquellen: Adobe Stock, Getty Images, Stiftung Asienhaus
 
 
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50672 Köln
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