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Bankenbrief

Wichtiges vom 30. Januar 2019

Das Thema

EU spricht sich gegen Brexit-Nachverhandlungen aus

Die Europäische Union (EU) hat den Antrag des britischen Parlaments auf Änderung des Brexit-Vertrags abgelehnt. Dies teilte ein Sprecher von EU-Ratschef Donald Tusk heute mit. Tusk wolle aber im Laufe des Tages mit der britischen Premierministerin Theresa May sprechen. Ihr Parlament hatte sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass May erneut mit Brüssel verhandelt. Sie solle erreichen, dass die Garantie für eine offene Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland (Backstop) aus dem Abkommen gestrichen wird. "Der Backstop ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des Austrittsabkommens", sagte der Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten im EU-Parlament, David McAllister. Er könne nicht zur Disposition gestellt werden. Auch Bundesaußenminister Heiko Maas betonte, der Vertrag sei die "beste und einzige Lösung" für einen geordneten EU-Austritt. May gab bekannt, sie wolle unter anderem ein einseitiges Kündigungsrecht für die Backstop-Regelung vorschlagen. Der britische Brexit-Minister Stephen Barclay warnte unterdessen vor einem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ohne Abkommen, falls keine Einigung erreicht werde. Ein Vertreter der Oppositionspartei Labour sagte, Labour-Chef Jeremy Corbyn werde bei einem Treffen mit May darauf bestehen, "dass der Wille des Parlaments respektiert wird und dass ein No-Deal jetzt vom Tisch ist".

Die Meldungen

EZB plant neue Umfrage zur Geldpolitik

Ab April will die Europäische Zentralbank (EZB) Banken regelmäßig über ihre Prognosen zu zentralen Elementen der Geldpolitik wie etwa Leitzinsen, Ausblick oder Notenbank-Bilanz befragen. Wie sie heute in Frankfurt ankündigte, plant die EZB acht Erhebungen pro Jahr jeweils im Vorfeld der Zinssitzungen. Die neue Umfrage soll mehr Klarheit über die geldpolitischen Erwartungen in der Finanzbranche verschaffen.


Comdirect: Wachstumskurs schmälert Gewinn

Die Onlinebank Comdirect hat wegen ihres starken Geschäftsausbaus 2018 einen Gewinnrückgang verzeichnet. Wie die Commerzbank-Tochter heute in Quickborn bei Hamburg mitteilte, stand unter dem Strich ein Gewinn von 50,4 Millionen Euro, fast 30 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. "Wir haben die Investitionen für Wachstum und Weiterentwicklung deutlich erhöht und trotzdem ein ordentliches Ergebnis erzielt", sagte Comdirect-Chef Arno Walter. Medienberichten zufolge habe die Bank die Zahl ihrer Privatkunden um 10 Prozent auf 2,52 Millionen erhöht. Der Verwaltungsaufwand sei so um 17 Prozent gestiegen. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 25 Cent je Aktie erhalten. Davon profitiere vor allem die Commerzbank, der 82 Prozent der Comdirect gehören.


Brasilien- und Spanien-Geschäft treiben Santander an

Gute Geschäfte in Brasilien und im spanischen Heimatmarkt haben die Gewinne der Großbank Santander im vergangenen Jahr deutlich erhöht. Mit 7,8 Milliarden Euro verdiente Santander 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie die Bank heute in Madrid mitteilte. Damit übertraf die mit einem Börsenwert von rund 70 Milliarden Euro wertvollste Bank der Eurozone die Erwartungen der von Bloomberg befragten Experten leicht. Sorge bereitete nur der starke Euro, der vor allem in Südamerika einen Teil der dort erzielten Gewinne aufzehrte. Zudem ging das Ergebnis in Großbritannien zurück.


Wirecard wächst weiter kräftig

Der Zahlungsabwickler Wirecard hat im vergangenen Geschäftsjahr weiter vom Boom beim Onlineshopping und dem elektronischen Zahlungsverkehr profitiert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte nach vorläufigen Zahlen um 38 Prozent auf 568,3 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern heute in Aschheim bei München mitteilte. Der Umsatz wuchs um 40 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr bestätigte das Management um Wirecard-Chef Markus Braun die Prognose, ein operatives Ergebnis von 740 bis 800 Millionen Euro erreichen zu wollen.


Londoner Börse erwirbt Minderheitsanteil an Euroclear

Die London Stock Exchange (LSE) will 4,92 Prozent an der Brüsseler Wertpapier-Servicegesellschaft Euroclear erwerben. Wie die Londoner Börse heute mitteilte, wird sie 278,5 Millionen Euro für die Minderheitsbeteiligung aus Barmitteln zahlen. Die Briten erhoffen sich durch die Anteile eine Stärkung der bereits bestehenden geschäftlichen Beziehungen mit Euroclear sowie weitere Wachstumsmöglichkeiten.


Nasdaq konkurriert mit Euronext um Osloer Börse

Die US-Börse Nasdaq kommt der Mehrländerbörse Euronext im Rennen um die Übernahme der Osloer Börse in die Quere. Über ihre Tochter Nasdaq AB bietet sie nun gut 6,54 Milliarden Kronen (672 Millionen Euro) für den Osloer Finanzhandelsplatz, gab sie heute in Oslo und Stockholm bekannt. Euronext hatte Ende Dezember eine Offerte über 6,24 Milliarden Kronen vorgelegt. Je Aktie bietet die Nasdaq 152 norwegische Kronen und damit 5 Prozent mehr als Euronext, deren Gebot bei 145 Kronen liegt. Zudem sollen die Aktionäre, die das Nasdaq-Gebot annehmen, bis zur Erfüllung oder Nichterfüllung aller Angebotsbedingungen 6 Prozent Zinsen auf den Angebotspreis erhalten.


Niedersachsen erwartet weiteren Stellenabbau bei NordLB

Das Land Niedersachsen, Mehrheitseigentümer der NordLB, rechnet mit einem zusätzlichen Jobabbau bei der Landesbank. Landesfinanzminister und NordLB-Aufsichtsratschef Reinhold Hilbers informierte heute mit NordLB-Chef Thomas Bürkle den Haushalts- und Finanzausschuss im Landtag über die Lage bei der dringend auf Kapital angewiesenen NordLB. Sowohl ein Modell mit Privatinvestoren als auch eine geplante Auffanglösung von Sparkassen sähen eine Verkleinerung des Instituts vor, sagte Hilbers. „Insofern werden wir auch Arbeitsplätze dort verlieren.” Einem Medienbericht zufolge vermuten Insider, dass von den aktuell 5.900 Mitarbeitern mittelfristig etwa 3.500 bleiben könnten.

 

Inflationsrate in Deutschland fällt im Januar

In Deutschland ist die Inflationsrate stärker als erwartet gefallen. Im Januar sind die Verbraucherpreise im Jahresvergleich nur noch um 1,4 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch 1,7 Prozent betragen. Volkswirte hatten für Januar mit einem geringeren Rückgang der Rate auf 1,6 Prozent gerechnet.


Niedrigere Inflation in der Türkei erwartet

Die türkische Zentralbank hat ihre Inflationsprognose für 2019 leicht auf 14,6 Prozent gesenkt. Zuvor hatte sie bei 15,2 Prozent gelegen. Der Chef der türkischen Zentralbank, Murat Cetinkaya, sagte heute in Ankara, die Türkei wolle im Jahr 2020 eine einstellige Teuerungsrate von 8,2 Prozent erreichen. Damit liegen die Inflationserwartungen noch deutlich höher als das mittelfristige Ziel der Zentralbank von 5 Prozent.

Die Köpfe

Altmaier: Brexit und Handelskonflikte schwächen Deutschlands Wachstum

Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem deutlich schwächeren Wirtschaftswachstum in Deutschland. Wie Wirtschaftsminister Peter Altmaier heute in Berlin mitteilte, erwartet sie für 2019 nur noch eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 1,0 Prozent. In ihrer Herbstprognose war die Regierung noch von einem Plus von 1,8 Prozent ausgegangen. Der Gegenwind nimmt Altmaier zufolge zu. Er nannte als Gründe etwa die unklare Lage beim Brexit und Handelskonflikte. Es gehe nun darum, die Rahmenbedingungen für den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu verbessern, sagte Altmaier. Dazu gehöre eine Entlastung der Arbeitnehmer und Unternehmen.

 

Ex-Weltbank-Direktor Holzmann wird OeNB-Chef

Der frühere Weltbank-Direktor Robert Holzmann wird Anfang September dieses Jahres Nachfolger des langjährigen Gouverneurs der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny. Dies hat die Regierung aus ÖVP und FPÖ beschlossen. Der 69-Jährige wurde von der FPÖ vorgeschlagen und hat als Gouverneur der OeNB automatisch einen Sitz im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Stellvertreter von Holzmann wird der bisherige Chef des Fiskalrates Gottfried Haber.

Der Tweet des Tages

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Am Vortag meistgeklickt

Tipps für erfolgreiches Netzwerken

Die Kunst des Netzwerkens ist bisweilen wichtig für die eigene Karriere. Ein wenig Smalltalk reicht da nicht aus. Um sich ein gutes Netzwerk aufzubauen, brauchen Sie mehr als Rhetorik-Kenntnisse. Zuerst sollten Sie überlegen, mit wem Sie gerne enger zusammenarbeiten würden. Wenn Sie wissen, wen Sie näher kennenlernen möchten, laden Sie den Kollegen oder die Kollegin ein. Ergreifen Sie die Initiative und warten Sie nicht, bis jemand auf Sie zukommt. Lesen Sie hier weitere Tipps, wie Sie erfolgreich ein berufliches Netzwerk knüpfen können:

Was morgen wichtig wird

Für die NordLB sollen in Hannover bei einem Treffen der Träger und des Aufsichtsrates der Bank Richtungsentscheidungen getroffen werden. Parallel will sich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) auf seiner Mitgliederversammlung in Berlin mit den Möglichkeiten eines Engagements bei dem Geldhaus auseinandersetzen. – In Brüssel gibt die Europäische Statistikbehörde Eurostat eine erste vorläufige Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone für das vierte Quartal 2018 bekannt. – Mastercard verkündet in New York die Zahlen für das letzte Quartal 2018.

Der Nachschlag

Ohne Fehler durch die Mitarbeiterbefragung

Um ein Bild von der derzeitigen Stimmung im Team zu bekommen, ist eine Mitarbeiterbefragung eine gute Methode. Doch es gibt ein paar Dinge zu beachten, damit bei der Beantwortung der Fragen nicht Frustration und neue Probleme wachsen. Dazu gehört zum Beispiel, von Anfang an offen den Anlass der Befragung zu kommunizieren und in den Fragebögen auch unangenehme Themen anzusprechen. Wer anschließend konstruktiv mit dem Feedback umgeht, kann eine positive Wirkung auf das gesamte Unternehmen erzielen. Wie das geht, lesen Sie hier:

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