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Bankenbrief

Wichtiges vom 27. März 2020

Das Thema

Europäischer Bankenverband mahnt zu Dividendenverzicht für 2020

Der Europäische Bankenverband (EBF) hat infolge der Corona-Krise an seine Mitglieder appelliert, für 2020 auf Gewinnausschüttungen zu verzichten. "Für das Jahr 2020 ist die EBF der Ansicht, dass börsennotierte Banken kein Geld für Dividenden ausschütten oder Aktienrückkäufe durchführen sollten", hieß es in einem gestern Abend veröffentlichten Brief der EBF. Bei Entscheidungen zur Dividende für 2019 zeigte sich der Verband, der seit Tagen um eine einheitliche Position gerungen hatte, zurückhaltender. Der EBF sei "der festen Überzeugung, dass jede Entscheidung einer börsennotierten Bank, ihre Dividenden für 2019 zum jetzigen Zeitpunkt einzubehalten, die Wahrnehmung der Investoren über die Solvenz des europäischen Bankensektors und die Erwartungen der Aktionäre berücksichtigen muss." Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Felix Hufeld, sowie zahlreiche andere Aufsichtsbehörden in Europa hatten Kreditinstituten in den vergangenen Tagen bereits nahegelegt, auf Gewinnausschüttungen zu verzichten und von Aktienrückkäufen Abstand zu nehmen. Die Banken sollten das Geld vielmehr nutzen, um ihren Kunden in der Krise beizustehen und ihre eigene Stabilität zu gewährleisten. "Wir raten Finanzinstituten mit vorhandenen Kapitalressourcen sehr sorgfältig umzugehen", mahnte Hufeld in einem Schreiben an die Kreditwirtschaft. Die BaFin hatte unlängst bereits im Einklang mit Empfehlungen der EU-Regulierungsbehörden und Aufsichtsinstanzen sowie internationalen Standardsetzern eine Reihe von Vorgaben gelockert, um Banken mehr Flexibilität für die Kreditvergabe zu geben. Demnach sollen unter anderem die Übergangsregeln zum Rechnungslegungsstandard IFRS 9 vorerst angewendet werden. 

Meldungen

EU und G20 schnüren weitere Hilfspakete

Die Europäische Union (EU) und die Gemeinschaft der führenden Wirtschaftsmächte G20 bereiten umfassende Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen vor. Die Staats- und Regierungschefs der EU beschlossen Medienberichten zufolge bei einem Videogipfel, binnen zwei Wochen ein neues Modell für einen Rettungsschirm mit Finanzhilfen für verschuldete Staaten auszuarbeiten. Mit welchen Finanzinstrumenten man besonders schwer angeschlagenen Staaten wie Italien oder Spanien unter die Arme greifen könnte, ist offen. Während einige Staaten Corona-Bonds forderten, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass der Euro-Hilfsmechanismus ESM das geeignete Mittel sei. Die Mitglieder der G20 wollen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und anderen internationalen Organisationen alle erforderlichen Schritte unternehmen, um die Pandemie zu überwinden.


Bundesrat billigt Milliarden-Hilfsprogramm

Der Bundesrat hat heute dem nationalen Hilfsprogramm im Volumen von rund 750 Milliarden Euro gegen die Corona-Krise zugestimmt. Es umfasst Maßnahmen zur Rettung von Arbeitsplätzen und Unternehmen, zur Unterstützung von Krankenhäusern sowie zur Sicherung von Lebensunterhalt und Wohnungen der Bürger. Die ersten Hilfen sollen noch vor dem 1. April bei den Betroffenen ankommen, hieß es. Teil des Hilfspakets ist ein Nachtragshaushalt von 156 Milliarden Euro, der komplett über neue Schulden finanziert werden soll. Hinzu kommen Garantien des Bundes, weitere Mittel für die Förderbank KfW sowie die Möglichkeit, Unternehmen staatlich aufzufangen, wenn diese wegen der Krise vor dem Aus stehen.


Banken pochen auf Lösung für Kreditverträge

Deutschlands Banken und Sparkassen setzen im Streit um den Widerruf von Kreditverträgen auf Unterstützung der Politik. Es sei Aufgabe des Gesetzgebers, eine Lösung anzubieten, erklärte die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) heute. Der Europäische Gerichtshof hatte gestern entschieden, dass Kreditverträge klar und prägnant über Widerrufsfristen informieren müssen. Damit sind entsprechende Vertragsklauseln in vielen deutschen Kreditverträgen offenbar unwirksam.


KfW erwartet bis zu 100.000 Anträge für Hilfskredite

Die ersten Hilfskredite der Förderbank KfW sind bereits in der ersten Woche des staatlichen Sonderprogramms ausgezahlt worden. Medienberichten zufolge steigt die Zahl der Anträge auf Notkredite rasant. Bis gestern Abend seien 443 Anträge im Volumen von 7,4 Milliarden Euro eingegangen, erklärte ein KfW-Sprecher. KfW-Chef Günther Bräunig erklärte in einem Interview, er stelle sich auf bis zu 100.000 Anträge ein. Seit dem 23. März können Firmen Mittel aus dem KfW-Sonderprogramm bei ihrer Hausbank beantragen. Die staatliche Förderbank übernimmt den Großteil des Risikos für den Fall, dass Unternehmer das Geld nicht zurückzahlen können. Laut einer Umfrage des Finanzdienstleisters FinCompare sehen knapp neun von zehn kleinen bis mittelgroßen Firmen (88,6 Prozent) entweder bei sich selbst oder bei ihren Kunden kurzfristigen Bedarf an Fördermitteln aufgrund der Corona-Krise.


Banken setzen wegen Viruskrise Stellenabbau aus

Infolge der Coronavirus-Krise unterbrechen zahlreiche Banken weltweit ihren laufenden Stellenabbau. Um in der derzeitigen Situation "zusätzliche emotionale Belastungen zu vermeiden", werde das Management "vorerst keine weiteren Mitarbeiter persönlich mit Blick auf unseren geplanten Stellenabbau ansprechen", erklärten der bei der Deutschen Bank für den Konzernumbau verantwortliche Vorstand Fabrizio Campelli und Personalchef Michael Ilgner in einem Schreiben an die Mitarbeiter. Dies gelte so lange, bis sich die Lage stabilisiert habe. Die Großbanken Morgan Stanley, HSBC und Citigroup setzten ebenfalls Kündigungen aus.


Italiens Geschäftsklima trübt sich drastisch ein 

Die Viruskrise belastet die Stimmung von Managern und Verbrauchern in Italien deutlich. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel im März von 97,8 auf 81,7 Punkte, wie das Statistikamt Istat heute mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit Juni 2013. Das Barometer für das Konsumklima brach von 110,9 auf 101,0 Punkte ein. Das Institut Prometeia erwartet für dieses Jahr einen Einbruch des italienischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6,5 Prozent infolge der Corona-Krise. Die Staatsverschuldung dürfte aufgrund von Steuerausfällen und Mehrausgaben durch Konjunkturpakete auf 150 Prozent des BIP steigen.


Gewinner des Bankenplanspiels Schulbanker stehen fest

Icon Top NewsDie besten Nachwuchsbanker des Online-Planspiels Schulbanker sind die Mitglieder der Kö-Bank des Maria-von-Linden-Gymnasiums in Calw. Den zweiten Platz belegte die Modern European Bank des Friedrich-Schiller-Gymnasiums aus Marbach. Bronze holte die World Capital Bank der Freien Fachoberschule Leipzig. Wie der Bankenverband heute mitteilte, traten 20 Schüler-Teams im Finale aufgrund der Corona-Pandemie erstmals online gegeneinander an. Insgesamt hatten sich bundesweit 1.129 Mädchen und 1.707 Jungen an dem Planspiel beteiligt und eine virtuelle Bank geführt. Weitere Informationen zu dem Wettbewerb lesen Sie hier:

Die Köpfe

Ratsmitglied Knot: EZB stößt bei Anleihekäufen nicht an Obergrenzen

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten ihres Ratsmitglieds Klaas Knot im Rahmen ihres Rettungsprogramms bei den Anleihekäufen vorerst nicht an die selbstgesteckte Obergrenzen stoßen. "Ich denke, es ist zu früh, um über die Länder-Limits zu diskutieren", sagte der Präsident der niederländischen Zentralbank heute. Diese sahen bislang vor, dass die Euro-Wächter höchsten ein Drittel der ausstehenden Staatstitel eines Landes halten dürfen.


EU-Parlamentspräsident Sassoli befürwortet Corona-Bonds

EU-Parlamentspräsident David Sassoli plädiert einem Medienbericht zufolge für die Einführung von Corona-Bonds. "Eine Krise dieses Ausmaßes hat es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben", sagte Sassoli in einem heute veröffentlichten Interview. "Wir müssen auf eine außerordentliche Situation mit außerordentlichen Maßnahmen reagieren." Die Debatte über Corona-Bonds sei eröffnet und solle gefördert werden.


Polster rückt in OLB-Vorstand

Der Aufsichtsrat der Oldenburgischen Landesbank (OLB) hat Rainer Polster zum 1. April zum ordentlichen Mitglied des Vorstands bestellt. Wie die OLB gestern Abend mitteilte, übernimmt Polster künftig die Verantwortung für das Geschäft mit mittelständischen Unternehmenskunden im Süden Deutschlands, für den Bereich der Spezialfinanzierungen und für das Treasury. Polster ist bereits seit Oktober 2018 als Generalbevollmächtigter der OLB tätig.

Die Tweets des Tages

Wir haben einen Gewinner! Die Kö-Bank des Maria-von-Linden-Gymnasiums aus Calw hat den ersten Platz beim Bankenplanspiel #SCHULBANKER geholt! Super! Herzlichen Glückwunsch von uns! Mehr Informationen: go.bdb.de/Z12SJ #finanzbildung


Durch #COVID19deutschland geraten auch Kreditnehmer in Schwierigkeiten. Ein Gesetz soll helfen. @juliane_weiss informiert zu den Folgen, mehr Details finden Sie hier: bit.ly/2QN1QFy Wir beantworten auch Ihre #coronafragen, hier oder per Mail an coronafragen@bdb.de

Am Vortag meistgeklickt

Quiz: Könnten Sie Astronaut werden?

In Zeiten der Virus-Pandemie wünschen es sich wahrscheinlich viele: den Planeten und die Krise einfach hinter sich lassen. Doch Astronauten wird eine Menge abverlangt: Kenntnisse in Sprache und Naturwissenschaften sind Grundvoraussetzungen. Machen Sie den Test und finden Sie heraus, ob Sie schon bald ins All fliegen könnten:

Was am Montag wichtig wird

In Wiesbaden veröffentlicht das Statistische Bundesamt eine erste Schätzung für die Inflationsrate für März 2020. – In Ludwigsburg legt der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) seine Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 vor.

Der Nachschlag

So ordnen Sie das Gedankenchaos im Kopf

To-do-Listen, Deadlines, private Probleme: Mitunter schwirren Führungskräften und Mitarbeitern so viele Gedanken im Kopf herum, dass sie sich kaum konzentrieren oder abschalten können. Die sogenannte Braindump-Methode verschafft schnelle Abhilfe. Alles, was Sie brauchen, sind ein paar Minuten Zeit, ein ruhiger Ort, Stift und Zettel. Lesen Sie hier, wie Sie das Gedankenkarussell stoppen können:

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