hier erhalten Sie unseren Wochenüberblick mit den neuesten Publikationen, Veranstaltungen und Jobangeboten. Wie gewohnt finden Sie am Anfang eine Kurzanalyse von einer DGAP-Expertin oder einem DGAP-Experten. Europas Autoindustrie stärken, grüne Transformation vorantreiben Loyle Campbell, Research Fellow, Zentrum für Klima und Außenpolitik WORUM ES GEHT: Während die grüne Transformation in Deutschland voranschreitet, hat die Automobilindustrie weiterhin mit Gegenwind zu kämpfen. Inmitten einer Welle von Zöllen auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge hat das Auslaufen des Umweltbonus Ende Dezember 2023 zu einer Verlangsamung der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen in Deutschland geführt. Volkswagen steckt in der Krise und hat die mögliche Schließung mehrerer inländischer Produktionsstandorte angekündigt. Zeitgleich weist ein Bericht des ehemaligen EZB-Chefs Mario Draghi zur Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit darauf hin, dass die staatlich subventionierte Konkurrenz aus China eine ernstzunehmende Bedrohung für die europäische Autoindustrie darstellt. WAS AUF DEM SPIEL STEHT: Die Bewältigung dieser Bedrohung während der Transformation stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Chinesische Autohersteller sind Marktführer in der gesamten Lieferkette für Elektrofahrzeuge und ihr Fachwissen, ihre Technologie und ihre ausländischen Direktinvestitionen in europäische Projekte sind entscheidend für die Entwicklung der europäischen Lieferketten für Elektrofahrzeuge. Ohne diese Beiträge wird die Skalierung der EU langsamer, teurer und weniger wettbewerbsfähig auf den globalen Märkten erfolgen. Draghis Bericht zeigt jedoch auf, wie ein Mangel an strategischer Koordination zwischen den EU-Mitgliedstaaten im Umgang mit China die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und die Tragfähigkeit des europäischen Green Deal untergräbt, der in Ländern wie Deutschland durch das Versprechen grüner Arbeitsplätze untermauert wird. WAS ZU TUN IST: Draghi fordert die EU auf, einen industriellen Aktionsplan für den Automobilsektor zu entwickeln, der sich auf die Förderung von Innovationen durch einen offenen und wettbewerbsfähigen Markt konzentriert. Es bleibt abzuwarten, wie weitreichend und wie schnell diese Maßnahmen umgesetzt werden. In der Zwischenzeit kann Deutschland einige der Empfehlungen des Berichts an die kürzlich beschlossenen steuerlichen Anreize für Firmen-Elektrofahrzeuge anpassen. So könnte die Politik etwa ESG-Kriterien (Environmental, Social, and Governance) nutzen, um die Emissionen der Batterieproduktion als Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Steuervergünstigung zu bewerten – ähnlich wie die Anreize in Frankreich. Dies würde dazu beitragen, Hersteller mit einem sauberen Produktionsprofil zu belohnen und den Wettbewerb zu fördern, indem Emissionen über den Lebenszyklus in die Preisgestaltung einbezogen werden. Lesen Sie zum Thema auch den Policy Brief von Loyle Campbell und Oscar Shao: „Automotive Geopolitics: How Germany Can Respond to China“. |