07/01/25
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Europas kollektive Regierungskrise

Trotz des Regierungsauftrags für die rechtspopulistische FPÖ stehen Österreich schwierige Verhandlungen bevor, bis eine stabile Exekutive gebildet ist. Wie die Alpenrepublik kämpfen derzeit viele EU-Mitgliedstaaten mit politischen Umbrüchen – und das kurz vor der Amtseinführung von Donald Trump.

Nach dem Scheitern von Koalitionsverhandlungen zwischen der konservativen ÖVP, den Sozialdemokraten und den liberalen NEOS hatte Österreichs Präsident Alexander van der Bellen FPÖ-Mann Herbert Kickl beauftragt, auszuloten, ob er mit der ÖVP als Juniorpartner regieren kann. Ein erneutes Scheitern der Verhandlungen ist möglich und eine erstmals rechtspopulistisch geführte Regierung dürfte in Wien ebenfalls keine Ruhe einkehren lassen.

Im benachbarten Deutschland versuchte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag zu beruhigen. Er betonte, dass derartige demokratische Prozesse nicht zwangsläufig Instabilität bedeuten. Sein Verweis darauf, dass sich derzeit „eine ganze Reihe von europäischen Regierungen [...] in einer längeren Regierungsbildung“ befinde, wirft jedoch Fragen über die politische Führung in Europa auf.

Neben Österreich und Deutschland befinden sich noch mindestens fünf weitere EU-Staaten und etwa 45 Prozent der EU-Bevölkerung inmitten von Regierungsumbrüchen. In einer herausfordernden Lage, geprägt von Krieg, Trump und Beeinflussungsversuchen seines Verbündeten Elon Musk, könnte diese vorübergehende Führungslosigkeit problematisch werden.

Eine Übersicht über die Situation in den betroffenen Ländern und die Rolle von Rechtsaußenparteien finden Sie hier.

@realNickAlipour

Rundblick Europa
Brüssel statt Warschau: PiS kritisiert Ort des informellen EU-Gipfeltreffens. Auseinandersetzungen über die sechsmonatige EU-Ratspräsidentschaft Polens gehen weiter. Die Oppositionspartei PiS (EKR) kritisiert die Entscheidung der Regierung, das informelle Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel statt in Warschau abzuhalten. Den Artikel zum Thema finden Sie hier.

Meloni unter Beschuss: Angeblicher SpaceX-Deal mit Elon Musk sorgt für Kritik. Italiens Opposition stellt den angeblichen 1,5 Milliarden Euro schweren Vertrag zwischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit Elon Musks SpaceX in Frage. Die Oppositionsparteien fordern nun eine Klärung über den Erwerb eines sicheren Kommunikationsnetzwerks im Parlament. Weiterlesen.

Tschechien erreicht erstmals seit 20 Jahren NATO-Mindestziel bei Verteidigung. Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten hat Tschechien das NATO-Mindestziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigungsausgaben erfüllt. Dies teilte das tschechische Verteidigungsministerium mit. Lesen Sie mehr.

Dänemark: Tarifverhandlungen starten inmitten wirtschaftlicher Unsicherheit. Die entscheidenden dänischen Tarifverhandlungen, die den Rahmen für Löhne und Arbeitsbedingungen festlegen, haben begonnen. Im Fokus stehen Forderungen nach höheren Löhnen sowie die Sorge vor wirtschaftlichen Unsicherheiten, die etwa 16 Prozent der Bevölkerung betreffen. Den Artikel zum Thema finden Sie hier.
EU-Politik
EU-Kommission: Von der Leyen arbeitet trotz „schwerer“ Lungenentzündung weiter. Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, ist an einer "schweren" Lungenentzündung erkrankt. Die EU-Geschäfte leite sie momentan von ihrem Haus in Hannover aus, teilte die Chefsprecherin der Kommission mit. Mehr Infos finden Sie hier.
Energie & Umwelt

Gaslieferungsstreit: EU-Kommission sagt Treffen Slowakei-Ukraine ab. Am Montagabend (6. Januar) wurde ein geplantes Treffen zwischen Bratislava und Kyjiw in Brüssel zur Entspannung der Spannungen im Gasstreit abgesagt. Zuvor hatte die ukrainische Delegation mitgeteilt, dass sie nicht teilnehmen könne, wie Euractiv erfahren hat. Weitere Details finden Sie hier.

Digitales

Weidel trifft Musk auf X: EU warnt vor algorithmischer Bevorzugung. Das geplante Live-Interview zwischen AfD-Chefin Alice Weidel und Elon Musk auf X verstößt nicht gegen EU-Vorschriften zur Moderation von Inhalten. Dennoch könnte es die laufende Untersuchung gegen Musks Plattform erheblich beeinflussen, so die EU-Kommission. Weiterlesen.

Landwirtschaft & Gesundheit

EU-Gesundheitspolitik 2025: Auf diese fünf Entwicklungen schaut Brüssel. 2025 wird ein intensives Jahr für die Gesundheitspolitik in der EU: Von der Reform des Arzneimittelpakets, bis zum Gesetz über kritische Arzneimittel, gibt es viel zu verfolgen. Weiterlesen.

Agenda
  • EU: Die Vizepräsidentin der Kommission für soziale Rechte und Kompetenzen, hochwertige Arbeitsplätze und Vorsorge, Roxana Mînzatu, trifft sich mit der European University Association;
  • Der Kommissar für Handel und wirtschaftliche Sicherheit, interinstitutionelle Beziehungen und Transparenz, Maroš Šefčovič, trifft sich mit der Generaldirektorin der Welthandelsorganisation, Ngozi Okonjo-Iweala.
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Von unseren Journalist:innen Jasper SteinleinJonathan PackroffKjeld Neubert und Nick Alipour.

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