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Bankenbrief

Wichtiges vom 6. August 2019

Das Thema

Frühere US-Notenbankchefs pochen auf Unabhängigkeit der Fed

Vier ehemalige Vorsitzende der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) haben sich gegen politischen Druck auf die Zentralbank ausgesprochen. In einem heute veröffentlichten Beitrag im "Wall Street Journal" plädieren sie dafür, die Unabhängigkeit der Fed zu achten und Drohungen in Richtung Notenbankchefs zu unterlassen. "Wir sind uns einig, dass es der Fed und ihrem Vorsitzenden gestattet sein muss, unabhängig und im besten Interesse der Wirtschaft zu handeln, frei von kurzfristigem politischem Druck und insbesondere ohne die Drohung der Entlassung oder Herabstufung von Fed-Vorsitzenden aus politischen Gründen", schreiben die ehemaligen Notenbank-Chefs Janet Yellen, Ben Bernanke, Alan Greenspan und Paul Volcker. Die Historie zeige, dass eine Volkswirtschaft am besten funktioniere, wenn die Notenbank politisch unabhängig sei. Ansonsten drohten eine höhere Inflation und ein schwächeres Wirtschaftswachstum.

Meldungen

China weist US-Vorwurf der Währungsmanipulation zurück

China hat den Vorwurf der USA zurückgewiesen, das Land manipuliere seine Währung. Die jüngste scharfe Abwertung des Yuan sei vielmehr durch den Markt bewirkt worden, erklärte die chinesische Notenbank heute. Der Verdacht der Währungsmanipulation beschädige die internationale Finanzordnung, den Handel sowie die Konjunktur und führe zu Turbulenzen an den Finanzmärkten. China werde seine Währung nicht aus wettbewerblichen Gründen abwerten oder sie als Instrument im Handelsdisput mit den USA einsetzen, erklärten die Währungshüter. Der Yuan-Kurs werde auf einem angemessenen, ausgewogenen Niveau gehalten. Der an Börsen außerhalb des chinesischen Festlandes gehandelte Offshore-Yuan fiel heute zeitweise auf ein Rekordtief.


US-Notenbank will 2023 eigenes Echtzeit-Zahlungssystem starten

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) will ein eigenes Echtzeit-Zahlungs- und Abwicklungssystem aufbauen, das rund um die Uhr in Betrieb sein soll. Das System unter dem Namen "FedNow" soll 2023 oder 2024 an den Start gehen, teilte die Zentralbank mit. Es soll vor allem kleineren Banken zugutekommen und parallel zu einem System laufen, welches 2017 von einem Konsortium aus Großbanken eingeführt wurde. Fed-Gouverneur Lael Brainard sagte, das System der Notenbank stärke den Wettbewerb, gewährleiste allen Banken Zugang zu Instant Payment-Services und erhöhe die Sicherheit im Finanzsystem.


UBS senkt Schwelle für Negativzinsen bei vermögenden Kunden

Die Schweizer Großbank UBS will bei vermögenden Privatkunden aus Europa ab November eine Gebühr von jährlich 0,6 Prozent auf Bankguthaben ab 500.000 Euro einführen. Das berichten mehrere Medien heute übereinstimmend. Zuvor hatte die Schwelle für Negativzinsen bei Guthaben von mehr als einer Million Euro gelegen.

[ft.com] (bezahlpflichtig)

Penta sichert sich Kapitalspritze über 8 Millionen Euro

Das Berliner Fintech-Unternehmen Penta hat in einer neuen Finanzierungsrunde unter der Führung von HV Holtzbrinck Ventures mehr als 8 Millionen Euro eingesammelt. "Das ist unsere bislang größte Finanzierungsrunde", sagte Vorstandschef Marko Wenthin in einem heute veröffentlichten Interview mit Bloomberg. Penta bietet Geschäftskonten für kleine und mittelgroße Unternehmen und richtet sich insbesondere an Start-ups. Die Anzahl der Kunden soll von 8.000 bis zum Ende des Jahres auf 20.000 steigen. Im vierten Quartal will das Start-up auch nach Italien expandieren.


Gut die Hälfte der Bevölkerung macht Bankgeschäfte online

Eine knappe Mehrheit der deutschen Bevölkerung hat im vergangenen Jahr Bankgeschäfte über das Internet erledigt. 51 Prozent der Befragten erklärten laut einer heute veröffentlichten Erhebung des Statistischen Bundesamtes, dass sie über das Internet ihren Kontostand überprüfen und Überweisungen tätigen. Zehn Jahre zuvor waren es erst 33 Prozent gewesen. Andere Finanztransaktionen werden hingegen deutlich seltener am Computer oder Smartphone getätigt. Online-Banking ist mit einem Anteil von 78 Prozent in der Altersklasse von 25 bis 44 Jahren am weitesten verbreitet. Es folgen die 45 bis 65-Jährigen mit einem Online-Anteil von 55 Prozent. Von den über 65 Jahre alten Befragten nutzte nur jeder Vierte die digitalen Wege.


HSBC zahlt Geldstrafe in Geldwäsche-Verfahren

Die Schweizer Privatbanktochter der britischen Großbank HSBC wird knapp 300 Millionen Euro zur Beilegung eines Geldwäsche-Verfahrens in Belgien zahlen. Das teilte die belgische Staatsanwaltschaft heute mit. Die Bank äußerte sich bislang nicht dazu.


Insider: Johnson möchte neues Brexit-Abkommen aushandeln

Der britische Premierminister Boris Johnson ist laut Medienberichten "bereit und willig", mit der Europäischen Union (EU) einen neuen Austrittsvertrag zu verhandeln. Das berichtete Reuters heute unter Berufung auf Regierungskreise in London. Die Insider widersprachen damit Berichten, dass Johnson einen EU-Austritt ohne Vereinbarung anstrebe. "Wir wollen ein Abkommen. Es ist schade, dass sie nicht mit uns verhandeln wollen", sagte ein Regierungsvertreter zu den Diskussionen mit der EU. Brüssel bekräftigte zuletzt, dass es keine Nachverhandlung über den Austrittsvertrag geben werde.


Studie: Mit Sport und Musik läuft's in der Schule besser

Icon Top NewsSport und Musik in der Freizeit wirken sich bei Grundschülern positiv auf die schulischen Leistungen aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf Basis der Daten des Nationalen Bildungspanels. Allerdings sei dabei das Maximum nicht unbedingt auch das Optimum, erklärte IW-Ökonom Wido Geis-Thöne in einem heute veröffentlichten Blogbeitrag. Die Ergebnisse legen vielmehr nahe, dass es ausreicht, wenn die Kinder mehrmals pro Woche außerhalb der Schule Sport treiben. Viertklässler, die dagegen jeden Tag und viele Stunden auf dem Sportplatz verbringen, fallen in ihren Leistungen wieder ab. Lesen Sie hier, wie übermäßiges Computerspielen und Fernsehen die schulischen Leistungen beeinflussen können:

Die Köpfe

Deutsche Oppenheim Family Office beruft Leipholz in den Vorstand

Die Deutsche Oppenheim Family Office hat Oliver Leipholz zum neuen Vorstand bestellt. Leipholz verantworte die aktive Vermögensverwaltung, die er zuvor als Abteilungsleiter geführt hatte, teilte der Vermögensverwalter heute mit. Mit Leipholz werde das Vorstandsgremium von drei auf vier Mitglieder erweitert. Bislang betreute Vorstand Stefan Freytag die aktive Vermögensverwaltung des Family Office. Freytag konzentriere sich nun auf die Verantwortung für die expandierenden Geschäftsbereiche Investmentconsulting/Risikomanagement sowie auf den Vertrieb von Investmentprodukten.


Frühere Virgin-Money-Chefin Gadhia heuert bei Salesforce an

Die ehemalige Chefin des britischen Finanzdienstleisters Virgin Money, Jayne-Anne Gadhia, wird ab 1. Oktober die Geschäftsbereiche des US-Softwarekonzerns Salesforce in Großbritannien und Irland leiten. Das teilte Salesforce heute mit. Gadhia werde damit nicht wie geplant ihre Position im Financial Policy Committee der Bank of England (BoE) antreten. Die britische Notenbank bedauerte die Entscheidung heute in einer Mitteilung.

Die Tweets des Tages

Wenn's beim Nachwuchs in der Schule nicht läuft, sollten Eltern nicht zuerst an #Nachhilfe denken. Vielleicht hilft auch schon die richtige Gestaltung der #Freizeit! Interessante Erkenntnisse zur #Kompetenzentwicklung bei Grundschülern in unserem Blog go.bdb.de/EYZtG


"Paare mit einem gemeinsamen Bankkonto sind glücklicher." Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass gemeinsame Finanzen in Langzeitbeziehungen förderlich sind – auch das Trennungsrisiko soll dadurch sinken, so die Autoren der Studie "Pooling Finances and Relationship Satisfaction".

Am Vortag meistgeklickt

So punkten Sie bei Kollegen

Die Beziehung zu Kollegen ist wichtig und sollte gepflegt werden. Einfache Gesten reichen meist aus, um weiter oben in der Beliebtheitsskala zu rangieren. Schön ist es etwa, wenn Kollegen an Geburtstage denken. Das gilt natürlich erst recht dann, wenn der betreffende Kollege an seinem Ehrentag arbeitet. Und: Sagen Sie öfter auch mal "Danke". Denn Kollegialität mag alltäglich sein, sie ist aber nicht selbstverständlich. Das gilt auch für gute Arbeit. Diese darf nicht nur von der Chefetage gelobt werden. Über anerkennende Worte von den Kollegen freuen sich Mitarbeiter vielleicht sogar noch ein wenig mehr. Lesen Sie hier weitere Tipps, wie Sie Ihre Kollegen glücklich machen können:

Was morgen wichtig wird

In Frankfurt legt die Commerzbank ihre Geschäftszahlen zum zweiten Quartal 2019 vor. – Die Förderbank KfW zieht Bilanz zum Geschäftsverlauf des ersten Halbjahres. – In Aschheim veröffentlicht der Zahlungsdienstleister Wirecard seine Quartalsergebnisse. – In Mailand gibt die italienische Großbank UniCredit ihre Ergebnisse des zweiten Quartals bekannt. – In Amsterdam legt das niederländische Geldhaus ABN Amro seine Geschäftsergebnisse zum zweiten Vierteljahr vor. – In Tokio veröffentlicht die Bank of Japan (BoJ) das Protokoll der Sitzung ihres geldpolitischen Rates vom 29. bis 30. Juli.

Der Nachschlag

Tipps für strategische Entscheidungen

Strategische Fehlentscheidungen können im Extremfall den Fortbestand eines Unternehmens gefährden. Um erfolgreiche unternehmerische Entscheidungen treffen zu können, empfiehlt es sich, zunächst im Team möglichst viele zukunftsweisende Optionen zu sammeln und diese auch mit Querdenkern zu diskutieren. Externe Dritte, die einen branchenfremden Blick auf den Entscheidungsgegenstand haben, können außerdem helfen, subjektive Erklärungen für komplexe Phänomene aufzudecken und vorschnelle Beurteilungen und Reaktionen zu vermeiden. Lesen Sie hier weitere Tipps, mit denen Sie sich bei strategischen Entscheidungen vor vereinfachendem Denken und vorschnellen Bauchentscheidungen schützen können:

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