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Liebe/r Leser/in,

Ernest Hemingway war ein Abenteurer und Aufschneider, ein Geschichtenerzähler und Maulheld – und er war einer der größten Autoren des 20. Jahrhunderts. Das Werk des amerikanischen Nobelpreisträgers, der 1899 in einem Vorort Chicagos geboren wurde und sich 1961 in Ketchum, Idaho, das Leben nahm, hat Generationen von Schriftstellern und Lesern geprägt, es gehört zum Kanon der Weltliteratur, ist Schullektüre und bis ins letzte Detail erforscht, möchte man meinen.

Umso erstaunlicher ist es, dass sich jetzt in Hemingways Nachlass, der in der John F. Kennedy Presidential Library in Boston verwahrt wird, eine unveröffentlichte Kurzgeschichte fand. Seán Hemingway, der Enkel des Schriftstellers, entdeckte das Typoskript, als er die Materialien für eine Neuausgabe von „Der alte Mann und das Meer“ sichtete. Der Fund elektrisierte ihn, denn der Text, der autobiografischer Bericht und abenteuerliche Legende zugleich ist, zeigt den Meister der Short Story auf der Höhe seiner Kunst. Hemingway erzählt darin, wie er mit seinem Freund Joe Russell im Sommer 1933 vor der Küste Kubas einen fast 500 Kilogramm schweren Speerfisch fängt – oder vielmehr zu fangen versucht. Es ist eine Geschichte, die vom Reisen handelt und vom Meer, vom Glück im Kampf und dem Kampf als Glück. Eine typische Hemingway-Geschichte also, die wir in diesem Heft mit Erlaubnis der Erben exklusiv in deutscher Übersetzung abdrucken.

Lesen ist reisen – das zeigt auch diese Geschichte. Sie lässt das alte Kuba, das Hemingway so liebte, die Atmosphäre in den Gassen am Hafen und in den Bars der Altstadt, wieder aufleben. Sie zeigt, wie Literatur uns in die Welt führen und das Fernweh lindern kann, gerade in diesen Corona-Tagen, in denen touristische Hot Spots plötzlich zu verschlossenen Hot Zones wurden und neben vielem anderen auch das Reisevergnügen vielerorts eingeschränkt ist. Wir haben Hemingways Story „Jagd als Glück“ deshalb in den Mittelpunkt unserer Titelstrecke über die Literatur dieses Sommers gerückt. Begleitet wird sie von einer Zusammenstellung der – nach Meinung unseres Kultur-Ressorts – interessantesten Neuerscheinungen dieses Frühjahrs.

Und dazu empfehlen 18 FOCUS-Kollegen Ihnen Bücher, die den Horizont erweitern und Grenzen überschreiten. Es sind 18 ganz persönliche Einladungen zu Expeditionen ins Reich der Fantasie. Folgen Sie ihnen und stürzen Sie sich ins Abenteuer Lesen, mit diesen Büchern, mit dieser FOCUS-Ausgabe!

Am Dienstag war der CDU-Politiker Norbert Röttgen zu Gast in unserer Redaktion. Als dritter Mann neben NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Friedrich Merz kandidiert er für den CDU-Parteivorsitz. Er liegt in allen Umfragen beinahe hoffnungslos zurück, kämpft aber weiter. Ich hatte nach dem Gespräch mit dem Außenpolitiker das Gefühl, er könne im Falle eines Wahlsiegs auch mit einem CSU-Kanzler Markus Söder gut leben, der momentan die höchsten Beliebtheitswerte genießt. Röttgen, glaube ich, wäre wohl gerne Außenminister.

Mit vielen Grüßen,

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Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS Magazin

Produkttest

Food-Tipp

 

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Aufsteiger der Woche

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Er ist auch noch mit 35 Jahren „unersättlich“, jubelt die italienische Fachpresse. Mit einem Doppelpack gegen Lazio Rom hat Cristiano Ronaldo seinen Klub Juventus Turin nicht nur der Meisterschaft näher gebracht, sondern auch einen historischen Rekord aufgestellt: Als erster Fußballprofi erzielte er mindestens 50 Tore in England, Spanien und Italien. Die nächste Bestmarke könnte der fünffache Weltfußballer schon im Herbst bei der portugiesischen Nationalelf knacken. Dort steht „CR7“ bei 99 Treffern.

Absteiger der Woche

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Um vegane Rezeptideen geht es ihm schon lange nicht mehr. Seit Monaten verbreitet Kochbuchautor Attila Hildmann, 39, antisemitische Verschwörungstheorien und Hasstiraden. Nun ermitteln mehrere Staatsanwaltschaften wegen des Verdachts auf Bedrohung, Volksverhetzung und Verharmlosung des Holocausts gegen ihn. Bei einer Demonstration am vergangenen Samstag in Berlin hat Hildmann die Todesstrafe für den Grünen-Politiker Volker Beck gefordert und die Verbrechen des Nationalsozialismus relativiert.

Newcomerin der Woche

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Dass diese Frau etwas zu sagen hat, ist längst klar: Michelle Obama, Ex-First-Lady und Bestseller-Autorin („Becoming“) startet am Mittwoch ihren eigenen Podcast auf Spotify. Darin spricht die 56-Jährige mit Freunden und Verwandten über persönliche Themen. Zu den ersten Gästen zählen ihre Mutter Marian Robinson und TV-Moderator Conan O’Brien. Damit kommt Obama einer anderen First Lady zuvor: Hillary Clinton hatte im Februar angekündigt, einen Podcast moderieren zu wollen. Erschienen ist er bisher nicht.

Zitat der Woche

"Es ist falsch, zu Hause auf der Couch zu sitzen und zu sagen: Mich geht das nichts an"

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