Bedenkt man, dass die Union nach der Bundestagswahl am 23. Februar wohl der einzige Seniorpartner sein dürfte, mit dem die kleine FDP wieder an den Kabinettstisch käme, kann man Lindners Attacken nur mutig finden: „Friedrich Merz als Kanzler allein verspricht noch keinen Politikwechsel.“
Hat er selbst keine Fehler gemacht in der Ampel? Doch, doch! Schon nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts hätte er die Reißleine ziehen sollen, gibt er zu. Denn plötzlich fehlten im Haushalt 60 Milliarden Euro. „Die Form des Weiterwurstelns hat nicht nur dem Land Zeit geraubt, sondern die Bürgerinnen und Bürger auch Nerven gekostet.“
Dieser Lindner schont niemanden mehr. Auch sich, seine Partei und uns nicht. Nachdem wir mal wieder kritisch nachfragten, bellte er: „So eine Willy-Brandt-Haus-Argumentation wie Ihre habe ich lange nicht mehr gehört.“
Am Donnerstagabend dann veröffentlichte die FDP ein „Mitarbeiter-Papier“, das kurz vorm Aus der Ampel ebendies in Szenarien durchspielte. Diverse Medien hatten schon nachgefragt. Der oft dementierte „D-Day" taucht darin nun doch auf. „Wir haben nichts zu verbergen“, twitterten die Liberalen trotzig. Sie haben die Skandalisierungen satt, heißt es intern. Also Augen zu und durch?
Transparenz und Attacke – ein riskantes Spiel. Man kann zu ihm stehen, wie man will: Langweilig wird es mit ihm jedenfalls nicht, oder? Wer oder was ist Christian Lindner für Sie? feedback@focus-magazin.de Hier finden Sie das ganze Gespräch mit dem FDP-Chef: |