Pferde, die Flügel verleihen, und gute Gründe, sich nicht zu rasieren” |
| |
|
|
---|
|
| Liebe Leserinnen, liebe Leser, |
| Guten Tach auch – aus Riesenbeck, Gestern also der erste Tag der Dressur-Europameisterschaften und schon Tag zwei für die Para-Reiter. Jeder Mensch hat sein eigenes Schicksal. Die meisten von uns, die wir im „Regelsport“ unterwegs sind, haben Schicksale, die sich gegenüber denen derjenigen, die hier auf dem Viereck neben der großen Reithalle konkurrieren, äußerst harmlos darstellen. Der Lette Rihards Snikus beispielsweise leidet unter Zerebralparese, er ist nicht immer Herr seiner Bewegungen. Auf dem Pferd, sagt er, „fühle ich mich wie ein fliegender Vogel“. Diesen kurzen Beitrag über den Mann, der trotz seiner Einschränkung auch als DJ unterwegs ist, möchte ich allen ans Herz legen. Genauso wie die Lektüre des Textes zur „Berufsbeschreibung“ „Vorreiterin“ – etwas, das es nur im Para Sport gibt. Paras und „Regelsportler“ – diesen Begriff finde ich ja immer etwas beamtendeutschmäßig im Klang, aber daran kann man nichts ändern – haben hier wirklich EIN Turnier, EINE Europameisterschaft. Zwischen den beiden Vierecken braucht man als „Regelsportler“ zu Fuß keine zwei Minuten. Und auch die Menschen mit Behinderungen gelangen schnell von A nach B. Winnie, die Pressesprecherin des Team GB sagt, die Bedingungen für die Para-Sportler seien in Riesenbeck „traumhaft“. Selbst die Neigungen der Rampen für Scooter und Rollstühle „hätte man nicht besser bauen können“. Stichwort „bauen“. Das kann wohl nicht jeder so gut wie Hausherr Ludger Beerbaum bzw. Baron Heereman von Zuydtwyck. Eine Kollegin aus dem europäischen Ausland erzählte, sie habe ein Hotel, von dem ich behaupten würde, dass die Bauaufsicht wohl geschlampt hat. Scheint ein echter Glücksgriff zu sein. Zunächst hatte sie Wespen im Zimmer. Und inmitten der schwirrenden Ärgernisse erklärte ihr die Hotelbesitzerin, nein, hier seien kein Wespen. Beim Duschen erwies sich dann die Duschwanne als derart undicht, dass sich das Wasser bis ins Schlafzimmer ergoss. Dort, wo der Koffer noch auf dem Fußboden lag. Unausgepackt, versteht sich. Abgetrocknet und angezogen (die Kollegin, nicht der Koffer) kam es zur nächsten Diskussion mit besagter Wirtin, die der Kollegin die Duschkompetenz absprechen wollte. „I have done that a couple of times before in my life“, insistierte die Kollegin, übrigens eine ausgesprochen liebenswerte Person. Doch die Wirtin legte ihr tatsächlich nahe, ein anderes Hotel zu suchen. Das tat besagte Kollegin nicht, sondern sprang in den bereitstehenden Shuttlebus. Dem wurde dann auch noch die Vorfahrt genommen. Die Polizei brauchte nur eine halbe Stunde, um vor Ort zu sein und dann den Schaden aufzunehmen. Merke: „Things can only get better“. |
|
|
|
---|
|
| | | Das Tectalk Training Reiterset bietet die perfekte Lösung für die Kommunikation vom Trainer zum Schüler. „Das Reiterset erhöht die Qualität des Trainings. Ansagen sind einwandfrei zu verstehen und werden besser umgesetzt. Auch die große Reichweite hat mich begeistert“, sagt Judy Allmeling internationale Trainerin und Ausbilderin von Dressurpferden, Hof Börnsen. |
| |
|
|
---|
|
Der Auftakt der ersten beiden deutschen Teamreiter, Matthias Alexander Rath und Isabell Werth verlief gestern gut. Nach 32 von 67 Pferden nehmen sie in der Zwischenwertung die Plätze zwei und drei ein. Großbritannien führt, weil Carl Hester mit dem 13-jährigen Hengst Fame gut 1,3 Prozent mehr als Isabell Werth erhielt. Carl schwärmte von Fame, den er schon länger kennt, weil seine Besitzerin Fiona Bigwood schon länger mit ihm trainiert. Als sie fragte, ob er den Braunen übernehmen wolle, weil sie es zeitmäßig nicht hinbekäme, ihm gerecht zu werden, musste Hester nicht lange überlegen. „Ich liebe dieses Pferd. Dieses Temperament!“ Der Hengst, der nicht wisse, dass er ein Hengst sei, sei einerseits ein Pferd, das am liebsten den ganzen Tag über nur geknuddelt werden möchte. Andererseits aber sei Fame auch so voller Energie, dass er keiner von der Sorte sei, den man einmal am Tag reitet und gut ist. Er verbringt die meiste Zeit des Tages auf der Weide, gut für seinen Energiehaushalt. Er sei immer motiviert, da könne man als Reiter dann auch gut drauf aufsehen, weil man eher bremsen als aufwendig treiben müsse, findet Carl. Hester, 56, war gestern mit graumelierten Bartstoppeln am Start. Ein neuer Look? Nein, der Grund ist deutlich banaler: „Ich bin Langschläfer, genieße jede Sekunde, die ich länger im Bett liegen bleiben kann“. Also lieber nochmal umdrehen als mit Schaum vorm Mund ein Messer an den eigenen Hals setzen, ein überdenkenswertes Konzept, zumal bei schwindender Sehkraft (ich weiß, wovon ich spreche…). Heute steht das Finale in der Teamwertung an. Das wird spannend! Jessica von Bredow-Werndl ritt gestern Dalera noch einmal im gleißenden Sonnenschein. Wieder übte sie das Anhalten. Als die Trakehner Stute einmal das Bein anhob, wurde ihr unmissverständlich erklärt, dass das nicht im Erwartungskatalog der Lektion enthalten ist. Sie hat verstanden. Danach stand sie wie ein Fels in der Brandung und wurde überschwänglich gelobt. Und beim Austraben bockte sie dann ein bisschen. Kenner von „Queen Dalera“ wissen – ein gutes Omen! Heute kommt es dann zum von einigen so herbeigesehnten Aufeinandertreffen von Olympiasiegerin und Weltmeister, Dalera vs. Glamourdale, von Bredow-Werndl contra Fry. Es liegt einmal mehr in der Hand der Richterinnen und Richter. Ihre Urteile könnten wegweisend sein, klassische Reitkunst oder klasse starker Galopp. Heute gegen 17 Uhr sind wir schlauer. Ein besonderes Fundstück hat gestern das Presseteam der EM vermeldet. Eine der Kolleginnen hat Haftcreme auf dem Damenklo gefunden. Hat da jemand bei bissigen Kommentaren auf Nummer sicher gehen wollen? |
|
|
|
---|
|
| | | Im Sattel von Valegro eroberte sie die Dressurvierecke dieser Welt, wurde Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin. Und auch seit der Wunderwallach seine verdiente Rente genießt, schafft es Charlotte Dujardin immer wieder, ihre Medaillensammlung mit neuen Pferden zu erweitern. In Kooperation mit der Equestrian Management Agency kommt die 38-jährige Britin am 30. September für ein Live-Training in die Aachener Soers und gibt Einblicke in ihre so bewährte Trainings-Philosophie. Der Kartenverkauf ist gestartet. Tickets können entweder online oder an der Tickethotline unter 0241-9171111 erworben werden. |
| |
|
|
---|
|
Das bringt der Donnerstag Entscheidung über den Mannschaftstitel bei der Dressur-Europameisterschaft. Los geht’s ab 9.30 Uhr. 35 Reiter/Pferd-Kombinationen sind noch am Start. Die Entscheidung fällt gegen kurz vor halb fünf am Nachmittag. Um 16.15 Uhr geht die amtierende Weltmeisterin Charlotte Fry (GBR) mit dem KWPN-Hengst Glamourdale an den Start, kurz davor sind mit Jessica von Bredow-Werndl/Dalera (15.57 Uhr) und Nanna Skodborg Merrald (DEN)/Zepter (16.06 Uhr) die beiden letzten Teamkombinationen für Deutschland und Dänemark am Start. Frederic Wandres/Bluetooth müssen kurz vor der Mittagspause ran, um 11.57 Uhr. Carina Cassøe Krüth/Heilines Danciera ist die dritte dänische Reiterin (12.15 Uhr), Charlotte Dujardin (GBR) und Imhotep, „Pete“, werden um 12.24 Uhr im Stadion erwartet. Eigentlich klar, aber nur kurz erinnert: Es gibt ein Streichergebnis, die besten drei Resultate pro Team werden addiert und entscheiden über die Medaillenvergabe. Die Startliste findet sich hier. (Achtung gilt für beide Tage, weil eine Prüfung, also bitte etwas scrollen). Wer Fragen hat – her damit! (jan.toenjes@st-georg.de) In diesem Sinne, beste Grüße aus Riesenbeck! |
|
|
|
---|
|
Jan Tönjes Chefredakteur St.GEORG |
|
|
|
---|
|
| | JAHR MEDIA GmbH & Co. KG Jürgen-Töpfer-Straße 48 D-22763 Hamburg, Amtsgericht Hamburg HRA 95256 |
| Gesetzlich vertreten durch: JAHR MEDIA Verwaltung GmbH Geschäftsführerin: Alexandra Jahr, Amtsgericht Hamburg HRB 76347, USt.–ID: DE 213591734 |
| |
|
|
---|
|
|
|