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Bankenbrief

Wichtiges vom 10. September 2024

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Liebe Leserinnen und Leser,

heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: 

 

  • EZB-Beobachter: Verengung des Zinskorridors dient Finanzsystem
  • Niedrigere Kapitalanforderungen für große US-Banken
  • Lindner verteidigt Haushalt im Bundestag
  • BDI-Präsident Russwurm fordert "großen Wurf"
  THEMA DES TAGES  

EZB dürfte bei Zinssenkung Abstand zwischen Sätzen verringern

Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einer voraussichtlichen erneuten Zinssenkung in dieser Woche – es wäre die zweite seit der Juni-Sitzung. Laut einem heute veröffentlichten Medienbericht wird der Fokus dieses Mal aber nicht nur auf der reinen Zinssenkung, sondern auch auf einer technischen Zugabe liegen. Während Analysten allgemein mit einer Reduzierung des Einlagensatzes um 0,25 Prozentpunkte rechnen, dürfte der Hauptrefinanzierungssatz stärker um 0,6 Prozentpunkte sinken. Hintergrund: Die EZB will die Differenz zwischen dem Einlagensatz und dem Hauptrefinanzierungssatz reduzieren. Ein Grund dafür sei unter anderem, überschüssige Liquidität aus dem System zu nehmen, hieß es.

Test

Verengung des Zinskorridors dient Finanzmarkt-Transmission

Die EZB wird dem Vernehmen nach den Abstand zwischen dem Einlagensatz und dem Hauptrefinanzierungssatz von 0,5 auf 0,15 Prozentpunkte verringern. Der Abstand zwischen letzterem Satz und dem Spitzenrefinanzierungssatz bleibe unverändert bei 0,25 Prozentpunkten. Die Verengung des Zinskorridors zielt demnach darauf ab, die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems zu gewährleisten, während die Währungshüter den bilanziellen Abbau umfangreicher Anleiheportfolios und langfristiger Darlehen vorantreiben. Wenn die Entscheidung übermorgen den Erwartungen entspricht, werden die Sätze auf 3,5 Prozent, 3,65 Prozent beziehungsweise 3,9 Prozent sinken. Da die Kreditaufnahme bei der EZB nach der Anpassung vergleichsweise billiger werden könnte, besteht für die Geschäftsbanken dann ein potenzieller Anreiz, sich stärker an regulären Kreditgeschäften zu beteiligen. (Foto: picture alliance/dpa/Andreas Arnold)

[bloomberg.com]
[finanzmarktwelt.de]
[wallstreet-online.de]
[capital.de – bezahlpflichtig]
  MELDUNGEN DES TAGES  

Inflation in Deutschland ist vorerst besiegt

Test

Die deutsche Inflationsrate ist im August unter der 2-Prozent-Marke geblieben. Die Verbraucherpreise stiegen mit einer Rate von 1,9 Prozent zum Vorjahresmonat so langsam wie seit März 2021 nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt seine vorläufige Schätzung von Ende August heute in Wiesbaden bestätigte. Die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittelpreise ging den weiteren Angaben zufolge um 0,1 Punkte auf 2,8 Prozent zurück. "Die Preisrückgänge bei Energie dämpften die Inflationsrate im August noch stärker als in den Monaten zuvor", sagte die Präsidentin der Statistikbehörde, Ruth Brand. Im Juni hatte die Teuerungsrate noch bei 2,3 Prozent gelegen. "Es mehren sich die Anzeichen, dass die Inflation in Deutschland endgültig besiegt ist", kommentierte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, die Entwicklung. (Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte)

Niedrigere Kapitalanforderungen für große US-Banken

Die größten Bankhäuser in den USA müssen ihre Kapitalreserven offenbar doch nicht so deutlich erhöhen wie zunächst vorgesehen. Wie Medien heute berichteten, sollen die Mindestanforderungen nur um 9 Prozent angehoben werden. Dies gehe aus einer Überarbeitung des Regelungsentwurfs durch die Aufsichtsbehörden hervor, hieß es. Der ursprüngliche Plan der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sah demnach vor, die Kapitalanforderungen für die acht systemrelevanten Banken in den USA um 19 Prozent zu erhöhen. Das Mitglied des Gouverneursrats bei der Fed, Michael S. Barr, wolle die geplanten Änderungen heute bekannt geben, hieß es. Bis zur endgültigen Fassung dürfte es aber noch dauern. Die Änderungen sind eine Folge der Basel-III-Regeln für Banken. (Foto: picture alliance /Leonid Faerberg/Russian Look via ZUMA Wire/dpa/Leonid Faerberg)

test

Goldman Sachs sendet ein Signal zur Vorsicht

Die US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet im dritten Quartal einen Rückgang ihrer Handelseinnahmen. Angesichts "eines schwierigeren makroökonomischen Umfelds, insbesondere im August, tendiert das Geschäft um fast 10 Prozent nach unten", sagte Goldman-Chef David Solomon gestern auf einer Finanzkonferenz in New York. Die Aussage steht im Kontrast zur Leistung der Bank im zweiten Quartal. In diesem Zeitraum konnte Goldman Sachs seinen Gewinn mehr als verdoppeln, hauptsächlich dank erfolgreicher Geschäfte mit Anleihe-Emissionen und einem starken Anleihehandel. Die Bank verdiente im zweiten Quartal 3,04 Milliarden Dollar, nach 1,22 Milliarden Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum.

Deutsche Banken ziehen sich aus Immobilien-Projekten zurück

Viele deutsche Banken haben sich aus der Finanzierung von Immobilien-Projektentwicklungen zurückgezogen. Das geht aus einer Studie der International Real Estate Business School an der Universität Regensburg hervor, über die Medien heute berichteten. Die Banken, die noch in diesem Marktsegment aktiv sind, hätten ihre durchschnittliche LTV (Loan to Value, Beleihungswert) für Entwicklungen weiter reduziert, hieß es in der Studie. Die Immobilienmärkte waren zuletzt aufgrund höherer Zinsen und insgesamt gestiegener Baukosten unter Druck geraten. Die Bewertungen von Immobilien sanken, was Kreditnehmern zusetzte.  Projektentwickler traf es besonders heftig, es gab in der Branche zahlreiche Insolvenzen. Den Angaben der Studienautoren zufolge sank das Volumen der Finanzierungen von Immobilien-Projektentwicklungen von 7,7 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf nur noch 4,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Die Analyse basiert auf Daten großer Kreditgeber.

Allianz Trade: Hohe Zahl an Großinsolvenzen

Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet in diesem Jahr erneut einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland. Da die Wirtschaft weiterhin mit der Rezession kämpfe, gehe das Unternehmen von einer Zunahme der Pleiten um 21 Prozent auf rund 21.500 Fälle aus, teilte Allianz Trade heute in Hamburg mit. Im vergangenen Jahr lag der Anstieg den Angaben nach bereits bei einem Zuwachs um 22 Prozent. Vor allem Großinsolvenzen von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro nehmen zu. So gab es den Angaben zufolge im ersten Halbjahr bereits 40 Pleiten in diesem Segment – über ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. "Aktuell gilt häufig: Wenn es kracht, dann richtig", sagte Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Große Insolvenzen haben oft einen Dominoeffekt auf viele Unternehmen in der gesamten Lieferkette. Nicht selten werden sie dabei mitgerissen und geraten selbst in den Abwärtssog, der im schlimmsten Fall ebenfalls in der Zahlungsunfähigkeit endet."

  KÖPFE DES TAGES  
 
Brief
 

Lindner verteidigt Haushaltsentwurf

Bundesfinanzminister Christian Lindner (Foto) hat heute seinen Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vorgestellt und dabei betont, dass die Verhandlungen in der Ampel-Regierung alles andere als einfach waren. Lindner wies darauf hin, dass die Koalition auf ökonomische, rechtliche und politische Grenzen gestoßen sei. Er betonte: "Solange Einigung möglich ist, ist es notwendig, sich zu einigen." Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen seien Entlastungen und Verbesserungen für die Bürger erreicht worden. Im Haushalt für 2025 sind unter anderem eine Erhöhung des Kindergeldes und höhere steuerliche Freibeträge vorgesehen. Der Staat wird auf Einnahmen verzichten, um die Kaufkraft der Bürger zu stärken und private Investitionen zu fördern. Insgesamt plant die Regierung Ausgaben in Höhe von 490 Milliarden Euro. Der Knackpunkt bei den Haushaltsverhandlungen ist eine Finanzierungslücke von zwölf Milliarden Euro, die sogenannte globale Minderausgabe. Die Ampel-Regierung setzt darauf, dass diese Summe nicht ausgegeben wird. Dieser Posten ist zwar üblich, aber die Höhe ist dieses Mal ungewöhnlich hoch. (Foto: picture alliance/dpa/Fabian Sommer)

BDI-Präsident Russwurm fordert "großen Wurf"

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Die Industrie sieht den Standort Deutschland in Gefahr. Rund ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung sei bedroht, wie aus einer Studie der Strategieberatung Boston Consulting Group und dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hervorgeht. Deutschland benötigt demnach bis 2030 zusätzliche Investitionen von 1,4 Billionen Euro, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. BDI-Präsident Siegfried Russwurm (Foto) sprach heute in Berlin von einem "lauten Weckruf" für dringend notwendige Veränderungen. "Das Risiko einer De-Industrialisierung durch die stille Abwanderung und Aufgabe gerade vieler Mittelständler nimmt kontinuierlich zu und ist teils schon eingetreten." Es sei vor allem die Summe struktureller Probleme, die den Wirtschaftsstandort ausbremse. "Politisches Mikromanagement und fehlender marktwirtschaftlicher Reformwillen lähmen die Unternehmen“, kritisierte Russwurm. Er forderte einen "großen Wurf", um Deutschland wieder nach vorne zu bringen und Ziele bei der klimafreundlichen Transformation der Wirtschaft erreichen zu können. (Foto: picture alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka)

Martin Jetter geht: Deutsche Börse vor Aufsichtsratswechsel

Die Deutsche Börse steht vor einem Führungswechsel in ihrem Aufsichtsrat. Der derzeitige Vorsitzende, Martin Jetter, werde sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied nach der Hauptversammlung 2025 niederlegen, gab der Börsenbetreiber heute in Eschborn bekannt. Jetter wolle sich künftig verstärkt seinen Interessen in den USA und seinen Verpflichtungen in der Schweiz widmen. Der Aufsichtsrat der Deutsche Börse werde nun den Auswahlprozess für die Nachfolge beginnen, erklärte der Konzern. Die Übergabe des Aufsichtsratsvorsitzes solle mit Ablauf der Hauptversammlung 2025 erfolgen.

  POSTS DES TAGES  

Goldman Sachs 

How can investors use currencies to hedge against the risk of a US recession?

Teresa Alves of Goldman Sachs Research separates the signal from the noise.

 

Torsten Jäger

Am 20. September 2024 dreht sich an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf alles um #SustainableFinance und #Mittelstand. Ich freue mich sehr, dabei sein zu können. Alle Infos: 👇 

  WAS MORGEN WICHTIG WIRD  

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums lädt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu der Konferenz "SSM 2034 – ein Ausblick" im World Conference Center in Bonn ein. Expertinnen und Experten werden über die Bankenlandschaft der Zukunft und neuen Möglichkeiten für Regulierung und Aufsicht diskutieren. Zu den Gästen zählen unter anderem Rupert Schaefer (BaFin), Claudia Buch (EZB) sowie Bankenverbands-Präsident Christian Sewing. – Heute Nacht (03.00 Uhr, MEZ) wird das TV-Duell der US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump live auf CNN übertragen. – Ebenfalls in Washington veröffentlicht das Bureau of Labor Statistics (BLS) die US-Inflationsrate für den Monat August. – In Berlin finden die Haushaltsberatungen im Deutschen Bundestag mit der Generaldebatte mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ihre Fortsetzung.

  NACHSCHLAG  

Bildungsurlaub wahrnehmen: So geht’s

Zusätzliche fünf Tage bezahlte Freistellung? Diese Chance lassen fast alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ungenutzt. Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund nehmen nur 1 bis 2 Prozent der Beschäftigten ihr Recht auf bezahlte Auszeit für Weiterbildung in Anspruch. Dabei ist der Anspruch auf Bildungsurlaub in den meisten Bundesländern gesetzlich verankert. Wie Sie Bildungsurlaub beantragen können, erfahren Sie in diesem Artikel: