wann waren Sie eigentlich das letzte Mal in der Buchhandlung Ihres Vertrauens? Sie wissen schon, der kleine Laden bei Ihnen ums Eck, in dem noch immer lieber über Shakespeare als über Saftmaschinen gefachsimpelt wird und der schweifende Blick an der gerade ins Regal gelangten Ullstein-Ausgabe mit dem Werk Marlen Haushofers eher hängen bleibt als am Sortiment von Hello-Kitty-Bleistiften.
Die Zahlen für die Branche, die das Börsenblatt alljährlich veröffentlicht, legen den Verdacht nahe, dass wir alle schon länger nicht mehr bei unserem Buchhändler oder unserer Buchhändlerin vorbeigeschaut haben. Fast fünfzehn Prozent weniger Bücher wurden zwischen 2019 und 2023 im stationären Buchhandel verkauft. Dass dort trotzdem insgesamt fast drei Prozent Umsatz mehr gemacht wurde im Vergleich zum Vorjahr, hat vor allem mit der Preissteigerung der Bücher (knapp fünf Prozent) zu tun, womöglich aber auch mit dem Verkauf von sogenannten Non-Books, was sich auf Englisch einfach schicker anhört als auf Deutsch: Nicht-Buch-Materialien.
Sandra Kegel
Verantwortliche Redakteurin für das Feuilleton.
Nun gab es schon allerhand Anregungen, um mit dem veränderten Leseverhalten möglichst unverkrampft umzugehen. Der Berliner Literaturvermittler Thomas Böhm hat beim Verlag „Das kulturelle Gedächtnis“ unter dem Titel „Die Wunderkammer des Lesens“ herrliche Texte von Buch-Enthusiasten aus mehr als zweitausend Jahren zusammengetragen. Darin lassen sich viele Verführungen zum Lesen finden. Es muss nicht unbedingt ein literarischer Event im Fitnessclub oder Speed-Dating in der Buchhandlung sein, wie andernorts mitunter zu lesen ist.
Denn in diesen Vorstellungen wird das Buch zum Ausnahmeerlebnis an einem exotischen Ort. Das Versprechen der Literatur aber liegt im Gegenteil: sich lesend an einen fremden Ort zu begeben, der überall sein kann und zu jeder denkbaren Zeit. Dazu braucht es weder Fitnessclub noch Speed-Dating, sondern möglichst wenig äußere Aufregung.
Von daher: Schauen Sie weiter unten in die Rubrik „Was lesen Sie?“ hinein. Da finden Sie die spannenden Antworten von Sylvia Withman, der Inhaberin von „Shakespeare und Company“. Oder noch besser: Fahren Sie direkt nach Paris, um die berühmte Buchhandlung zu besuchen. Eine Parisreise lohnt sich immer. Und erzählen Sie uns von Ihren schönsten Reisen auf den Spuren der Literatur – von Romanschauplätzen bis zu Dichterhäusern. Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften an Literatur-NL@faz.de . Und wer es doch sportlich mag, ist mit dem neuen Literaturrätsel von Jürgen Kaube gut bedient. Und wem keine Ruhe lässt, dass er oder sie nicht auf alle acht Antworten beim Rätsel aus dem Januar gekommen ist, findet hier die Lösungen im Detail.
Fußball, Radrennen, Eislaufen und Hochsprung: Die Fragen unseres neuen Literaturrätsels führen in die Welt des Sports. Aus Buchstaben ihrer Antworten ist auch diesmal ein Lösungswort zu bilden. Von Jürgen Kaube
Im Januar haben die Fragen unseres Literaturrätsels in die Kälte geführt. Das Lösungswort ließ sich auch finden, ohne dass alle acht beantwortet werden konnten. Hier kommen die Einzelantworten für Neugierige.
Verbotene Liebe in Nijmegen, Ökoterrorismus im Achterhoek und postkoloniale Spurensuche zwischen Surinam und Surrealismus: Eine Begegnung mit Büchern und Autoren aus den Niederlanden und Flandern, die bald auf der Leipziger Buchmesse zu Gast sind. Von Jan Wiele, Amsterdam
Ein Foltergefängnis im russisch besetzten Donbass – und wie ein junger Journalist in dieser Hölle zweieinhalb Jahre überlebt: Ein Gespräch mit Volker Weichsel, Übersetzer und Redakteur der Zeitschrift „Osteuropa“ Von Paul Ingendaay
Hat Goethe zuletzt jede Erwartung an Markt, Leserschaft und Kritik ignoriert? Ernst Osterkamp legt faszinierende Lektüren zum Spätwerk des Dichters vor. Von Wolfgang Matz
Jede Woche fragen wir Menschen aus dem Kulturbetrieb, was sie lesen und welches Buch in ihrem Schrank sie ganz bestimmt nicht lesen werden. Diesmal antwortet die Pariser Buchhändlerin Sylvia Whitman. Von Annabelle Hirsch
Strike Germany? Warum eigentlich? Vielleicht sind es gar nicht die Deutschen, die wegen ihrer Haltung zu Israel einen Knacks haben, sondern die, die nicht sehen, dass die Deutschen sich bei der Israelkritik nicht vordrängeln sollten. Von Claudius Seidl
Die Maya nutzten ein komplexes Schriftsystem, das heute weitgehend, aber immer noch nicht vollständig entziffert ist. Vom Versuch, zumindest rudimentär zu erlernen, wie man solche Glyphen liest. Von Ulf von Rauchhaupt
Der Soziologe Heinz Bude hat das Porträt seiner Generation geschrieben: der Babyboomer. Ein Gespräch über den Unterschied zu den Millennials und darüber, wie AIDS und Tschernobyl die Boomer prägten. Von Julia Encke
Lebensform in unterschiedlichen Modi: An diesem Freitag wird Alice Walker, die Verfasserin des Romans „Die Farbe Lila“, achtzig Jahre alt. Auf ihren bedeutenden Werken liegt ein Schatten. Von Verena Lueken
Ingeborg Bachmann, Ilse Aichinger oder Gabriele Wohmann waren nicht die einzigen Autorinnen in der Gruppe 47. Nicole Seifert erläutert im Interview, warum die übrigen Frauen der Gruppe so unbekannt sind. Von Tobias Rüther
Vor 30 Jahren sorgte Zeruya Shalevs wütender Debütroman „Nicht ich“ für Empörung in Israel. Nun präsentiert sie das Buch auf einer Lesereise in Deutschland, spricht über den Gaza-Krieg und die Solidarität aus Deutschland. Von Florian Balke
Am tiefsten ist der Schmerz darüber, im Verlust nicht verstanden zu werden: Yavuz Ekincis großer Roman „Das ferne Dorf meiner Kindheit“ zum türkisch-kurdischen Konflikt. Von Amira El Ahl
Und ständig dieser Lärm: Markus Kavka und Elmar Giglinger haben eine exzellente Oral History über das deutsche Musikfernsehen kuratiert. Von Kai Spanke
Die Herrscher von Konstantinopel bewahrten das Erbe der Antike an der Nahtstelle zwischen zwei Kontinenten: Johannes Preiser-Kapeller erzählt die tausendjährige Geschichte des Byzantinischen Reiches. Von Andreas Kilb
Verlängerungen der eigenen Persönlichkeit: Johnny Marr präsentiert eine Auswahl seiner schönsten Instrumente und erklärt, welche Bedeutung sie für ihn haben. Von Kai Spanke
Ein Buch mit einem Titel, der fatalistisch klingt, das aber eine emanzipatorisch und politisch kämpferische Haltung vertritt: Slata Roschals „Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten“. Von Andreas Platthaus
Kindlicher Übermut, Last des Daseins, Angst vor dem Alter: In diesem Gedicht zieht ein Naturlyriker mit erweiterten Flügeln, wie er sich selbst nannte, poetische Bilanz. Von Jan Bürger
In seinem jüngsten Buch erzählt Philip Waechter von fünf Tierfreunden, die sich auf Weltreise begeben – und dabei lernen, dass die weite Welt ganz nahe liegt. Von Lena Bopp
Das Kindersachbuch „Radieschen von unten“ nähert sich dem Tod mit Respekt, Ehrlichkeit und Faszination. Und klärt darüber auf, wo im Tierreich Unsterblichkeit zu finden ist. Von Oliver Jungen
Knacken Sie das tägliche Codewort! Ideal für eine kurze Pause. Nehmen Sie die Herausforderung an und beweisen Sie Ihren Wortschatz. Jetzt spielen auf FAZ.NET!
Lösen Sie jetzt den Rabattcode ein und sichern Sie sich Ihre Vorteile: Lesen Sie die F.A.S. 3 Monate mit 50% Rabatt und sichern Sie sich ein Dankeschön gratis!
Die interessantesten News jetzt auch über WhatsApp erhalten. Übersichtlich und kompakt für Sie zusammengefasst. Direkt hier über unseren Kanal informieren und folgen.
Die Vase von KPM Berlin, versehen mit dem „Kluge Kopf Signet“ der F.A.Z., ist eine Multifunktionslösung, die als Vase, Karaffe und Diffuser verwendet werden kann.
HRB 7344, Amtsgericht Frankfurt am Main, USt.-IDNr.: DE 114 232 732 Geschäftsführer: Thomas Lindner (Vorsitzender), Dr. Volker Breid Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler