die deutsche Innenministerin Nancy Faeser steht erst am Anfang einer Affäre, die das Zeug dazu hat, das Vertrauen der Bevölkerung in den deutschen Rechtsstaat fundamental zu erschüttern. Die aktuellen Entwicklungen im Fall Arne Schönbohm können inzwischen nicht einmal mehr von den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ignoriert werden – die aus guten Gründen lange weggeschaut haben, weil das ZDF in der ganzen Affäre mit drinsteckt. Jetzt geht es vor allem darum, zu klären, ob es sich um eine bewusste Intrige in der Führungsriege des BMI gehandelt hat oder ob man sich dort lediglich von dem sogenannten ZDF-Fernsehsatiriker Jan Böhmermann aufs Glatteis hat führen lassen. Selbst letzteres wäre ein ungeheuerlicher Vorgang, der sogar in Zeiten wie diesen zwangsläufig zu einem Rücktritt Faesers führen müsste. Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier kommentiert. Überhaupt Nancy Faeser: Als Bundesinnenministerin gehört es eigentlich zu ihren Aufgaben, illegale Migration zu bekämpfen und Strategien zu entwickeln, wie Schleppern nachhaltig das Handwerk gelegt wird. Doch Faeser ist leider zu beschäftigt mit ihrem Hessen-Wahlkampf, also beschäftigen eben wir uns mit diesem Thema. Über unsere Bucherscheinung „Der Selbstbetrug – Wenn Migrationspolitik die Realität ignoriert“ habe ich Sie kürzlich bereits informiert. Wenn Sie mögen, können Sie auf cicero.de nun auch das Video der Buchvorstellung in Berlin ansehen. Unter anderem diskutieren darin der CDU-Politiker Jens Spahn, Chefredakteur Alexander Marguier und unser Kolumnist Mathias Brodkorb zum Thema. Eine mindestens ebenso große Baustelle wie die Migration ist das deutsche Pflegesystem. Denn die Gesellschaft wird älter und damit in der Summe auch pflegebedürftiger – mit allen bekannten Folgen. Anders formuliert: Das deutsche Pflegesystem kollabiert. Besonders die Langzeitpflege ist hier betroffen. Und die aktuelle Pflegereform wird daran kaum etwas ändern, schreibt mein Kollege Ralf Hanselle in der September-Ausgabe von Cicero. Der Deutsche Bundestag hat heute das umstrittene – und hier passt der Begriff zur Abwechslung wirklich – Heizungsgesetz beschlossen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns an unserem Archiv bedient. Denn heute gilt, was im Juni auch schon gegolten hat: Die FDP rühmt sich, eine 180-Grad-Wende beim Heizungsgesetz geschafft zu haben. Manche dirigistische Vorgaben sind tatsächlich entschärft. Doch der freiheitsfeindliche Geist ist dem Heizungsgesetz immer noch immanent, wusste und weiß Ferdinand Knauß. Blick ins Ausland: Die EU ist gespalten und verfügt noch immer nicht über wirksame Instrumente zur Krisenbewältigung. Doch könnten flexible Plattformen wie die Drei-Meere-Initiative eine wichtigere Rolle spielen, um Russlands Strategie entgegenzuwirken und den Wiederaufbau der Ukraine zu unterstützen, analysiert Antonia Colibasanu. Freitag ist Podcast-Tag: Muss die Geschichte der Corona-Pandemie revidiert werden, weil das Virus aus einem chinesischen Labor stammt? Der renommierte Genetiker Günter Theißen kritisiert im Cicero Podcast Wissenschaft mit dem Evolutionsbiologen Axel Meyer und dem Althistoriker Michael Sommer die Einseitigkeit nicht nur bestimmter Experten, sondern auch der meisten Medien. Hörenswert, darf ich Ihnen versichern. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leiter Digitales |