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Bankenbrief

Wichtiges vom 7. Dezember 2018

Das Thema

Fed-Chef zeichnet positives Konjunkturbild – Zinsanhebung in den USA am 19. Dezember? 

US-Notenbankchef Jerome Powell hat kurz vor der letzten Zinssitzung der Fed in diesem Jahr die Entwicklung der US-Konjunktur als insgesamt sehr gut bewertet und damit Spekulationen für eine bevorstehende weitere Zinserhöhung ausgelöst. Besonders der Arbeitsmarkt sei stark, sagte er in Washington. Die Erwerbslosigkeit sei auf den niedrigsten Stand seit 50 Jahren gefallen. Allein im November wurden 200.000 Stellen geschaffen. Allerdings profitierten nicht alle Teile des Landes von der Erholung, sie konzentriere sich vor allem auf die großen Städte, erklärte Powell. Experten erwarten auch für 2019 einen positiven Trend auf dem Arbeitsmarkt in den USA. Die meisten Ökonomen rechnen Medienberichten zufolge mit einer Zinserhöhung auf der Fed-Sitzung am 19. Dezember. Das wäre die vierte Zinsanhebung der Fed in diesem Jahr, die eine Überhitzung der Wirtschaft verhindern will. US-Präsident Donald Trump hatte den Kurs der Notenbank mehrfach scharf kritisiert. Die Zinserhöhungen seien ein Konjunkturkiller, meinte Trump. Powell ging in seiner Rede nicht konkret auf die Geldpolitik ein. Deutlicher wurde US-Währungshüter Raphael Bostic: Die Notenbank sollte bei den Zinsen ein "neutrales Niveau" erreichen, bei dem die Wirtschaft weder angeschoben noch gebremst werde, sagte der Chef der Fed von Atlanta. Dieses Niveau sei fast erreicht. Seiner Ansicht nach liegt es bei rund 2,75 Prozent. Das würde laut Experten gegenüber der aktuellen Spanne zwei weitere Zinserhöhungen nach sich ziehen. Befürchtungen, dass der Handelstreit zwischen den USA und China negative Folgen für die Wirtschaft habe, hätten sich bislang nicht bestätigt, sagte US-Notenbanker John Williams. Die im Zuge der Auseinandersetzungen verhängten höheren Zölle hätten sich nur in "relativ kleinem" Ausmaß auf die Wirtschaft ausgewirkt, sagte der Chef der Fed in New York. Das gelte sowohl für Wachstum als auch für die Inflationsrate. Einige Unternehmen hätten aber vorerst Investitionen aufgeschoben.

Die Meldungen

Bankenverband will sich für freien Kapital- und Liquiditätsverkehr im Euroraum stark machen

Der Bankenverband will verstärkt darauf dringen, dass die Aufsichtsbehörden den Geldhäusern des Euroraums einen freien Kapital- und Liquiditätsverkehr ermöglichen. "Wir werden dieses Thema bei der Diskussion von Basel 4 wieder aufrufen", sagte Hauptgeschäftsführer Christian Ossig heute in Frankfurt. Bei der jüngsten Überarbeitung der europäischen Bankenregulierung sei aus deutscher Sicht zwar einiges Positives erreicht worden, an diesem wichtigen Punkt aber nicht. Im Euroraum grenzüberschreitend tätige Geldhäuser könnten Liquidität und Eigenkapital nicht ungehindert zwischen ihren verschiedenen Töchtern bewegen. Es bestehen zwar europäische Ausnahmeregeln für die Liquidität, dem stehen aber Großkreditregeln der nationalen Aufseher entgegen. Die Konsolidierung des europäischen Bankenmarkts wird dadurch behindert. Ossig sprach vom "größten Show-Stopper für grenzüberschreitende Fusionen". Der Bankenverband werde sich auch für eine eine Stärkung der europäischen Bankenbehörde EBA im Kampf gegen Geldwäsche einsetzen. "Wir unterstützen, dass die EBA mit mehr Mitteln und Kompetenzen ausgestattet wird", sagte Ossig.


EZB untersucht Vergütungspraxis der BayernLB

Bei der BayernLB laufen derzeit Überprüfungen im Bereich der Vergütungsregeln durch die  Europäische Zentralbank (EZB). Das bestätigte heute ein Sprecher der Deutschen Bundesbank. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht Medienberichten zufolge die Entlohnung der sogenannten Risikoträger, deren variable Vergütung über mehrere Jahre gestreckt werden muss. Mindestens die Hälfte darf kein Bargeld sein und muss auch noch im Nachhinein zurückverlangt werden können. Die Prüfung fällt zusammen mit der Debatte um eine Vertragsverlängerung für BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler. Seine Amtszeit läuft noch bis Ende Februar 2019. Einer der Streitpunkte ist Finanzkreisen zufolge die Höhe des künftigen Gehalts. Der 54-Jährige bezog zuletzt Jahresbezüge von 750.000 Euro.


Norwegische Großbank DNB setzt Umweltmaßstäbe bei Kreditvergabe an

Die norwegische Großbank DNB hat beschlossen, bei der Vergabe von Krediten auch Umweltfaktoren zu berücksichtigen. Unternehmen, die nicht nachhaltig sind und umweltbelastende Produkte herstellen, sollen es danach schwerer haben, Geld von dem Institut zu bekommen. Das sagte die Konzerndirektorin für Geschäftskunden, Benedicte Schilbred Fasmer, heute dem Norwegischen Rundfunk NRK.


Studie: Massives Geldwäscheproblem im Immobiliensektor 

Der deutsche Immobiliensektor ist laut einer Studie zunehmend Ziel von krimineller Geldwäsche im hohen Milliardenbereich. Es werde hier vermehrt ausländisches Geld investiert, dessen Herkunft unklar sei. "Nach Schätzungen waren es allein 2017 über 30 Milliarden Euro", heißt es in einer heute veröffentlichten Studie der Organisation Transparency International. Hinweise von Ermittlern in Italien zeigen, dass Mafiaangehörige versuchten, große Geldsummen, die unter anderem aus dem Kokainhandel stammten, durch den Immobilienerwerb in Deutschland reinzuwaschen. "Es gibt ein massives Problem mit Geldwäsche bei Immobilien in Deutschland", warnte Transparency-Deutschland-Chefin Edda Müller. Die geltenden Gesetze und die Ausstattung der Ermittlungsbehörden würden nicht ausreichen.


Bitcoin-Kursverfall hält an

Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin ist weiter drastisch gefallen. Jüngst unterschritt er 3.400 Dollar (2.993 Euro). Seit Mitte des Jahres pendelte der Wert zwischen 6.000 und 8.000 Dollar (5.282 bis 7.043 Euro) bei großen Ausschlägen, wie die Schweizer Zeitung "Neue Zürcher Zeitung" (nzz) in einer Untersuchung der wichtigsten Fakten zu der Digitalwährung von den Anfängen bis zur Gegenwart darstellte. Jüngster Dämpfer sei ein Beschluss der US-Aufsichtsbehörden, den Zulassungsentscheid für einen weiteren Bitcoin-Anlagefonds zu verschieben. Im vergangenen Jahr hatte hatte die Digitalwährung ihren Wert in einem Hype auf rund 20.000 Dollar (17.608 Euro) gesteigert. Untersuchungen der US-Justiz laufen, ob es dabei Gesetzesverstöße gegeben hat.

Die Köpfe

Deutsche-Bank-Finanzchef v. Moltke: Kampf gegen Geldwäsche intensiviert

Nach der Razzia wegen Geldwäsche-Verdachts gegen Mitarbeiter der Deutschen Bank in der vergangenen Woche hat sich das Geldhaus zur Wehr gesetzt. "Bislang sind wir uns keines Fehlverhaltens unsererseits bewusst, wir warten die Schlussfolgerungen der Staatsanwälte ab", sagte Finanzvorstand James von Moltke dem Sender CNBC. Es seien kaum Kundengelder nach der Durchsuchung wegen der "Panama Papers" abgeflossen. "In den vergangenen Jahren haben wir unseren Kampf gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung kontinuierlich intensiviert", bekräftigte von Moltke vor Journalisten in Frankfurt. "Wir haben enorme Investitionen getätigt, und diese Investitionen tragen Früchte." Die Deutsche Bank hatte die in den Fall verwickelte ehemalige Tochter auf den Britischen Jungferninseln im März dieses Jahres verkauft. Von Moltke betonte, es habe sich um ein sehr kleines Geschäft mit sehr wenigen Kunden gehandelt. Das Geldhaus Bank kooperiere umfassend mit den Behörden, unterstrich der Finanzchef.


Spekulationen über Rücktritt von Italiens Finanzminister Tria

In Italien mehren sich die Spekulationen über einen Rücktritt von Finanzminister Giovanni Tria. Die Tageszeitung "Il Giornale" zitierte heute nach ihrer Darstellung eine Kurzmitteilung Trias an seinen Freund Renato Brunetta von der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia: "Ich kann es nicht mehr ertragen, ich bin einem Hinterhalt nach dem anderen ausgesetzt." Und weiter: "Das einzige, was mich interessiert, ist die Rettung des Landes." Wie die Zeitung "La Stampa" und weitere Medien berichteten, strebt die Regierungspartei Fünf Sterne den Rücktritt des angesehenen Ökonomieprofessors an. Die Partei werfe ihm vor, zu nachgiebig in den Haushaltsverhandlungen mit der EU-Kommission zu sein, hieß es. Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio dementierte heute die Berichte. Zudem soll der Koalitionspartner, die rechte Lega, Tria halten wollen. 


Enria zum Chef der EZB-Bankenaufsicht ernannt

Der Chef der Europäischen Bankenaufsicht (EBA), Andrea Enria, ist von den EU-Staaten zum Vorsitzenden der Bankenaufsicht unter dem Dach der Notenbank EZB ernannt worden. Der Italiener wird ab 1. Januar Nachfolger der Französin Danièle Nouy. Das Europaparlament hatte zuvor Zustimmung signalisiert.


Slowakischer Finanzminister Kažimír soll Präsident der Notenbank NBS werden 

Das slowakische Parlament hat den bisherigen Finanzminister Peter Kažimír zum künftigen Gouverneur der Nationalbank NBS gewählt. Der 50-Jährige soll zum 1. März 2019 Nachfolger von Jozef Makúch werden, der vergangene Woche seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt hatte. Seine Amtsperiode wäre noch bis 2021 gelaufen. Der Berufung Kažimír muss Staatspräsident Andrej Kiska noch zustimmen.

Die Tweets des Tages

Wie tickt die #GenerationZ? Am Montag im Livestream go.bdb.de/mrxWy  @Siemens-Vorstand @janinakugel, @Junge_Union-Chef @PaulZiemiak, YouTuberin @LisaSLaurent, Head of Strategy @ING_Deutschland Laura Wirtz und Karin van der Gragt, Managing Director @YoungCapital #bankenlive


Gut für die Weihnachtsgeschenke: Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland erhalten #Weihnachtsgeld!

Am Vortag meistgeklickt

Zinstief bringt Pensionskassen in Bedrängnis – BaFin greift durch

Die anhaltende Niedrigzinsphase bereitet etlichen Pensionskassen immer größere finanzielle Probleme. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) hat deshalb bei mehreren Kassen durchgegriffen, die das erforderliche Solvenzkapital nicht mehr aufbringen können. So darf die Caritas Pensionskasse mit rund 25.000 Versicherten keine neuen Betriebsrenten-Verträge mehr abschließen. Die Versicherten müssen sich auf Leistungskürzungen einstellen. Das gilt auch für das Schwesterunternehmen, die Kölner Pensionskasse. Auch die Deutsche Steuerberater-Versicherung ist in eine prekäre Lage geraten. Insgesamt haben rund 65.000 Menschen ihre betriebliche Altersvorsorge über die drei Kassen abgeschlossen, die zusammen etwa zwei Milliarden Euro Kapitalanlagen verwalten. Die BaFin hält die Arbeitgeber als Träger der durch das Zinstief in finanzielle Bedrängnis geratenen Kassen an, soweit notwendig, Geld nachzuschießen, um eine Kürzung der Betriebsrenten zu verhindern. Der Finanzaufsicht zufolge stehen derzeit 31 Kassen unter intensiver Beobachtung. Laut Medienangaben waren es im Frühjahr sogar 45 der 137 Versorgungseinrichtungen. Wie ein BaFin-Sprecher erklärte, haben viele Anteilseigner Geld nachgeschossen. Bei der Caritas Pensionskasse und der für alle Branchen offenen Kölner Pensionskasse ist eine Nachschusspflicht in der Satzung jedoch ausgeschlossen. Notwendige Schritte für Leistungskürzungen seien vorbereitet, hieß es. "Sämtliche Maßnahmen erfolgen unter enger Begleitung und Beaufsichtigung durch die BaFin", erklärten die Einrichtungen. Experten erwarten, dass weitere Pensionskassen ihre zugesagten Leistungen nicht mehr voll erfüllen könnten, wenn das Zinstief weiter anhält.

Was in den nächsten Tagen wichtig wird

Die britische Premierministerin Theresa May stellt sich am Sonntag in einer englischen TV-Debatte zum Brexit-Deal. Über den von May ausgehandelten Vertrag mit der EU soll am kommenden Dienstag im britischen Parlament abgestimmt werden. – Am Montag entscheidet der Europäische Gerichtshof (EuGH) über die Möglichkeit eines britischen Rückziehers vom Brexit. – Die Berenberg Bank gibt einen "Ausblick auf Konjunktur und Finanzmärkte 2019: Zwischen Brexit, Trump und Schwellenlandkrise – Wie groß sind die Risiken?" mit Chefvolkswirt Holger Schmieding. – Der Finanzausschuss des Bundestages hat eine öffentliche Anhörung zum Thema "Lehren aus der Finanzkrise" angesetzt. – In Berlin findet eine Diskussionsveranstaltung des Bankenverbandes zum Thema "Generation Z – zwischen Ego und Verantwortungsbereich" statt (mit Live-Stream).

Der Nachschlag

Mit Alphas umgehen lernen

Dass die Kommunikation im Unternehmen gerade auch unter Mitarbeitern funktioniert, ist für den Erfolg ein wichtiger Faktor. Doch was ist zu tun, wenn Sie mit sehr dominanten Kollegen umgehen müssen, die sich ständig in den Vordergrund schieben und andere ausbremsen? Lassen Sie sich nicht von sogenannten Alpha-Männern oder -Frauen überfahren, rät Management-Coach Svenja Hofert. Sagen Sie rechtzeitig "Stopp". Auch wenn es Überwindung kostet, sprechen Sie klar aus, was Sie wahrnehmen und wie Ihre Bedürfnisse sind, beispielsweise so: "Ich fühle mich von Dir überfahren und möchte Zeit zum Nachdenken haben." Über die verschiedenen Verhaltensmuster und welche Alternativen es gibt, informieren Sie sich hier:

 

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