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Bankenbrief

Wichtiges vom 19. September 2024

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Liebe Leserinnen und Leser,

heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: 

 

  • Marktreaktionen auf den Fed-Zinsschritt
  • Bundesbank: Deutsche Wirtschaft in "schwierigem Fahrwasser"
  • Notenbanken in Norwegen und Großbritannien lassen Leitzins unverändert
  • Deutsche Bank: Raffael Gasser in neuer Führungsposition 
  THEMA DES TAGES  

Fed leitet die US-Zinswende ein – so reagieren die Märkte

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hinkte den anderen Notenbanken wie der Europäischen Zentralbank (EZB) seit längerem hinterher. Nun hat sie gleichgezogen und den Schlüsselsatz erstmals seit 2020 gesenkt – und dies gleich um einen halben Prozentpunkt. Der Zinssatz liegt nunmehr in der neuen Spanne von 4,75 bis 5 Prozent, wie die Fed gestern mitteilte. Die US-Währungshüter stimmten mehrheitlich für den großen Zinsschritt. Es gab nur eine Gegenstimme, die der Notenbankdirektorin Michelle W. Bowman, die für eine Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten votierte. Der Zinsschritt fiel auch größer aus als die Mehrheit der Finanzmarktakteure erwartet hatten. Die US-Börsen reagierten äußerst positiv auf den Entscheid. Der Dow-Jones-Index machte einen Sprung von 375 Punkten und markierte ein neues Allzeithoch. Die Nasdaq und der S&P 500 verzeichneten ebenfalls Zugewinne.

Powell

Powell: Keine regelmäßigen Zinsschritte dieser Größe

Fed-Chef Jerome Powell (Foto) betonte, dass die Fed nicht versuche, verlorene Zeit aufzuholen, indem sie einen größeren Zinsschritt als die üblichen 0,25 Prozentpunkte vornehme. Dennoch zeige der Schritt die Entschlossenheit der Fed, proaktiv zu handeln. Powell warnte davor, anzunehmen, dass künftige Zinserhöhungen regelmäßig in dieser Größenordnung erfolgen würden. Er wies auch Vermutungen zurück, dass politische Überlegungen die Entscheidung beeinflusst hätten. "Unser Ziel in den Sitzungen ist es, das Beste für die Bürger zu erreichen, denen wir verpflichtet sind", erklärte Powell. Er betonte, dass ausschließlich dieser Aspekt in den Entscheidungsprozess einfließe. Zudem wirkten geldpolitische Entscheidungen mit großer Zeitverzögerung, betonte er. (Foto: picture alliance/dpa/AP/Susan Walsh)

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  MELDUNGEN DES TAGES  

Bundesbank sieht Wirtschaftsentwicklung skeptisch

Bundesbank

Die konjunkturelle Lage in Deutschland gestaltet sich aus Sicht der Deutschen Bundesbank noch immer als herausfordernd. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiter in schwierigem Fahrwasser", hieß es in dem heute veröffentlichten Monatsbericht der Zentralbank. Die Ökonomen wiesen auf eine "erhöhte wirtschaftspolitische Unsicherheit" hin. Diese bremse die Investitionen der Unternehmen. "Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung ist derzeit aber nicht zu erwarten", hieß es weiter. (Foto: picture alliance/dpa/Christoph Soeder)

Analyse: Immobilien wieder erschwinglicher

Der Immobilienmarkt in Deutschland befindet sich auf Erholungskurs. Das geht aus einer heute veröffentlichten Einschätzung des Hamburger Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung hervor. In den vergangenen Monaten habe die Zahl der Käufe am Immobilienmarkt zugelegt. Der Trend dürfte sich im Jahresverlauf fortsetzen – wenn auch von einem stark gedämpftem Niveau aus. Hauptgrund für diese Entwicklung sei, dass Wohneigentum durch gesunkene Kaufpreise, etwas niedrigere Kreditzinsen und steigende Löhne wieder erschwinglicher geworden sei. "Mittelfristig werden Transaktionen, Geldumsätze und Kaufpreise nicht wieder das Vorkrisenniveau erreichen", hieß es mit Blick auf den jahrelangen Immobilienboom in Deutschland, der 2022 im Zuge stark gestiegener Kreditzinsen zu Ende ging. (Foto: picture alliance/dpa/Jan Woitas)

Immobilien

Deutsche Bank schließt Filialen und setzt auf Digitalisierung

Die Deutsche Bank plant, ihr mobiles Beratungsangebot auszubauen und weitere kleinere Filialen zu schließen. Wie aus heutigen Medienberichten hervorgeht, sollen Kunden künftig vermehrt per Video und Telefon beraten werden, was eine Reaktion auf eine steigende Nachfrage nach flexibleren Beratungszeiten sei. Zudem wolle die Bank in die Ausstattung ihrer Filialen investieren und ihre App 2025 umfassend erneuern. Gleichzeitig solle eine "mittlere zweistellige Zahl" an kleineren Filialen geschlossen werden. Die Bank wolle hierzu zeitnah mit dem Betriebsrat verhandeln, hieß es.

Notenbanken lassen Leitzinsen auf hohem Niveau

Die norwegische Notenbank hat auf ihrer geldpolitischen Sitzung keine Änderung des Leitzinses vorgenommen. Der Leitzins bleibt demnach auf 4,5 Prozent, wie die Norges Bank heute in Oslo bekannt gab. Analysten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. An dem geldpolitischen Kurs wird sich vorerst wohl nichts ändern: "Der Leitzins dürfte bis Jahresende bei 4,5 Prozent bleiben", hieß es in einer Erklärung der Währungshüter. Allerdings machten sie auch deutlich, dass "der Zeitpunkt für eine Lockerung der Geldpolitik näher rückt". Unterdessen beließ auch die Bank of England (BoE) heute ihren geldpolitischen Schlüsselsatz wie erwartet unverändert bei 5,0 Prozent.

Ermittlungsbehörden schalten Kryptoplattformen ab

Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA) und der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) haben 47 Handelsplattformen für Kryptowährungen abgeschaltet. Nach heutigen Angaben des BKA, der ZIT und der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main wird den Betreibern der abgeschalteten Umtauschdienste vorgeworfen, in großem Umfang die Herkunft kriminell erlangter Gelder verschleiert und sich damit der Geldwäsche und des Betreibens krimineller Handelsplattformen im Internet strafbar gemacht zu haben. Die sogenannten Exchange Services sollen in Deutschland betrieben worden sein. Sie ermöglichten demnach den Umtausch von konventionellen Währungen und Kryptowährungen ohne Registrierungsprozess und ohne Prüfung von Identitätsnachweisen.

  KÖPFE DES TAGES  
 
Gasser

Deutsche Bank: Neue Leitung von Private Banking und Wealth Management

Raffael Gasser (Foto) wird ab dem 1. November bei der Deutschen Bank als Leiter des Geschäftsfelds Wealth Management & Private Banking in Deutschland fungieren. Dies teilte das Geldhaus heute mit. Demnach soll er direkt an Privatkundenvorstand Claudio de Sanctis berichten. Gasser folgt auf Lars Stoy, der Anfang September seinen Abschied angekündigt hatte und als Vorstandsvorsitzender zu ING Deutschland wechselt. Gasser kommt von der UBS in Zürich, wo er das nordeuropäische Geschäft mit vermögenden Privatkunden verantwortete. Zuvor war er 14 Jahre bei der Credit Suisse in verschiedenen leitenden Positionen im Wealth Management tätig. (Foto: Deutsche Bank)

Orcel: Kein aggressiver Schritt bei Commerzbank

Orcel

Unicredit-Chef Andrea Orcel (Foto) hat ein öffentliches Übernahmeangebot für die Commerzbank abgelehnt. Dies wäre ein zu aggressiver Schritt, sagte Orcel in einem heute veröffentlichten Interview. Es gebe keine Eile, den Anteil an der Commerzbank über die bereits erworbenen 9 Prozent hinaus aufzustocken. Der Bund habe die Commerzbank-Aktien an die italienische Bank verkauft, weil er sie für eine verlässliche und geeignete Investorin halte. Man werde die restlichen Commerzbank-Aktien des Bundes kaufen, wenn der Bund sich zu einem Verkauf entschließe und die Unicredit willkommen sei. In einem weiteren heute publizierten Interview sagte Orcel, man könne sich auch wieder von den Commerzbank-Aktien trennen. Die Bank befinde sich in einem ständigen Dialog mit verschiedenen Stakeholdern, darunter auch der Bundesregierung. "Wenn wir der Meinung gewesen wären, dass wir nicht willkommen sind – ob es heute so ist, bleibt abzuwarten –, dann hätten wir diesen Ansatz nicht verfolgt. Denn bei solchen Transaktionen müssen sich die Hauptakteure einig sein", sagte der Bankchef. Orcel wünsche sich zu gegebener Zeit einen konstruktiven Dialog mit dem Commerzbank-Management und der deutschen Bundesregierung. (Foto: picture alliance/dpa/Facundo Arrizabalaga)

Deutsche Ökonomen begrüßen Fed-Zinsschritt

Die Zinswende der US-Notenbank Fed ist aus Sicht von Ökonomen eine gute Nachricht für die deutsche Wirtschaft. Vor allem die Industrie und hier insbesondere die Hersteller von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeugen könnten von den sinkenden Finanzierungskosten bei ihrem wichtigsten Exportkunden profitieren, sagte der Konjunkturchef des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), Michael Grömling, laut heutigen Medienberichten. "Da haben wir derzeit auch ernste Probleme", so Grömling. Ähnlich bewertete ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski den Zinsschritt. "Das starke Eingreifen der Fed erhöht die Chance, dass die US-Wirtschaft eine sanfte Landung hinlegen wird", sagte der Ökonom. "Das wäre auch für die deutsche Wirtschaft eine gute Nachricht, denn knapp 10 Prozent unserer Exporte gehen in die USA", fügte er hinzu.

Fragezeichen
  SCHON GEWUSST?  

Ein überzogenes Konto kann in den unterschiedlichsten Lebenssituationen auftreten. Plötzlich findet man sich im Dispokredit wieder, der mit seinen vergleichsweisen hohen Zinsen zu den teuersten Kreditformen zählt. Wie man Schritt für Schritt aus den roten Zahlen kommt, zeigt der Bankenverband in einem heute erschienenen Artikel:

[bankenverband.de]
  POSTS DES TAGES  

European Central Bank

How did the euro area current account balance evolve in July? And how does it compare with the same month a year earlier? Find out more in the press release.

 

International Monetary Fund

Federal Reserve interest rate cuts may help revive foreign currency flows to emerging and developing economies, which fell sharply in 2022-23 as the Fed tightened. Read more here: https://lnkd.in/eaKTEQsg

  WAS MORGEN WICHTIG WIRD  

In Frankfurt am Main findet der Verbandstag der Sparda-Banken statt. Unter anderem mit Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). – Die Bürgerbewegung Finanzwende e. V. stellt eine Kampagne zur Aufklärung von CumCum-Geschäften vor. – An der Börse ist großer Verfallstag. – Fridays for Future Deutschland ruft zur Teilnahme am Globalen Klimastreik auf, in Deutschland soll es zahlreiche Demonstrationen geben.

  NACHSCHLAG  

Branchen im Fokus: Republikaner vs. Demokraten

Der US-Wahlkampf ist in vollem Gange – und mit ihm die Diskussionen darüber, was eine Präsidentschaft der Demokratin Kamala Harris oder des Republikaners Donald Trump für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten bedeuten würde. Dabei haben die einzelnen Branchen ihre ganz eigenen Hoffnungen: Den Republikanern wird ein positiver Einfluss auf die Öl-, Gas- und Rüstungsindustrie zugeschrieben, den Demokraten auf alternative Energien und Technologie. Ob das in der Vergangenheit tatsächlich so war, hat Sebastian Dörr vom Multi-Family-Office HQ Trust untersucht. Unter welchem Präsidenten welche Branchen am besten liefen, lesen Sie hier: