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Gartenbrief vom 06.09.2019 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.

Feigen, Blumenzwiebeln und rabattierte Blütensträucher


Markus Kobelt Sehr geehrter Herr Do,

Gärtnern ist ganz sicher Versuch und Irrtum. Gärtnern ist ganz sicher auch Scheitern. Wahrscheinlich haben Sie gedacht, sie seien die einzigen, die mal öfter, mal seltener Gartenrückschläge hinnehmen müssten? Die eine Pflanze schwächelt, an den Rhodos knabbern die Dickmaulrüssler, der Ast ist abgebrochen, der Topf vom Wind verweht und die Saat geht nicht auf.

Ich möchte die Gelegenheit benutzen und Ihnen etwas gestehen: Auch wir scheitern ab und zu und zwar nicht zu knapp. Die letztjährigen Zitrusveredlungen sind zu 80% nicht gewachsen, bei den Kaki sieht es ähnlich aus. Und die eine Geschichte, die Mutter aller peinlichen Misserfolge, die muss ich Ihnen gleich etwas ausführlicher erzählen:

Wir konnten von Gusti Berchtold, unserem Feigenexperten, einige ältere über 10-jährige Feigenbäume kaufen - und wollten sie in den Garten unseres Personalhauses pflanzen. Ein Bagger grub vorsichtig die Wurzeln aus, ein Spezialtransport brachte die wertvollen Pflanzen nach Buchs, der Betriebsleiter höchstselbst pflanzte die 9 Feigenbäume nach allen Regeln der Kunst.

Das Resultat: Im Juli wurde im Dorf erzählt, dass die innovative Züchtung von Lubera nun Feigen kreiert habe, die auch ohne Blätter Früchte tragen könnten ...

Keiner der Feigenbäume hatte seit der Pflanzung Ende März ausgeschlagen, kein Blättchen war zu sehen, nur geisterhafte Vogelscheuchen. Ziemlich peinlich.

Die Geschichte (über die ich in der nächsten Woche noch ausführlicher berichten werde) hat ein Happy End. Mitte August, aus dem Nichts, aus dem dicken nackten Stamm, beginnt zuerst ein Baum zu treiben, bis heute zeigen insgesamt 5 der 9 Feigenbäume grüne Blätter - 10 Monate, nachdem sie zum letzten Mal ein Blattkleid trugen ...

Natürlich gibt es Gründe, warum die umgepflanzten Feigen nicht richtig angewachsen sind. Und noch mehr Gründe,warum die unverwüstlichen Feigen jetzt doch noch treiben. Mehr darüber wie gesagt im nächsten Gartenbrief.

Aber immerhin zeigen wir beim Feigendebakel die wichtigste Gärtnertugend: Geduld.

Markus Kobelt


 

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Sommerschnitt bei Feigen

Feigenbaum im Topf

Der Sommerschnitt bei Feigen und bei allen anderen Pflanzen greift ins natürliche Wachstum ein. Wir entfernen Triebe, Blätter, allenfalls damit auch mal Jungfrüchte und Blütenknospen, um ein gärtnerisches Ziel zu verfolgen: mehr Ertrag, bessere Fruchtqualität, bessere und frühere Ausreife, Wuchsreduktion. Während beim Winterschnitt der Baum immer ein Jahr Zeit hat für seine Reaktion, wird beim Sommerschnitt die Reaktion immer sofort, meist noch im restlichen Verlauf der Vegetationsperiode erwartet. Ich kann also verhältnismässig schnell sehen, ob ich mit meinen Schnittmassnahmen meine Ziele erreichen kann, oder auch nicht. Der Sommerschnitt bringt also neben den Risiken (Schnitt zur Unzeit, ich greife aktuell in eine wachsende Pflanze ein, meine Schnitthemmung ist deshalb noch grösser als im Winter) auch Chancen: Wenn ich meinen Schnittgegenstand nach dem Eingriff aktiv und aufmerksam verfolge, werde ich spätestens im nächsten Jahr meinen Sommerschnitt optimieren können.

Der Sommerschnitt bei Feigen ist - selbstverständlich - fakultativ

Um es gleich vorwegzunehmen: Niemand ‘muss’ Feigen im Sommer schneiden. Da ist keine von alters her tradierte und eingeübte, sozusagen obligatorische Kulturmassnahmen wie z.B. das Lauben bei Weintrauben oder das Ausgeizen bei Tomatenjungpflanzen. Die Feige ist jetzt gerade dabei, sich bei uns nördlich der Alpen als Kultur- und Gartenpflanze zu etablieren - und parallel müssen wir nach und nach die Kulturmassnahmen entwickeln, die notwendig sind, um in unserem Klima und in unseren Gärten optimale Erträge und Fruchtqualitäten heranreifen zu lassen. Als die Feigen im nördlichen Garten noch eine Seltenheit waren, hätte selbstverständlich kaum jemand daran gedacht, sie im Sommer, zur Unzeit zu schneiden ... Man war froh und zufrieden, dass die Feige wuchs und irgendeinmal auch Früchte trug. Mit dem immer weiter verbreiteten Feigenanbau und auch mit immer geeigneteren Sorten für den Anbau im Norden werden die Ansprüche höher - und auch der gärtnerische Mut wächst zusehends, sich an der Feige kulturtechnisch und schneidend zu versuchen. Das gilt auch für mich: Noch vor 20 Jahren schrieb ich ziemlich lapidar (und sinngemäss) zum Feigenschnitt, dass man darauf getrost verzichten könne, weil das nördlicher Wetter diese mühsame Arbeit mit einem harten Winter- oder Frühlingsfrost früher oder später zur Unzufriedenheit aller erledigen werde.

Das gilt übrigens immer noch, und wenn genug Platz und Raum vorhanden ist, kann auf das Schneiden der Feigen auch immer noch verzichtet werden. Aber wie gesagt ist der gärtnerische Mut und Anspruch gewachsen, die Feige wird langsam aber sicher von einer Exotin zu einer Kulturpflanze, Feigen schneiden wird von der letztlich unnötigen Arbeit mindestens zur Gartenkür. Und jetzt, jetzt denken wir sogar schon über Sommerschnitt nach😉 Die Feige besetzt ihren Platz nicht nur in der Gartenanlage, sondern auch im Kalender des Gärtners. Er will die Feige beherrschen, sie zu besten Erträgen und Früchten führen. Aber auch die Feige hat einen Etappensieg errungen: Sie ist im Bewusstsein des Gärtners angekommen.

Die Logik des Winterschnitts von Feigenbäumen

Der Schnitt hat direkt oder indirekt immer eine Reduktion des Wachstums als Resultat und meist auch als Ziel. Wir entfernen einen Ast oder Triebteil und die Feige wird dadurch - ganz banal - kleiner. Beim Winterschnitt trügt aber dieser Schein, entgegen der obigen banalen Hypothese (Schnitt reduziert Wachstum) gilt auch bei der Feige wie bei den meisten andere Gehölzen der Grundsatz, dass mehr Schnitt (nur auf den ersten Blick widersprüchlich) zu mehr Wachstum führt. Ein kurzes Nachdenken über die Physiologie der Pflanze löst diesen Widerspruch auf: Die Feige hat im Winter ihre Assimilate, Energiestoffe zum grössten Teil in den Wurzeln eingelagert, davon geht ja durch den oberirdischen Schnitt fast nichts verloren. Und sobald der Feigenbaum dann erwacht, wird er bestrebt sein, das verlorene oberirdische Volumen so schnell wie möglich mit Wachstum wettzumachen, das gleich gebliebene Energiepotential aus der Wurzel verteilt sich auf weniger Knospen und treibt damit das zusätzliche Wachstum. Fazit: Mehr Schnitt im Winter führt zu mehr Wachstum.

Die Logik des Sommerschnitts bei Feigen

Ganz anders beim Sommerschnitt: Noch sind die Assimilate nicht wie im Winter in der Wurzel eingelagert, die Pflanze befindet sich im Kreislauf des Wachstums; was sie an Energie gewinnt, wird gleich wieder in (vegetatives und generatives) Wachstum investiert: Mehr soll mehr ergeben. Die Vegetationsperiode dauert noch lange - noch gibt es keine Signale, die dem Feigenbaum nahelegen, Reserven zur Winterhärte und zur Absicherung des nächsten Frühlingswachstums einzulagern.
Entsprechend entfaltet sich die Wirkung des Sommerschnitts bei Feigen: Mit dem Schnitt entfernen wir Triebteile und Blattgrün, damit wird die Assimilisation eingeschränkt und die Energieproduktion insgesamt reduziert. Der Feigenbaum hat überall sonst schon so viel in Triebwachstum und vor allem auch Fruchtentwicklung investiert, er hat keine frei verfügbaren Reserven zur kurzfristigen Reaktion mehr. Insgesamt ergibt sich also durch den Sommerschnitt kurz- oder mittelfristig eine Reduktion des Triebwachstums.

Sommerschnitt zur Reduktion des Wachstums

Genau diesen Effekt nutzen wir beim Sommerschnitt der Feige aus, wenn es uns um die Reduktion des Wachstums geht: Um überhaupt eine spürbare Wirkung zu erzielen und auch um eine Reaktion des Baums definitiv zu unterbinden, ist es wichtig, einen starken Schnitteingriff zu wagen, also grössere Äste (z.B. mit über 5cm Durchmesser) abzuschneiden . Wenige, aber dafür radikale Schnitteingriffe sind auf jeden Fall besser als ein Herumschnefeln hier und da. Letztlich entfernen wir beim sommerlichen Anti-Wachstumsschnitt genau die Äste, die uns ein Dorn im Auge sind, die die erwünschte Grösse des Garten-Feigenbaums weit überwachsen haben.

Warum wir das nicht im Winter - mit mehr Überblick vor dem nackten Baum - machen? Eben weil wir im Sommer den Zusatzeffekt haben, dass wir die Pflanze und deren Wachstum insgesamt schwächen. Dazu kommt, dass der Feigenbaum nach dem Sommerschnitt besser als im Winter in der Lage ist, dank seines aktiven Stoffwechsels und Wachstums offene Wunden zu schliessen und sich gegen unerwünschte Eindringlinge, Pilze und Bakterien zu wehren.

Leider Gottes hat der Sommerschnitt zur Wuchsreduktion aus Sicht des Gärtners auch eine ziemlich negative Seite: Wir verzichten auf all die schönen und guten Früchte, die hier eventuell im Herbst noch reif geworden wären. Und dann ist da ein weiteres Risiko: Weniger Blattmasse bedeutet wie oben erwähnt weniger Assimilisation, damit werden insgesamt auch weniger Reservestoffe produziert und eingelagert. Der im Sommer stark geschnittene Feigenbaum geht letztlich etwas weniger sicher in den Winter. Auf der anderen Seite bleibt einem bei einem zu gross gewordenen Feigenbaum meist auch gar keine andere Wahl: Der immer ungestümer wachsende südländische Überlebenskünstler muss entweder ganz entfernt, oder aber in seine Schranken gewiesen werden. Übrigens kommt dem radikalen Feigenschnitt  im Sommer oder auch auch mal im Winter zugute, dass die Feige grundsätzlich sehr schnittverträglich ist; sie ist seit Millionen Jahren offenbar den Kummer gewöhnt, durch Frost, wilde Tiere oder andere Ausseneinflüsse einen grossen Teil der oberirdischen Organe verlieren zu können und dann doch wieder zu regenerieren. Die Feige ist in der Lage, fast überall, manchmal wirklich fast aus dem Nichts heraus frische Knospen und aus diesen wiederum neue Triebe zu entwickeln. Bei genauem Hinsehen entwickeln sich die (manchmal) überraschenden Knospen meist aus den Rindenpartien, wo früher einmal (vor 10 oder sogar 15 Jahren) ein Nodium, ein Astring oder ein Jahresring angesiedelt waren.

Feige, Knospe, später dann ein TriebBild 1: Eine neue Knospe (und später ein Trieb) entsteht an einem dicken Stamm, wie aus dem Nichts

Exkurs: Die drei unterschiedlichen Feigenbaum-Typen und ihre Vorteile

Bevor wir nun den Sommerschnitt zur Verbesserung der Abreife oder auch zur Bildung von mehr Blütenfeigen (an Sommerfeigen-Bäumen) beleuchten können, gehen wir nochmals kurz auf die unterschiedlichen Feigengruppen ein: Sommerfeigen, Herbstfeigen und Twotimer® Feigen.

Herbstfeigen-Bäume tragen ihre Früchte fast ausschliesslich am diesjährig wachsenden Holz, sie bringen ihre Früchte im Herbst, September und Oktober zur Reife. Der Winterschnitt von Herbstfeigensorten gestaltet sich dementsprechend ganz einfach: Man muss hier eben keine Rücksicht mehr auf das letztjährig gewachsene Holz nehmen (das die Sommerfeigen produziert), sondern kann alles letztjährige Holz auf Stummel zurückzuschneiden, um so noch mehr neue Triebe, neues Wachstum und damit gleichzeitig auch die am neuen Holz entstehenden Herbstfeigenfrüchte zu erzielen. Vorausgesetzt ist natürlich, dass man in den ersten Jahren der Baumentwicklung ein stabiles Gerüst von 2-4 starken und ca. 120-150cm hohen Hauptästen aufgebaut hat, die dann jedes Jahr wieder auf Kopf, auf das alte Holz zurückgeschnitten werden können ..

Herbstfeigensorten mit der Haupternte im Herbst am neuen Holz sind z.B. Ronde de Bordeaux, Pastiliere, Marseillaise und Ravin de Calce. Aber auch Twotimer® Sorten mit einer starken Herbsternteneigung wie Perretta kann man so erziehen und schneiden.

Fruchtfeige Ronde de Bordeaux LuberaFeigenbaum Ronde de Bordeaux

Fruchtfeige PastilièreFeigenbaum Pastilière

Mehrere Früchte am BaumFeigenbaum Gustis® Perretta

Neben der guten Fruchtqualität im Herbst (die meist die Sommerfrüchte schlägt) liegt der Hauptvorteil dieser Herbstfeigen-Sorten darin, dass sie bzw ihre Ernte kaum frostanfällig sind: Auch wenn die letztjährig gewachsenen Triebe mal zurückfrieren, ist kein Ernteausfall zu erwarten, da sie ja sowieso im Februar/März zurückgeschnitten werden.

Im Gegensatz zu den Herbstfeigensorten tragen die Sommerfeigen-Sorten ihre Früchte vor allem im Sommer, am letztjährig gewachsenen, meist schwächeren oder mittelstarken Trieben (die übrigens auch immer am besten überwintern). Die sogenannten Blühfeigen, die sich später ab Frühjahr zu den Sommerfeigen entwickeln, starten ihre Entwicklung schon im Herbst, zeigen sich als kleine Blütenknospen neben den ebenfalls schon angelegten Blattknospen also schon im überwinternden Holz.

Twotimer®-Feigen-Sorten tragen einigermassen gleichmässig sowohl am diesjährigen und am letztjährigen Holz, vereinigen also die Vorteile beider Feigentypen und haben auch zwei Erntesaisons: Im Juli/August werden die Sommerfeigen reif, die Herbstfeigen reifen dann im September/Oktober, teilweise bis in den November hinein.

Sommerschnitt bei Herbstfeigen

So, jetzt geht es aber zurück zum eigentlichen Thema: Zum Sommerschnitt.

Zunächst beginnen wir aber nochmals beim Winterschnitt. Herbstfeigen reagieren auf den extrem starken Winterschnitt mit starkem Wachstum. Dieses kann etwas besser auf mehrere Äste verteilt werden, wenn man die Stummel der letztjährigen zurückgeschnittenen Triebe etwas länger lässt.

Herbstfeige vor und nach dem Winterschnitt
Bild 2: Herbstfeige vor und nach dem Winterschnitt

Grundsätzlich entstehen aber sehr starke Neutriebe, die ab Juli/August auch sehr viele Früchte ansetzen. Vor allem bei den sehr starken und nach oben gerichteten Ästen ist zu beobachten, dass der Wachstumsdruck so gross ist, dass die Triebe nicht nur den ganzen Sommer über in schwindelerregendem Tempo weiterwachsen, sondern dass sie auch laufend aus fast jedem Nodium eine junge wachsende Feigenfrucht entwickeln (Erinnerung: Nördliche Feigen, wie wir sie in unserem Sortiment anbieten, können parthenokarp Früchte entwickeln, also ohne Befruchtung.)

Herbstfeigenbaum Sommer
Bild 3: Herbstfeigen-Baum im Sommer

Feige starker Trieb
Bild 4: Starker Langtrieb einer Herbstfeige mit Früchten an jedem Nodium, jedes neue Blatt wird von einer Frucht begleitet; die Früchte können jetzt, ab Anfang September gar nicht mehr alle ausreifen

Jetzt, Ende August/Anfang September ist aber abzusehen, dass der Feigenbaum nicht in der Lage sein wird, bis zum Einbruch des Winters alle Früchte zur Fruchtreife zu entwickeln, umso mehr als er ja noch laufend mit weiterem Triebwachstum und Fruchtansatz beschäftigt ist. Der Sommerschnitt, der bei den Herbstfeigen ein Spätsommerschnitt ist, hat zum Ziel, genau diese Ablenkung der Feigen vom eigentlichen Geschäft der Fruchtausreife abzustellen. Dazu werden bei allen stark nach oben wachsenden Trieben, deren Wachstum Mitte bis Ende August noch nicht eingestellt ist und die bis zur Spitze laufend neue Feigen zur Entwicklung bringen, die Spitzen entfernt. Der Schnitt setzt einige cm oberhalb der letzten Frucht an, von der man noch erwarten kann, dass sie innerhalb der nächsten 6 Wochen (gerechnet ab Anfang September) noch ausreifen kann.

Feige, Schnitt, Schere, FruchttriebBild 5: Fruchttrieb einer Herbstfeige vor dem Schnitt

Feige Fruchttrieb nach Schnitt
Bild 6: Fruchttrieb einer Herbstfeige nach dem Schnitt

Die drei Vorteile des Sommerschnitts bei Herbstfeigen

Der Spitzenschnitt bei Herbstfeigensorten hat einem dreifachen Effekt:

1. Die weggeschnittenen jungen Blätter und weichen Triebteile mit ganz frisch entstehenden Fruchtansätzen sind nicht oder kaum energiepositiv, sie brauchen also tendenziell mehr Energie als sie produzieren. Ihre Entfernung macht also Energie frei.

2. Die Herbstfeige kann und will zu diesem späten Zeitpunkt kaum mehr mit neuem Wachstum reagieren, das vegetative Wachstum der Pflanze beginnt gerade zu stocken, umso mehr als die Herbstfeigen-Sorte ja mit der Ausreife der vielen Früchte beschäftigt ist. Der Schnitt verstärkt diesen Bremseffekt

3. Die Pflanze konzentriert ihre Energie auf die verbliebenen Jungfrüchte, die so schneller und sicherer zum Reifeziel gebracht werden können. Mit dem Sommerschnitt  hat man eine gute Chance, 80-90% der angesetzten Früchte auch zu ernten.

Aber Achtung: Nach einigen Jahren haben auch die Vögel die Segnungen der süssen Feigenfrüchte erkannt. Gerade nach dem Sommerschnitt ist deshalb auch der perfekte Zeitpunkt gekommen, den Feigenbaum mit einem Vogelschutznetz gegen unerwünschte Mitesser zu schützen.

Zusammenfassung Sommerschnitt für Herbstfeigen:

Alle starken, laufend Früchte ansetzenden Triebe werden Ende August/Anfang September entspitzt. Der Schnitt setzt über den Früchten an, von denen man annehmen kann, dass sie in den nächsten 6 Wochen noch reif werden.

Sommerschnitt bei Twotimer® Feigen

Twotimer® Feigen sind Feigensorten, die sowohl am letztjährigen Holz im Sommer (Juli/August) als auch am diesjährigen Holz im Herbst (September/Oktober) Früchte tragen. Hier bei den Twotimer®-Feigen müssen wir natürlich mit den Sommerschnitt vorsichtiger sein, wir wollen ja über einen zu starken Spitzenschnitt nicht das Ertragspotential der Sommerfeigen zerstören. Sommerfeigen-Knospen entstehen nämlich jetzt im Herbst und Spätherbst meist in der Nähe der Triebspitzen, und zwar aus Fruchtknospen, die nicht mehr in der gleichen Saison Herbstfeigen angesetzt haben. In der Regel ist es so, dass extrem starke, nach oben gerichtete Triebe laufend neue Herbstfeigen ausbilden und auch an der Triebspitze kaum schlafende Blütenknospen für die nächstjährige Sommerernte übriglassen. Hier macht es also auch bei den Twotimer® Feigen Sinn, das Wachstum zu begrenzen und wie beim Herbstfeigenschnitt die Spitze zu entfernen, um die Pflanze so auf ihre Fruchtreifungsaufgabe zu konzentrieren. Umgekehrt ist der vegetative und generative Wachstumsdruck bei mittelstarken oder sogar schwachen, eher flach wachsenden Trieben nicht so stark. Dazu kommt, dass hier das vegetative Wachstum früher stoppt (aufgrund der fehlenden Apikaldominanz) und deshalb auch abzusehen ist, dass hier im Spätsommer keine sich entwickelnden Jungfrüchte mehr entstehen werden. An den Triebspitzen dieser mittelstarken und eher flachen Triebe kann man daher mit Sommerfeigen rechnen (die im Spätherbst als kleine Blütenknospen entstehen und im nachfolgenden Frühjahr bis Sommer ausreifen) - entsprechend werden diese Äste im Sommerschnitt nicht entspitzt und in Ruhe gelassen.

Feige, Schnitt, Schere, Fruchttrieb
Bild 7: flachwachsender Fruchttrieb einer Twotimerfeige: Hier hat das vegetative Wachstum schon gestoppt und an den Nodien gegen das Triebende hin werden Sommerfeigen entstehen

Zusammenfassung Sommerschnitt bei Twotimerfeigen:
Starke nach oben wachsende und laufend Jungfrüchte ansetzende Äste werden entspitzt, die mittelstarken und schwachen, eher flachen Seitentriebe, die ihr Wachstum bereits eingestellt haben, werden nicht geschnitten.

Kann ein Sommerschnitt auch bei Sommerfeigen sinnvoll sein?

Der Sommerschnitt bei Sommerfeigen (Feigensorten die vor allem am letztjährigen Holz Früchte ansetzen)  hat nicht wie bei Herbstfeigen und Twotimer® Feigenbäumen das Ziel, die Abreife der Herbstfeigenfrüchte zu fördern, sondern zielt darauf ab, mehr mittelstarkes bis schwaches, flaches und verzweigtes Holz auszubilden, an dem sich dann im Spätherbst wenige mm kleine Blühfeigen bilden, die im nachfolgenden Frühling zu wachsen beginnen. Für diese Fruchtholzförderung werden im Juni oder auch noch Juli relativ stark wachsende Triebe eingekürzt, so dass aus den Verzweigungen schwächeres und übrigens in der Regel auch sehr winterhartes Holz entstehen kann, das gegen die Treibspitze hin in der Lage ist, Blütenfeigen auszubilden.

Zusammenfassung Sommerschnitt bei Sommerfeigen
Im Juni und Juli werden starkwachsende Äste eingekürzt, um schwächeres, besser verzweigte Holz zu erzielen, das dann im Spätherbst Blüten ansetzt und ab Frühling die Sommerfeigen produziert.

Der richtige Zeitpunkt für den Sommerschnitt bei Feigen

Der Sommerschnitt an Herbstfeigen-Bäumen und an Twotimern erfolgt relativ spät, Ende August oder Anfang September. In Regionen mit eher kurzer Vegetationsperiode wird der Zeitpunkt etwas vorgezogen; in Regionen mit einem sehr schönen Herbst kann der Zeitpunkt auch etwas später sein. Ab dem Zeitpunkt des Sommerschnitt sollen den 3 bis 5cm grossen Feigenfrüchten noch etwa 6 Wochen Vegetationsperiode zur Verfügung stehen, in denen sie ruhig und sicher ausreifen können. Der Sommerschnitt an Sommerfeigenbäumen dagegen findet im Juni und Juli statt und soll eine stärkere Verzweigung mit der Bildung mittellanger und auch schwächerer Fruchttriebe fördern.

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Blütensträucher 20 % Rabatt

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Pflanzen leben. Unser Pflanzensortiment auch. Es ist (leider) nicht möglich, immer alle Pflanzen verfügbar zu haben, die Vorräte atmen, vor allem auch bei der eigenen Produktion. Seit einigen Jahren produzieren wir neben Obst, Beeren und Rosen auch die Blütensträucher in unseren eigenen Gärtnereien - und JETZT ist der Moment, wo die Vorräte, die Auswahl am grössten ist. Nicht nur sind die meisten Sorten lieferbar, sie sind jetzt frisch gewachsen und in bester Qualtiät und Auswahl vorhanden.

Oben im Bild sehen sie eines der drei Blütenstäucher-Produktionsfelder in der Baumschule in Bad Zwischenahn, aufgenommen letzte Woche.

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Herbstfärbung bei dem PfaffenhütchenPracht-Pfaffenhütchen 'Red Cascade'

Zieräpfelchen der Sorte RudolphZierapfelbaum 'Rudolph'

Chaenomeles Double Take Scarlet StormChinesische Zierquitte 'Scarlet Storm'®

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Ab sofort: Blumenzwiebeln bestellbar und lieferbar

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Es ist sowei: Unsere Blumenzwiebeln sind letzte Woche geliefert werden und werden nun verpackt.

Ja von Hand! Ehrlich gesagt gefallen uns diese maschinell verpackten Blumenzwiebeln gar nicht, wir haben da auch zu wenig Qualitätskontrolle, und so lassen wir uns jetzt unsere Blumenzwiebeln lose liefern und verpacken sie händisch: Zwiebel um Zwiebel ...

Ab sofort können sie nicht mehr nur vorbestellt werden, sondern werden auch kontinuierlich ausgeliefert, die Lieferfrist beträgt ca. 1 Woche.

Klicken Sie sich auch durch unser Sortiment. Es lohnt sich, zu den meisten Kategorien haben wir auch schon informative Texte und Orientierungshilfen geschrieben.

Hier geht’s zum aktuellen Blumenzwiebeldeal.

Hier geht’s zu den einzelnen Blumenzwiebelkategorien:

Anemone - Windröschen

Blaustern - Scilla

Kaiserkronen

Knotenblumen

Krokusse

Lilien

Narzissen

Prärielilien - Camassien

Schachbrettblumen

Steppenkerzen

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Wie man Narzissen richtig pflanzt

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Ja muss man Narzissen pflanzen denn erklären? Schliesslich sind es nur Zwiebeln, die man auch einfach irgendwann und nebenbei so in die Erde pfropfen könnte? Und jetzt, bei dem miesen und nasskalten Wetter vielleicht noch nasse Füsse beim Narzissen pflanzen holen oder gar die erste Erkältung? Dann verschieben wir das Narzissen pflanzen doch lieber bis ins neue Jahr! Aber schliesslich heissen Narzissen nicht Pfingst- sondern Osterglocken, und sie sollen uns gleich Anfang März mit ihrem Blütenfeuerwerk in Frühlingslaune bringen, sodass es jetzt ab September in mitteleuropäischen Kleingärten nur heissen kann: Rein mit den vielen Sorten der Frühjahrsblumenzwiebeln, so lange die Gartenerde noch warm und halbwegs trocken ist. Wir erklären die wichtigsten Vorbereitungsarbeiten für die beliebten Gute-Laune-Blumen, das Narzissen pflanzen und alle notwendigen Pflegearbeiten und Gartentipps an diesen Zwiebelblumen gerne.

Im Gartenbuch weiterlesen ...
 
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Die schönste Tomate der Welt?

Ranka hat ihr Ziel erreicht und die ersten Heirlooms ihres Lebens (bzw. die modernen Varianten davon) probieren können. War es den Aufwand wert? Und was war ihre Lieblingstomate? Das wird sie hier verraten.

Kennt ihr die Buchreihe, die da so ungefähr heisst "100 Dinge, die man einmal im Leben getan haben sollte"? Die englischen Originale sagen es noch etwas krasser: "…bevor man stirbt". Wenn ihr sie nicht kennt, vergesst die Bücher ganz schnell. So eine Liste kann kein Buchautor für euch schreiben. Die könnt ihr nur selbst zusammenstellen. Auf meiner kleinen, privaten Liste stand ganz eindeutig und ganz oben "amerikanische Heirloom Tomaten probieren" und dieser Traum wurde nun endlich wahr! 
Nachdem ich mich jahrelang damit begnügen musste, die bunten, safttriefenden Aroma-Bomben aus den USA in den sozialen Medien meiner weltweiten Gärtnerfreunde zu bewundern, konnte ich dieses Jahr nun endlich, endlich eigene aus dem Garten ernten, dank starker Lubera Jungpflanzen im Frühling. 

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka TessinBild: Bunte Tomatenernte im hohen Norden

Tomatenhaus oder Freiland für Heirlooms? 

Angekündigt waren sie mit "geschützter Anbau nötig", was ja kuscheliges Gewächshaus bedeutet, aber ihre harsche Realität bei mir im Norden war dann das kalte, windumtoste Freiland, zu enge Pflanzung in zu kleinen Pflanztöpfen und eine gestresste Gärtnerin, die oft das Giessen vergass. Aber immerhin standen sie in der Fruchtbaren Erde Nr. 1 und Wunder, oh Wunder, sie gediehen doch, jedenfalls bis zu den 2 Wochen Anfang August, als die Temperaturen auf 16/18 Grad Celsius sanken, der Himmel nur bedeckt war und es öfters nieselte. Da nahmen die Blattkrankheiten überhand, meine kostbaren Pflanzen siechten langsam dahin, aber produzierten bis zum bitteren Ende immer wieder wunderschöne Tomaten mit so klangvollen Namen wie 'Chocolate Pear', 'Isis Candy Cherry', 'Black Beauty', 'Brad’s Atomic Grape', 'Barry’s Crazy Cherry', 'Zebrino', 'Rosella', 'Cherry Baby' oder 'Orange Wellington'. Nicht zu vergessen die kleinen Wildtomaten 'Humboldtii' und 'Peruanische Wildtomate'. Ach ja, und dann waren da ja noch die determinierten Tomaten, die freilandtauglichen. Aber dazu später. 

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka Tessin
Bild: die dunklen, rauchigen Sorten 'Rosella', 'Chocolate Pear', 'Isis Candy Cherry' und Brad's Atomic Grape

Ihr seht, ich habe gnadenlos zugeschlagen im Frühling (völlig von Sinnen wäre wohl der bessere Ausdruck). Aber wie gesagt, diese "anderen" Tomaten, neue und alte Heirlooms, waren seit Jahren ganz oben auf meiner "100-in-diesem-Leben-Dinge-Liste", wie hätte ich da widerstehen können? Ihr fragt euch jetzt zu Recht, hat es sich gelohnt? Viel Geld zu investieren in Pflanzsäcke, Erde, Dünger und Pflanzen, um dann von jeder Sorte eine Handvoll zu ernten? JAAAAAAAA, es hat sich gelohnt! Die Tomaten waren gut zu mir, sie haben mir alle Fehler verziehen, sie haben bis zum Schluss gekämpft gegen Hitze, Trockenheit, Vernachlässigung, Kälte und Regen (nicht zu vergessen die räuberischen Vögel), sie haben Nachkommen produziert und sind dann sanft in den Tomatenhimmel aufgestiegen. Zurückgelassen haben sie eine überglückliche Gärtnerin, die langsam und geniesserisch alle Tomaten, gross und klein, verzückt genossen hat (und manchmal sogar mit der Familie geteilt hat) und die nun mitreden kann im internationalen Chor der Heirloom-Lover.

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka Tessin
Bild: Tomatige Lubera Schönheiten zum Verlieben

Der Hype um 'Brad’s Aromic Grape' aus den USA

Am gespanntesten war ich auf die 'Brad’s Atomic Grape'. Die berühmte, amerikanische Saatgutfirma "Baker Creek Seed", jedem Freund seltenen Saatgutes aus allen Teilen der Welt bestens bekannt, hat von dieser Sorte mehr Saatgut verkauft, als von allen angebotenen Pflanzen zuvor! Und das will was heissen, denn 'Brad’s Atomic Grape' ist noch jung, ist KEINE alte Sorte. Sie wurde von Brad Gates, dem weltberühmten Tomaten-Guru von der Wild Boar Farm in Kalifornien gezüchtet, der für viele geniale, andersartige, neue, aromastarke und vor allem bunte Tomatenzüchtungen verantwortlich ist.  Er benutzt Heirloom Gene und natürliche Mutationen als Basis seiner Züchtungen (keine F1-Hybriden!) und hat eine besondere Vorliebe für mehrfarbige, gestreifte Tomaten. Amerikanische Starköche lieben seine Tomaten, ebenso wie die vielen Hobby-Gärtner aus den USA, wo seine Züchtungen lange als Geheimtipp gehandelt wurden. 2017 stellte er die nach ihm benannte 'Brad’s Atomic Grape' auf der National Heirloom Expo in Santa Rosa in Kalifornien erstmalig vor. Sie wurde sofort ein Hit, gewann den ersten Preis beim Geschmackswettbewerb und machte den guten, alten Brad unsterblich. 

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka TessinBild: Farbige Tomatenvielfalt mit Auberginen

Die einzigartigen Farben der atomaren Weintraube

Lavendel- und purpurfarbene Streifen verwandeln sich in olivgrüne Streifen gemischt mit roten und blaubraunen Streifen und sorgen für einen Anblick, der wahrlich nicht von dieser Welt ist. Das Innere ist grün mit etwas rot gemischt und die Grösse variiert von einer grossen Weintraube mit spitzem Ende hin zu einer grossen, runden Pflaume. Wer diese Tomaten einmal gesehen hat, will sie auch anbauen oder zumindest einmal im Leben schmecken. Schon im ersten Jahr nach der Markteinführung wurde diese Tomate ein Riesenerfolg unter den Hobbygärtnern in den USA und Instagram und Facebook waren voll von Fotos dieser ausserirdisch gut aussehenden Schönheiten. Und genau deswegen kamen sie auf meine "100-Dinge-Liste". Da ich aus Platzmangeln aus Saatgut keine Pflanzen heranziehen kann im Hause, hatte ich es  fast schon abgeschrieben, diesen Punkt meiner Liste abhaken zu können, als nun Lubera diesen Frühling genau diese Tomate anbot und ich lauthals jubelte bei der Entdeckung meiner heimlichen Liebe im Online-Shop. 

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka Tessin
Bild: Die schönste Tomate der Welt 'Brad's Atomic Grape' – zum Verlieben, oder?

Die Geister scheiden sich bei der schönsten Tomate der Welt

Ich habe mir allerdings zu diesem Zeitpunkt kaum grosse Hoffnungen gemacht, dass sie bei mir ohne Schutz im Norden gedeihen würde, denn da hatte ich mir schon die Rezensionen auf der Baker-Creek-Homepage angesehen. Bei Brad's atomarer Weintraube schienen sich die Geister nach zwei Anbau-Sommern zu scheiden. Der grosse Hype um diese Tomate teilte die Welt der Tomaten-Afficionados in zwei Lager. Die einen hatten Probleme mit der Produktivität, der Regenresistenz und dem Geschmack, es wurde bemängelt, dass sie erst viel zu spät im Jahr reifte, die Pflanze zu riesig wurde und nicht so toll schmeckte, wie erwartet. Und die andere Hälfte war einfach restlos begeistert. Und zu genau diesen Fans gehöre ich nun auch. Ja, für mich ist 'Brad’s Atomic Grape' die schönste Tomate der Welt und ich werde sie noch hoffentlich viele, viele Male anbauen, bevor ich sterbe (und bevor Lubera sie aus dem Programm nimmt). Sie hat sich ordentlich benommen bei mir, hat früh getragen, das Wetter und meine Pflege überlebt und trotz allem einige perfekte Früchte produziert, die meine Liebe zu dieser Tomate auf ewig besiegelt haben. 

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka Tessin
Bild: Brad's Atomic Grape - die Tomate mit der einzigartigen Farbmischung, jede Tomate ist anders

Was war die leckerste Tomate 2019?

Und war sie nun auch die leckerste Tomate dieser Welt? Nun, ja, sie spielt ganz weit oben mit, keine Frage, ein sehr komplexes Aroma, fruchtig und vollmundig, aber mein Liebling 2019 wurde 'Rosella', gefolgt von 'Chocolate Pear'. Kleine, dunkle Bonbons, süss und etwas "rauchig" schmeckend und mit dünner Schale: Die ideale Nascherei aus dem Garten (oder eher Medizin, wenn man denn die Anthocyane und das wertvolle Lycopin als Massstab nimmt). Diese zwei müssen nächstes Jahr wieder dabei sein, genauso wie 'Brad’s Atomic Grape'. Und auch 'Orange Wellington', die dicken Brummer mit dem schönsten orangenem Fruchtfleisch, dass man sich nur vorstellen kann. Am besten in dicke Scheiben geschnitten und auf gebuttertes Schwarzbrot gelegt (das gute, handwerklich hergestellte vom örtlichen Bäcker) und dann nur mit etwas frisch gemahlenem, groben Steinsalz oben auf: Purer, perfekter Genuss, an den man sich noch im Winter erinnern wird. 

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka Tessin
Bild: 'Orange Wellington' auf Butterbrot und 'Brad's Atomic Grape', 'Black Beauty' und 'Rosella' aufgeschnitten

Die peruanische Wildtomate für alle, die es nicht zu süss mögen

Ach ja, und dann war da ja noch die 'Peruanische Wildtomate'. Nicht so unbedingt mein Geschmack, da so gar nicht süss und wenig saftig (logischerweise, sie ist winzig), aber die absolute Favoritin meines erwachsenen Sohnes, der nicht so sehr auf Süsses steht, aber diese winzige Tomate in rauhen Mengen genascht hat (er meint, sie schmecken so schön tomatig). Und 'Barry’s Crazy Cherry' muss auch wieder angebaut werden, der Favorit meiner Tochter, die die witzige gelbe und vor allem leckere Snack-Cherrytomate zu ihrem Liebling erkoren hat. 

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka Tessin
Bild: Der Vergleich von 'Orange Wellington' mit 'Peruanischer Wildtomate' und Blaubeeren

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka Tessin
Bild: Barry's Crazy Cherry - die verrückte Cherrytomate, gezüchtet von der Wild Boar Farm in Kalifornien

Oh je, die Liste für 2020 wird schon wieder lang, fürchte ich. Denn es sollen auch 'Lizzano' und 'Losetto' mit dabei sein, die alle Rekorde an Produktivität gebrochen haben (trotz der räuberischen Amseln) und die Massenträger 'Tumbling Tiger' und 'Tumbling Bella' haben eigentlich auch wieder einen Platz verdient auf der Terrasse. Und mein Mann? Der wünscht sich eigentlich nur wieder, Platz zum Sitzen auf der Terrasse zu haben und würde am liebsten keine Tomatenpflanzen dort mehr sehen. Aber man kann nun mal nicht alle glücklich machen und eine (leicht verrückte) Gärtnerin muss tun, was eine Gärtnerin tun muss: Entgegen aller Vernunft Tomaten anbauen, so viele wie möglich. 

Die schönsten Tomaten der Welt Ranka Tessin
Bild: Tomatenvielfalt in den verschiedensten Farben

Ach ja, Brad Gate hat schon wieder eine traumhafte Tomate auf den Markt gebracht: 'Atomic Fusion'. Wäre das nicht was für den Lubera-Shop 2020? (Ähem, kleiner Wink mit dem Zaunpfahl).  Auf meiner "100-Dinge-im-Leben-Liste" wurde sie jedenfalls schon rein vorsorglich eingetragen. Das Auge isst ja bekanntlich mit, besonders das weibliche. Das gilt ab sofort auch für Tomaten.

Schon jetzt die Heirloom-Tomatenvielfalt für nächstes Frühjahr entdecken


 

Die perfekte Rose

Die perfekte Rose David Austin Züchtung

Ich werde diese Woche einen Rosenzüchter in Frankreich besuchen – und habe mir vorgenommen, ein Gespräch über die perfekte Rose zu führen. Was wäre die perfekte Rose? Was stelle ich mir unter meiner perfekten Rose vor? Was wären die Anforderungen an die perfekte Rose für den Garten von Morgen? Kann man die perfekte Rose überhaupt züchten? Sind die gefragten Eigenschaften bei der Rose überhaupt vorhanden? Können wir uns – in der Rosenzüchtung und im Garten – auf den Weg zur perfekten Rose machen?

Natürlich ist in dieser Art von Fragen, in ihrem absoluten Anspruch (perfekt!) impliziert, dass es die perfekte Rose noch nicht gibt, wohl auch nie geben wird. Aber das versteht sich ja von selbst: Der Garten ist kein Paradies, die Natur schon gar nicht. Aber es ist erlaubt, ja sogar notwendig, vom Paradies zu träumen.

Entsprechend müsste der Titel dieser Überlegungen eher lauten: Auf der Suche nach der perfekten Rose. Und mit der Rose wäre es dann wie mit der Suche nach der verlorenen Zeit: Immer, wenn man meint, sie begriffen und ergriffen zu haben, entflieht sie gleich wieder. Etwas konkreter als die unkörperliche Zeit ist die Rose aber schon; entsprechend rechne ich mir schon einige Chancen aus, das Ziel mindestens anzunähern ...

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