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Maske ja oder nein? / SZ-Zeichnung: Sinisa Pismestrovic
Liebe Leserin, lieber Leser,

im April schrieb ich hier über die Angewohnheit der österreichischen Bundesregierung, die Anstrengungen gegen Covid-19 wie ein Skirennen zu kommentieren: Österreich sollte nicht nur gut durch die Pandemie kommen, sondern vor allem besser als andere, als Erster, als das Land mit den meisten Tests, das Land mit den wenigsten Fällen, das Land mit den strengsten Maßnahmen und schließlich auch als das Land, welches am schnellsten wieder lockert. Vermutlich haben Sie die Eigenlob-Exzesse von Sebastian Kurz und Co. mitbekommen.

Seither ist viel passiert, manches davon rechtfertigt durchaus etwas Eigenlob: Die Fallzahlen und Neuinfektionen sind drastisch zurückgegangen, die Krankenhäuser waren zu keinem Zeitpunkt überlastet, die Maskenpflicht in Gastronomie und Handel wurde wieder aufgehoben. Nur im öffentlichen Verkehr gilt sie noch, wie auch meine Kollegin Leila Al-Serori hier in ihrer Videokolumne berichtet.  

Es zeigt sich in diesen Tagen aber auch: Wer als Erster die Maßnahmen lockert, muss auch als Erster zurückrudern.

Etwa in Oberösterreich, wo man seit diesem Donnerstag wieder flächendeckend Mund-Nasenschutz beim Einkaufen und in Lokalen braucht. Oder in Salzburg, wo die Maske in einigen Amtsgebäuden wieder zu tragen ist, oder in Kärnten, wo man sich für eine Flickenteppich-Lösung entscheiden wird: In manchen Urlaubsorten ist die Maske wieder Pflicht, aber nur zu bestimmten Uhrzeiten, nämlich nachts. Außerdem wird laut darüber nachgedacht, künftig Gäste in Lokalen zu bitten, ihre Kontaktdaten zu hinterlassen, nach deutschem Vorbild. Allerdings freiwillig. 

Jedenfalls soll in den nächsten Wochen ein Ampelsystem für die Gefährdungslage ausgearbeitet werden, um damit einen erneuten flächendeckenden Lockdown zu vermeiden. An diesem Freitag sind in Österreich 1.195 Menschen mit dem Coronavirus infiziert – um 44 Personen mehr als noch am Vortag.

Je größer der Flickenteppich an regionalen Regelungen wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass manche Ge- und Verbote auch wieder bundesweit gelten werden. So weit, so nachvollziehbar: Eine veränderte Situation erfordert eine Neuausrichtung der Maßnahmen. Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hat das diese Woche so zusammengefasst: „Es ist ein Hin und Her, das niemandem gefällt, an das wir uns aber gewöhnen müssen, solange Corona unsere Begleiterin ist.“

Wahre Worte – und auch etwas differenzierter als die Slogans des Eigenlob-Kanzlers Sebastian Kurz, der noch Anfang Juni auf seiner Facebook-Seite die erstaunliche Bilanz zog, Österreich habe „die gesundheitlichen Folgen der Krise überstanden“. 

Vielleicht hat es mit solchen und ähnlichen Entwarnungen zu tun, dass man bei Ausflügen nach Österreich in den vergangenen zwei Wochen das Gefühl bekommen konnte, auch die Pandemie sei gerade in Urlaub: Die Lokale waren stets gut gefüllt, drinnen wie draußen, das freiwillige Maskentragen war ein eher theoretisches Konzept, und bei den Warteschlangen in Trafiken und an Würstelständen hätte man keinen Babyelefanten und keinen Meterstab gebraucht, um den Abstand zwischen den Wartenden zu messen – ein Geodreieck hätte genügt. 

Schönes Wochenende!

Wolfgang Luef
Leiter Online-Redaktion SZ-Magazin
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