Liebe Lesende,

als ich vor etwa zwei Wochen das Editorial für die heutige Kompakt-Ausgabe geschrieben habe, konnte ich nicht ahnen, dass die einleitenden Worte erschreckend aktuell sein würden: »Wenn Flüsse in die Schlagzeilen geraten, dreht es sich häufig um schlechte Nachrichten: Sie führen zu viel oder zu wenig Wasser, es wurden giftige Stoffe oder Krankheitserreger nachgewiesen, ihre unterschätzte Strömung wird für manche zur tödlichen Falle. Oft genug denken wir, dass es sich bei ihnen um eine Art Kanal handelt, der Wasser von der Quelle zum Meer leitet. Um die oben genannten Gefahren im Griff zu behalten, darf und muss der Mensch regulierend eingreifen.«

Die folgenden Sätze mögen angesichts des Leids, das die derzeitigen Überschwemmungen ausgelöst haben, zum falschen Zeitpunkt kommen. Und doch sind sie berechtigt: »Allerdings ist dieses Bild ebenso falsch wie gefährlich, denn es reduziert diese hoch dynamischen und mit dem Umfeld eng vernetzten ökologischen Systeme auf technische Rinnen. Flüsse sind Lebensadern der Landschaft – Heimat von einzigartigen und vielfältigen Lebensgemeinschaften, Wanderwege für die einen, Grenzen für andere. Wie komplex das Wechselspiel zwischen Fließgewässern, verschiedenen Umweltfaktoren und dem Menschen ist, stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe an einigen Beispielen vor.«

Mit herzlichen Grüßen,

Antje Findeklee