Liebe/r Leser/in, erinnern Sie sich noch an den 16. Januar 2021? Gestern vor einem Jahr wurde Armin Laschet CDU-Chef. Er hatte sich gegen Friedrich Merz in einer Stichwahl als Vorsitzender durchgesetzt. Es folgten ein zäher Schwesternstreit mit der CSU um die Kanzlerkandidatur, ein ermattender Wahlkampf und schließlich die Wahlpleite im Herbst.
Am kommenden Samstag wird Friedrich Merz den glücklosen Laschet beerben. Dann ist ein 66-Jähriger der zehnte Bundesvorsitzende der Christdemokraten.
Merz übernimmt sie zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Die FDP hat sich im Bund von der Union losgesagt und den lange belächelten Olaf Scholz zum Kanzler gewählt. In den Städten haben einstige CDU-Wähler ihre Stimme den Grünen gegeben, im Osten hat sich die AfD Teile der Stammwählerschaft einverleibt. Im neuen Bundestag sitzen die AfD-Parlamentarier inzwischen direkt neben den Unionsabgeordneten. Das alte Mantra von Franz Josef Strauß, rechts der eigenen Organisation dürfe es keine demokratisch legitimierte Partei geben, ist längst Geschichte.
Wohin führt Friedrich Merz die CDU? Lässt sie sich überhaupt führen? Nach 16 Jahren Regierungsverantwortung unter Angela Merkel, in denen weniger Programm als Pragmatismus herrschten? Und welchen Schwerpunkt will sie künftig setzen? Einen wertkonservativen? Einen wirtschaftsliberalen?
Was bedeuten diese Begriffe überhaupt noch in einer Corona-Welt mit Rekordverschuldung und unter dem Druck des weltweiten Klimawandels?
Diese Fragen werden wir in der kommenden Ausgabe beantworten. Pünktlich zum CDU-Parteitag, pünktlich zum Beginn der Ära Merz.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche! |