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Liebe/r Leser/in,

vor ziemlich genau drei Monaten, am 16. März, habe ich Ihnen geschrieben, dass wir den FOCUS coronabedingt aus dem Home-Office erstellen werden. Zu groß war damals die Gefahr, dass sich Kollegen im Büro anstecken, die gesamte Produktion des Magazins wäre in Gefahr gewesen. Und so haben wir Ihr Heft an zahlreichen Küchentischen, in Arbeits- und Gästezimmern, in einer alten Wassermühle im Wendland und in einer Ferienwohnung in den Alpen erstellt, wohin immer sich meine Kolleginnen und Kollegen zurückgezogen hatten. Alles war neu, wir haben viel gelernt, das Beste daraus werden wir in die Nach-Corona-Zeit retten.

Inzwischen können wir mit der Virusgefahr umgehen, wir halten die nötigen Abstände ein, tragen Gesichtsmasken – und treffen uns nun wieder regelmäßig in der Potsdamer Straße in Berlin-Mitte. Fühlt sich alles noch etwas ungewohnt an, aber Ähnliches werden Sie vielleicht an Ihrem Arbeitsplatz auch erleben. Wie lief es bei Ihnen? Schreiben Sie uns doch einmal!

Sehr herzlich grüßt

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Robert Schneider,
Chefredakteur FOCUS-Magazin

 

Drei Thesen um drei

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Das wird alles sehr teuer!

Der Brexit wird nicht nur für die Briten teuer. Auch die verbleibenden EU-Staaten müssen sich auf höhere Belastungen einstellen. Die Bundesregierung hat vor EU-Beratungen am Freitag eine konkrete Zahl genannt. Danach dürfte der Jahresbeitrag, den Berlin an Brüssel überweist, auf 44 Milliarden Euro steigen. Das entspricht einem Plus von 42 Prozent.

Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob der Staat – in diesem Fall die EU-Kommission – mehr Geld benötigt. In Brüssel heißt es immer wieder: Wenn die Gemeinschaft zusätzliche Aufgaben übernehmen soll, wie die bessere Sicherung der EU-Außengrenzen, dann braucht sie dafür mehr Geld. Außerdem muss das Finanzloch durch den Brexit (rund 22 Milliarden Euro) gestopft werden.

Doch die Kommission sollte zunächst verstärkt ausloten, wo sie sparen kann. Eine Möglichkeit wäre der Etat für die Landwirtschaft. 58 Milliarden Euro waren für die Bauern 2019 im EU-Haushalt veranschlagt. Das entspricht 39 Prozent des Gesamtetats. Allerdings trägt die Landwirtschaft in Europa nur mit knapp 1,5 Prozent zur gesamten Wirtschaftsleistung bei.

In einem Beitrag auf der deutschen Internet-Seite der EU-Kommission hieß es vor einem Jahr: „Von 100 Euro, die ein europäischer Bürger erwirtschaftet, nimmt ihm der Staat über Steuern, Abgaben und Sozialbeiträge im europäischen Durchschnitt etwa 50 Euro ab. Von den 50 Euro geht derzeit nur 1 Euro in den EU-Haushalt, im nächsten Finanzrahmen ab 2021 werden es je nach Ausgang der laufenden Verhandlungen etwa 1,10 Euro sein.“

Das mag stimmen. Das Problem ist aber nicht, dass künftig statt eines Euro im Durchschnitt 1,10 Euro nach Brüssel fließen. Das Problem ist vielmehr, dass von einem verdienten Euro die Hälfte von Staat und Sozialkassen abgezogen wird. Bevor also Bundesregierung und EU-Staaten über zusätzliche Finanzmittel beraten, sollten sie prüfen, wo Einsparungen möglich und geboten sind.

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Mark Zuckerberg muss endlich Verantwortung übernehmen

Seit über drei Jahren verbreitet Donald Trump ungehindert auf Social-Media-Plattformen Lügen und Halbwahrheiten. Bis Twitter-Chef Jack Dorsey Ende Mai zwei Präsidenten-Tweets mit Warnhinweisen versah. Endlich setzt einer der großen Tech-CEOs ein Zeichen und übernimmt Verantwortung.

Nicht so Mark Zuckerberg, der den Post, den Twitter als gewaltverherrlichend einstufte, auf Facebook einfach so stehen ließ. Sogar als sich andere CEOs wie Snapchat-Chef Evan Spiegel gegen Trump stellten, als die eigenen Mitarbeiter zu Hunderten streikten, als sich Geschäftspartner distanzierten. Er wolle nicht Schiedsrichter über die Wahrheit sein, so Zuckerberg.

Facebook drückt sich seit Jahren vor der Verantwortung für die Aushöhlung der Demokratie in vielen Teilen der Welt. Fake News und Hass verbreiten sich durch die Architektur der Plattform dort sehr schnell. Facebook ist spätestens seit der US-Wahl 2016 eine gefährliche politische Waffe. Nur ihr Gründer lässt lieber die Demokratie auf der eigenen Plattform niederbrennen, als die eigene Position zu gefährden. Er macht sich sogar mit Trump und ganz Washington gemein, um den eigenen Machterhalt zu sichern.

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Die Vergangenheit holt fast jeden ein

Mit der Linken-Politikerin Barbara Borchardt haben Union und SPD eine Betonsozialistin ans Verfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern geschickt. Seit die Diplom-Juristin im Mai berufen wurde, reißt die Empörung nicht ab, da Borchardt das Schicksal von DDR-Flüchtlingen relativierte, die an der innerdeutschen Grenze erschossen wurden, und sich zur vom Verfassungsschutz beobachteten Politsekte „Antikapitalistische Linke“ bekennt.

Zu den politisch-ideologischen Verirrungen kommt nun auch persönliches Fehlverhalten: Nach Recherchen des FOCUS in dem Dorf, dessen Bürgermeisterin Borchardt in den 80ern für die SED war, kam eine unappetitliche Geschichte zutage. Die heutige Verfassungsrichterin presste einem Regimegegner kurz vor dessen endlich genehmigter Ausreise in den Westen das Haus ab. Solange diese Richterin im Amt ist, wird ein dunkler Schatten über dem höchsten Gericht des nordostdeutschen Bundeslandes liegen. Die ganze Geschichte lesen Sie ab Seite 42 im aktuellen Magazin.

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