Deutschlands exportorientiertes Wirtschaftsmodell steht unter Druck. Die Versorgung mit günstiger Energie aus Russland geht zu Ende. Gleichzeitig belasten unterbrochene Lieferketten, der schwelende Arbeitskräftemangel, Inflation und steigende Zinsen die Konjunktur. Um diesen „(un)gleichzeitigen“ Krisen entgegenzuwirken, müssen die offenen Marktwirtschaften noch entschiedener für regelbasierten Handel und die Zusammenarbeit auf Basis gemeinsamer Werte eintreten. Mit dem Anspruch, die Globalisierung verantwortungsvoll zu gestalten, hat der BDI im Kreis der führenden Wirtschafts- und Industrieverbände – B7 – die Regierungen der G7-Staaten im Juni zum Abbau von Protektionismus und zur Öffnung von Märkten aufgerufen. Es ist richtig, dass die EU-Kommission ambitionierte Handelsabkommen mit verlässlichen Partnern wie Australien oder Neuseeland konsequent und mit einem zukunftsfähigen Investitionsschutz voranbringt. Auf die Ankündigung der Bundesregierung, die Ratifizierung von CETA nunmehr auf den Weg zu bringen, muss endlich die Umsetzung erfolgen. Die von den Fraktionen der Bundesregierung vorgelegte „Handelsagenda der Ampel“ weist in die richtige Richtung. Gleichzeitig muss diese Strategie dazu beitragen, überbordende Regulierung und wirtschaftliche Barrieren für eine Diversifizierung von Bezugs- und Zielmärkten und die Stärkung globaler Wertschöpfungsketten zu reduzieren. Matthias Krämer |