Friedensnobelpreis für Afrika
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Stimme
des Westens

Eva Quadbeck

12. Oktober 2019

Liebe Frau Do,

die Bluttat von Halle wird Politik, Justiz, Sicherheitsdienste und Öffentlichkeit noch lange beschäftigen. Gedenken, Trauer, der eigenen Erschütterung Ausdruck geben ist nach einem solchen Anschlag ein inneres Bedürfnis der meisten Menschen - auch, weil sie Hilflosigkeit empfinden. Dieser Hilflosigkeit müssen Innenpolitiker und Sicherheitsbehörden dringend entgegenwirken. Ein Anschlagsplan wie der von Halle darf in Deutschland nicht Wirklichkeit werden. Dem Rechtsterror muss Einhalt geboten werden. Dafür werden die Sicherheitsbehörden künftig Rechtsextremisten im Netz verfolgen müssen. Auch die Daten jener, die noch nicht als Gefährder eingestuft sind, aber zu deren Umfeld gehören, müssen gespeichert werden können. Ansonsten haben die Dienste zu geringe Chancen, die teuflischen Pläne im Vorfeld zu erkennen. Mein Kollege Henning Rasche befasst sich in seinem Essay mit dem gesellschaftspolitischen Nährboden für Antisemitismus und Rechtsextremismus.

Es gab auch eine wirklich gute Nachricht gestern. Der Ministerpräsident von Äthiopien Abiy Ahmed Ali bekommt den Friedensnobelpreis zuerkannt. In nur kurzer Zeit war es dem 43-Jährigen gelungen, den Grenzkonflikt mit dem Nachbarland Eritrea aufzulösen. Auf einem Kontinent wie Afrika, auf dem zahlreiche ethnische Konflikte, Grenzstreitigkeiten, Bürgerkrieg und Gewalt zwischen Religionsgruppen herrschen, ist das eine besondere Leistung. Abiy, wie der Ministerpräsident in Äthiopien schlicht genannt wird, ist sich der Tragweite bewusst. „Das ist ein Preis, der Afrika verliehen wird, der Äthiopien verliehen wird“, sagte er. Die Auszeichnung sei ein „zeitloser Zeuge“ für Werte wie Einheit, Zusammenarbeit und Koexistenz, gab sein Büro bekannt. Philipp Hedemann berichtet.

Meine Geschwister und ich hätten Familie und Beruf nicht so gut vereinbaren können, wären da nicht unsere Eltern gewesen, die immer wieder mit Babysitterdiensten, dem Hüten kranker Enkelkinder und Chauffeur-Service für die Kleinen eingesprungen sind – und es immer noch tun, zumindest bei den jüngeren ihrer Dutzend Enkel. Die 21 Millionen Großeltern in Deutschland leisten Großes: Pro Jahr absolvieren sie vier Milliarden Stunden Betreuungsdienste und versorgen ihre Enkel für sechs Milliarden Euro mit Geschenken. Wow! Jörg Isringhaus hat ein „Hoch auf Oma und Opa“ geschrieben.

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Eva Quadbeck

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