drei Anläufe brauchte Friedrich Merz, um Parteivorsitzender der CDU zu werden. Nun ist er der oberste Oppositionspolitiker im Land – und fühlt sich in seiner Rolle sichtlich wohl. Während die Ampelregierung um Olaf Scholz die sich überlagernden Krisen irgendwie lösen muss, profiliert sich der CDU-Chef derzeit als Schattenkanzler der Bundesrepublik. Das gelingt ihm laut Cicero-Redakteur Ben Krischke auch deshalb besonders gut, weil es ihm das Regierungsbündnis aus SPD, Grüne und FDP viel zu einfach macht. Der Schattenkanzler nutzt also die Schwächen der Ampelregierung, so Krischke, der indes nicht genau weiß, wohin Merz seine Profilierungsreise noch führen wird. Die nächste Bundestagswahl jedenfalls wird erst im Herbst 2025 stattfinden. Bis dahin heißt Regieren vor allem Beraten. So geben etwa die Grünen der Bevölkerung derzeit gerne Tipps zum Drosseln des Wärme- und Stromverbrauchs, um im Krisenwinter vorbereitet zu sein. Besonders tut sich dabei Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hervor. Ein Blick in dessen politische Vergangenheit hilft zu erklären, warum das so ist. Cicero-Redaktuer Ingo Way hat sie sich angeschaut und erklärt uns die historischen Wurzeln des neuen Volkssports Sparen. Aber es gibt natürlich auch noch einen anderen Trendsport: Die Debatte über Männlein und Weiblein. Ihr haben wir unser neues Heft gewidmet. Die heute erschienene August-Ausgabe von Cicero setzt sich tiefgründig mit der Geschlechterfrage auseinander; damit, wer wie und warum Mann oder Frau ist, und wer möglicherweise auch noch etwas ganz anderes ist. Man mag sich zu diesen Fragen verhalten, wie man will. Augenfällig ist aber, dass uns die Frage nach Gender und Sexus in eine Art neuen Kulturkampf geworfen hat. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |