kürzlich foppten meine Freundin und ich uns gegenseitig über die weihnachtlichen Gepflogenheiten im Norden und Süden der Republik. Ob sie's denn nicht komisch fände, dass an Heiligabend (also heute!) im Grunde der gleiche bärtige Typ wie schon einige Wochen zuvor vorbeikommt, fragte ich. Und ob sein Auftritt am 6. Dezember als Nikolaus etwa nur so eine Art Testlauf sei?
In meiner süddeutschen Heimat nämlich kommt heute das Christkind. Also im Grunde Jesus. Nur dass Jesus als Geschenkebringer meistens weiblich ist und ein weißes Nachthemd trägt und dazu gerne auch Engelsflügel – klar. So in etwa ballerte meine Freundin zurück. Und hatte ziemlich recht natürlich.
Spannend ist ja, dass im eher protestantischen Norden der Weihnachtsmann die Geschenke bringt, während im eher katholischen Süden besagtes Christkind unterwegs ist. Dabei ist dieses im Grunde eine Erfindung Martin Luthers. Der stand nunmal nicht so auf die Heiligenverehrung der Katholiken (Heiliger Sankt Nikolaus) und setzte dem eben das Jesuskind als Alternative entgegen.
Später verbreitete sich die Luther-Idee im gesamten deutschsprachigen Raum. Erst im 18. Jahrhundert kam dann der Weihnachtsmann dazu, anfangs lediglich ein Helfer des benachthemdeten Christuskindes. Der setzte sich dann im Norden wieder flächendeckend durch, mutmaßlich durch die Nähe zum niederländischen Sinterklaas. Aber da sind die Historiker:innen sich nicht ganz einig.
Und was ist mit Coca Cola? Waren die nicht eigentlich schuld? Zumindest ein bisschen. Deren rotgewandete Version von Santa Claus sorgte dafür, dass auch hierzulande sowohl Nikolaus als auch Weihnachtsmann oft mit weißem Rauschebart, rotem Plüsch und weißen Applikationen an den Ärmeln daherkommen.
Ob in Ihrer Familie nun der Weihnachtsmann oder das Christkind kommt, vielleicht auch erst die Heiligen Drei Könige am 6. Januar oder vielleicht auch einfach niemand, weil Sie gar kein Weihnachten feiern – genießen Sie die freien Tage, möglichst im Kreis Ihrer Liebsten. Kristian Meyer Blattmacher kristian.meyer@mopo.de |
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⚓ Hamburg und der Norden 🛳 |
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1. Höchst umstrittene Leistungskürzungen |
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Hamburg will Flüchtlingen, für deren Asylverfahren ein anderes EU-Land zuständig ist („Dublin-Fälle“), zukünftig alle Leistungen streichen und beruft sich dabei auf die verschärften Asylregeln, die die Ampel im Herbst verabschiedet hat. Aber die Auffassung, dass Flüchtlingen nicht einmal das Existenzminimum gewährt werden soll, ist rechtlich höchstgradig umstritten. Apropos Stadtpolitik: Weiter unten finden Sie auch nochmal eine Anzeige zu unserem neuen MOPO-Polittalk-Format, das erstmals am 8. Januar stattfindet, mit Sonja Jacobsen (FDP) und Heike Sudmann (Linke). Melden Sie sich gerne an und kommen Sie in unsere Redaktionsräume! |
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2. Gier-Vorwürfe an Hochbahn-Chefs |
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Eine Tagung mit mehr als 100 Führungskräften in Travemünde, aufwändige Renovierungen für Vorstandsbüros und teure Beraterfirmen: Die Hamburger Linken werfen dem Vorstand der Hochbahn vor, das Geld nur so zu „verschleudern“. Immerhin seien zuvor weitere Lohnerhöhungen für Mitarbeitende aus finanziellen Gründen abgelehnt worden. Dazu kommt: Die Stimmung innerhalb des Unternehmens scheint an einigen Stellen schlecht zu sein. |
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3. Kurverwaltung St. Pauli sagt Tschüs |
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Die „Kurverwaltung St. Pauli“ löst sich auf. Der gemeinnützige Verein sammelte Spenden für soziale und kulturelle Projekte im Viertel. Ende der 1990er Jahre gründete er sich in einem armen und heruntergekommenen Stadtteil unter dem Motto „Kiez wird Kurort“. Mittlerweile hat sich auf St. Pauli sehr viel verändert. Größtes Problem für den Verein sind die vielen Kiez-Führungen, die es mittlerweile gibt. |
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5. Smart-Unfall in Dulsberg |
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... Meter. In dieser Höhe schlug gestern ein von stürmischem Wind gelockertes Regenrohr gegen das Mauerwerk der Hauptkirche St. Petri an der Mönckebergstraße. Zu hoch für die üblichen 30-Meter-Leitern der Feuerwehr. Gut, dass die seit einigen Monaten ein neues Super-Fahrzeug hat. Dessen Leiter kann bis zu 70 Meter ausgefahren werden und löste das Problem binnen kürzester Zeit. |
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6. Spezielles Stuttgart-Spiel für Vasilj: Besser als Papa! |
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Es war das 29. Heimspiel des VfB Stuttgart unter der Regie von Trainer Sebastian Hoeneß – und zum ersten Mal blieben die Schwaben ohne eigenen Treffer. Den 1:0-Erfolg des FC St. Pauli kann sich vor allem ein Mann ans Revers heften, für den die Partie aus persönlichen Gründen eine sehr spezielle war. Kleiner Tipp: Die Sache hat mit seinem Papa zu tun. |
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7. HSV-Talent trieb St. Pauli als Balljunge in den Wahnsinn |
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Mit seinem Tor zum 5:0 gegen Fürth schoss sich Otto Stange endgültig in die Herzen der HSV-Anhänger. Mit seinem ersten Profi-Treffer erfüllte sich für den 17-Jährigen ein gewaltiger Traum, die knapp 55.000 Besucher feierten das Top-Talent enthusiastisch. Sie werden ihn noch mehr lieben, wenn sie diesen Artikel zu Ende gelesen haben. Denn was bislang kaum ein Anhänger wusste: Vor rund einem Jahr ärgerte Stange den FC St. Pauli so sehr, dass der Kiezklub vor Wut schäumte und sich der HSV-Anhang vergnügt auf die Schenkel schlug. |
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🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍 |
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8. Polizei kontaktierte Magdeburg-Attentäter vor Wochen |
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Fünf Menschen starben durch die Attacke auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, bis zu 235 wurden verletzt. Die Polizei kontaktierte den Täter mehrfach vor der Tat. Die Details sind geheim. |
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9. Flugzeug stürzt auf Häuser – Familie stirbt |
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🎸 Kultur und Stadtleben 🎬 |
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10. Ein echter Geheimtipp in Winterhude |
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Die Gertigstraße in Winterhude ist zwar nur rund 500 Meter lang, bietet aber so viel Abwechslung wie kaum eine andere (Neben)-Straße in Hamburg. Restaurants und Cafés wechseln sich mit inhabergeführten Geschäften ab – und an jeder Ecke gibt es Neues zu entdecken. Auch historisch ist die Straße interessant: in der Nr. 56 haben die drei Stender-Brüder gewohnt, Widerstandskämpfer in der NS-Zeit. |
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Kultur-Tipp für Heiligabend: X-Mas Reggae in der Fabrik |
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„One love, one heart, let’s get together and a-feel all right!“ Der Song von Bob Marley & The Wailers sagt eigentlich alles aus, was man über die alljährliche „X-Mas Reggae Party“ in der Fabrik wissen muss. Nirgends in Hamburg groovt der Heiligabend so geil wie hier – und das schon zum 37. Mal. Da darf zu den besten Reggae-, Dancehall- und Dub-Beats getanzt werden, dargeboten von erstklassigen Live-Acts. In diesem Jahr unter Umständen mit Extra-Rauchschwaden von Cannabis? Fabrik: 24.12., 22 Uhr, 25 Euro Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. |
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