Hallo John Do,

vor einigen Tagen habe ich Ihnen eine E-Mail zum Dannenröder Wald in Hessen geschickt – er soll für eine Autobahn zerstört werden. In den letzten Tagen hat sich die Situation dort weiter zugespitzt: Die Rodung des Waldes steht jetzt kurz bevor. Unsere geplante Demo am nächsten Sonntag ist nun noch wichtiger geworden – bitte helfen Sie mit Ihrer Spende.

Meine E-Mail aus der letzten Woche habe ich Ihnen hier noch einmal angehängt.

Herzliche Grüße
Christoph Bautz, geschäftsführender Vorstand Campact e.V.

 

Hallo,

Motorsägen heulen auf. Rodungsmaschinen fressen sich durchs Unterholz. Und dann fallen sie: uralte Baumriesen. Sie bersten, ziehen junge Bäume mit in die Tiefe, schlagen dumpf auf. Szenen, wie man sie aus dem Amazonas-Regenwald kennt. Doch womöglich spielen sie sich schon Anfang Oktober bei uns ab: mitten in Hessen, im Dannenröder Wald. 43 Kilometer Autobahn sollen hier zwischen Kassel und Frankfurt entstehen – quer durch einen gesunden, über Jahrhunderte gewachsenen Wald.

40 Jahre sind die Pläne für die Autobahn schon alt – und damit komplett aus der Zeit gefallen.[1] Während die Klimakrise sich dramatisch zuspitzt, wollen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und die hessische Landesregierung eine neue Megastraße entstehen lassen. Das ist verrückt. Und teuer – die geplante A49 kostet Hunderte Millionen Euro.[2] Geld, das nicht in Straßenbeton fließen sollte, sondern in neue und bessere Bahnstrecken. Das schützt das Klima und bringt die Verkehrswende voran.

Beim Hambacher Wald im Rheinland haben wir es geschafft, ein längst beschlossenes Irrsinns-Projekt noch zu stoppen – und zwar mit vielfältigem und breitem Protest. Solch eine Bewegung wächst jetzt auch im Dannenröder Wald: Über 100 Umweltaktivist*innen haben hier Baumhäuser errichtet. Gewaltfrei wollen sie den Wald schützen. Auch immer mehr Bürger*innen der Region schließen sich dem Protest an: Zum Waldspaziergang der örtlichen Bürgerinitiative am letzten Sonntag kamen mehr als 1000 Menschen.

Doch das wird nicht reichen, um den Wald zu retten: Ab Anfang Oktober darf er gerodet werden. Deshalb wollen wir jetzt Tausende Menschen bewegen, in den Dannenröder Wald zu kommen. Am Sonntag, den 4. Oktober organisieren wir zusammen mit unseren Partner*innen eine große Demonstration, genau zum möglichen Beginn der Rodungen. Damit zeigen wir: Der Wald muss bleiben.

In nur zwei Wochen eine große Demo anschieben – das ist schon in normalen Zeiten kaum zu schaffen. Corona macht es uns noch schwerer. Wenn alle etwas hören und dennoch Mindestabstände einhalten sollen, müssen wir größere Lautsprecher leihen. Damit Shuttle-Busse nicht zu eng besetzt sind, brauchen wir mehr Fahrzeuge. Sprich: Alles kostet mehr Geld. Rund 25.000 Euro wollen wir einsetzen. Das schaffen wir nur, wenn jetzt ganz viele Menschen wie Sie, John Do, uns unterstützen. Schon mit 5 Euro helfen Sie enorm!

Einer der größten Unterstützer des Autobahn-Projekts ist der Süßwarenhersteller Ferrero. Das deutsche Hauptwerk liegt in Stadtallendorf, nur wenige Kilometer vom Dannenröder Wald entfernt. Bei Ferrero setzt man darauf, dass die A49 zukünftig fast genau an der Werksausfahrt vorbei führt.[3] Per Lastwagen sollen dann Kinderriegel und Ferrero Küsschen ins ganze Land transportiert werden – obwohl die Bahn viel umweltfreundlicher wäre.

Genau darum geht es bei der Entscheidung für oder gegen die Autobahn: Setzen wir wirklich weiter auf LKWs und andere Spritfresser, die das Klima zerstören? Oder treiben wir die Verkehrswende voran: mit einem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr und Gütern, die – wenn immer möglich – auf der Schiene transportiert werden.

Immer mehr Menschen in der Region wollen den Dannenröder Wald nicht den Interessen eines Konzerns opfern – und stellen sich gegen das Projekt. Sie schließen sich mit den Aktivist*innen in den Baumhäusern zusammen. „Die Autobahn würde die Region mit weiterem Verkehr belasten und durch jetzt schon geplante Logistikzentren die Natur noch weiter zerstören“, sagt Brigitte Schlemmer, Sprecherin der örtlichen Bürgerinitiative. „Wenn hier eine Räumung kommt, dann sitzen ich und der halbe Landkreis im Wald.“[4]

Jetzt wünschen sich die die Bürgerinitiative und die Umweltaktivist*innen Unterstützung aus dem ganzen Land. Genau das wollen wir mit unserer großen Demonstration am 4. Oktober erreichen, zu der auch Fridays for Future, die Naturfreunde Deutschlands und der BUND aufrufen. Unser Ziel: Tausende machen sich auf in den Dannenröder Wald – für die Rettung des Waldes und die Verkehrswende. Bitte machen Sie das mit Ihrer Spende möglich. Schon mit 5 Euro bringen Sie die Demo nach vorne.

Herzliche Grüße
Christoph Bautz, geschäftsführender Vorstand Campact e.V.

PS: Der Dannenröder Wald ist Teil eines riesigen Trinkwasserreservoirs, das über eine halbe Million Menschen im Rhein-Main-Gebiet versorgt. Für die Brückenpfeiler der Autobahn müsste an etlichen Stellen die dicke Lehmschicht durchbrochen werden, die bisher das Grundwasser vor Umweltgiften bewahrt.[5] Auch zum Schutz unseres Trinkwassers müssen wir den Bau der Autobahn verhindern. Bitte spenden Sie jetzt.

Falls Sie das bevorzugen, können Sie auch direkt auf unser Aktionskonto überweisen:

Campact e.V.
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN DE86251205106980800121
BIC BFSWDE33HAN

[1]„Paradies auf Zeit“, Süddeutsche Zeitung Online, 16. September 2020

[2]„Gesamtkosten für ÖPP-Projekt A49“, Deutscher Bundestag Online, 4. September 2020

[3]„Plädoyer für die ‘Lebensader der Wirtschaft’“, Oberhessische Presse Online, 29. Juli 2020

[4]„Wald statt Asphalt: Im ‘Danni’ wird es ernst“, Greenpeace Magazin Online, 16. September 2020

[5]„Autobahn um jeden Preis“, taz Online, 20. August 2020