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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 02.11.2023 | Morgens einzelne Wolken, später bedeckt und abends Regen bei max. 14°C. | ||
+ Krankheitswelle bei BVG – U8 fährt mit Taktlücken + Zu Boden gebracht und ins Gesicht gemalt: GdP-Sprecher verteidigt Vorgehen zweier Polizisten gegen „Letzte Generation“-Aktivisten + Offener Brief von Eltern: Unmut wegen weiterhin andauernder Schließung des Eisstadions Neukölln + |
von Margarethe Gallersdörfer und Thomas Lippold |
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Guten Morgen, ausgebaut hat es sich in Berlin. Und zwar nicht die Dachgeschosse: Der Neubau bezahlbarer Wohnungen geht nicht voran. Das liegt maßgeblich an den Bodenpreisen, wie das Tagesspiegel Innovation Lab in einer brandneuen europaweiten Recherche herausgefunden hat. In Berlin haben sie sich in 15 Jahren verachtfacht. Und sind jetzt so hoch, dass sich der Bau günstiger Wohnungen gar nicht mehr rechnen kann. Die Rechercheserie widmet sich in den kommenden Monaten den eskalierenden Bodenpreisen. In der Wohnungsnot-Debatte werden sie bisher kaum berücksichtigt, dabei sind sie der Schlüssel zur aktuellen Mietmisere. Aus den Zahlen lässt sich ein realistisches Zukunftsszenario für Berlin ableiten. Spoiler: Schön wird es nicht. Hier lesen Sie den ersten Teil der Recherche. Wie verhindern wir den Wohnkollaps in Berlin? Auch die neuste Folge des Tagesspiegel-Podcasts „Futur B“ sucht Antworten – von „vertikale Stadt“ bis „WG für alle“. | |||
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Schniefen, Husten, wilde Pluralbildung: Die Abenteuerlinie U8 fährt in letzter Zeit öfter mal am helllichten Tage im Zehn-Minuten-Takt. Fahrgäste beklagen im Berlin-Subreddit verspätete oder ausgefallene Züge. „Selbstverständlich sind auch wir, vor allem in der Erkältungszeit, vor kurzfristig erkrankten Fahrpersonalen (sic!) nicht gefeit. Dies kann in Einzelfällen dazu führen, dass die Fahrleistungen nicht mehr rechtzeitig kompensiert werden können“, teilte ein BVG-Sprecher dazu mit. Größere Abstände zwischen Abfahrten seien aber keinesfalls der neue Regeltakt. Baldige Gesundung sowie die Vereinung von Anspruch und Wirklichkeit wünscht Team Checkpoint! | |||
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Wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt die Berliner Polizei gegen zwei ihrer Beamten – auf Grundlage zweier viraler Videos. Auf dem einen ist zu sehen, wie der eine eine Aktivistin der Letzten Generation zu Boden schubst; der andere Zivilbeamte bringt eine weitere junge Frau brutal zu Boden, fixiert sie und malt ihr mit einem Farbpinsel ins Gesicht. Überraschend kommt das nicht: Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) etwa haut in Person ihres Pressesprechers Benjamin Jendro zur „Letzten Generation“ unermüdlich Pressestatements raus, bei denen man sich nur die Augen reiben kann. Besonders wenn man, schon aus historischen Gründen, eine politisch möglichst neutrale Polizei bevorzugt. Unter anderem hat Jendro offenbar exklusiv: Der „so genannten Letzten Generation“ geht es in Wahrheit um gar nichts. Der Klimakollaps: nur ein Vorwand für die eigentliche Passion, nämlich Straftaten zu begehen und „die Gesellschaft zu spalten“. Wenn bei solchen Unholden mal die Hand ausrutscht – das muss man verstehen. „Wir brauchen nicht darüber reden, dass das nicht optimal aussieht. Aber polizeiliche Maßnahmen sehen selten schön aus und wir reden über Sachbeschädigungen, die durch unsere Kollegen geahndet werden müssen. (…) Bis heute wurden sämtliche Verfahren, bei denen man unsere Kollegen diskreditieren wollte und angeblich rechtswidrige Maßnahmen angeprangert hat, juristisch eingestellt. Ob das in diesem Fall auch so sein wird, werden wir sehen. Im Kontext von gut 550.000 Einsatzkräftestunden und der dauerhaften Debatte um das richtige Vorgehen bei diesen Aktionen sollte man das dann aber auch sauber einordnen.“ Da hat selbst B.Z.-Polizeireporter Axel Lier genug: „Leute, ich finds schwer zu lesen, dass dieses Sinnlos-Schubsen und ins Gesicht malen ,nicht optimal‘ aussieht. Ich möchte nicht, dass Polizisten sich (bei Zwangsmaßnahmen) zu so etwas hinreißen lassen.“ Abschließend noch ein Fun Fact: „Eingestelltes Verfahren“ heißt noch lange nicht „kein Fehlverhalten“ – ganz besonders bei der deutschen Polizei, wie erst jüngst wieder erforscht wurde. | |||
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+++ Vorsicht: Tierquälerei und andere Ekelhaftigkeiten +++ Klingt nach Gruselgeschichte zu Halloween, ist jedoch leider echt: „Zeugen schildern, wie ein Mann an öffentlichen Plätzen in Berlin (etwa am Kottbusser Tor, am Halleschen Tor und in Baumschulenweg) Tauben bei lebendigem Leib und vollem Bewusstsein die Federn ausrupft oder mit einem Obstmesser den Hals durchtrennt, um sie anschließend zu verzehren.“ Der „gemeingefährliche Taubentöter“ sei dabei beobachtet worden, wie er „mit geköpften Tauben hantiert und, wenn er darauf angesprochen wird, mit einem Messer droht. Neben einem Schlafquartier wurden zudem die Überreste unzähliger Tauben gefunden.“ Berichtet Berlins Tierschutzbeauftragte Kathrin Herrmann, die – in einer ungewöhnlichen Aktion – per Pressemitteilung „ein entschlossenes Eingreifen der zuständigen Behörden“ fordert. Das Ding ist: Wenn Sie in der Fußgängerzone vor H&M kurz eine Taube snacken wollen, ist das wahrscheinlich sogar legal – solange Sie das Federvieh schnell und quallos töten. (Schmeckt aber nur gar und bevor die Taube ein Jahr alt wird. Danke an selbstversorger.de!) Die Staatsanwaltschaft jedenfalls hatte auf Anfrage nur ein Verfahren wegen öffentlichen Taubentötens vorliegen – wohl den Obstmesser-Fall. Das wurde eingestellt, „da ein Tatverdächtiger nicht ermittelt wurde“. Außerdem, erklärte ein Sprecher, „sei die Tötung gerade zum anschließenden Verzehr erfolgt. Die Tötung von Tieren – ausgenommen Primaten, Katzen und Hunden aufgrund des europäischen Fleischhygienerechts – zum Verzehr und zur Fleischgewinnung stelle unter Heranziehung des Gesamtbestandes der gesetzlichen und gesellschaftlich anerkannten Normen einen vernünftigen Tötungsgrund dar.“ Die anderen Fälle aus der Pressemitteilung seien bisher nicht bei der Staatsanwaltschaft aufgelaufen. Herrmann hat laut eigenen Angaben detaillierte Zeugenaussagen zu vier Vorfällen mit dem Mann, plus Fotos von der Schlafstätte. Und sieht die Sache etwas anders: „Zur Beseitigung von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz ist das Veterinäramt zuständig, in dem der Mann seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat (mutmaßlich im Bezirk Mitte). Daneben wäre es an der Staatsanwaltschaft, die Strafverfolgung nach ihrer Einstellung wieder aufzunehmen“, sagte die Tierschutzbeauftragte dem Checkpoint. | |||
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Was lange währt: Die Staatsanwaltschaft klagt einen 32-jährigen Berliner an, dem sie vorwirft, innerhalb von zwei Jahren in 22 Fällen „linke“ Bücher in der Bezirksbibliothek Tempelhof-Schöneberg zerstört und sowohl das Rathaus Schöneberg als auch das Bezirksamt mit politischen Schmierereien verziert zu haben. Der Tagesspiegel und vor allem die Kollegin Sigrid Kneist im Bezirksnewsletter haben Dutzende Male über den Vandalismus berichtet. Und der Angeklagte? Ist „Publizist“ und hat mehrere Bücher zum Thema Kaisertum und Monarchie veröffentlicht. Einige der Schmierereien, die er verantwortet haben soll, scheinen Deutschlands Rückkehr zum Kaiserreich zu fordern. Seufz. Den Rest lesen Sie am besten selbst – beim Kollegen Frank Bachner. | |||
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Mit einem offenen Brief an das Bezirksamt beschweren sich Robert Schweckendieck, Nele Schwierkus und Hannes Vollmer über das seit der Corona-Pandemie fast dauerhaft geschlossene Eisstadion Neukölln und einen gesperrten Sprungturm im Sommerbad Neukölln. „Beide Einrichtungen sind enorm wichtige, sportliche Begegnungsstätten für alle Generationen und stehen daher für Bildung, Bewegung, Gesundheit, Kommunikation und gemeinschaftliches Leben“, steht in dem Brief, der an das Bezirksamt und einen großen Empfängerkreis aus Sport, Kultur und Medien ging. „Wir sind alle Eltern, wir waren alle regelmäßig auf der Eisbahn. Die Schließung ist extrem schade. Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie gut Sport für Kinder ist und wie schwierig es ist, Sportstätten zu finden“, sagte Schweckendieck am Checkpoint-Telefon. Bereits Anfang Oktober teilte das Bezirksamt dem Checkpoint mit, der Zeitpunkt der Wiedereröffnung des Eisstadions sei „völlig offen“. Mittlerweile aber sei ein fehlendes TÜV-Gutachten eingegangen und werde aktuell ausgewertet, erklärte das Bezirksamt Neukölln auf Anfrage. „In jedem Fall werden umfassende Baumaßnahmen an der Kälteanlage erforderlich sein, damit wir die neuen Sicherheitsbestimmungen erfüllen.“ Eine Eröffnung in dieser Saison: „leider sehr unwahrscheinlich“. Das Bezirksamt teile aber die Sorgen der Eltern: „Gerade im Winter sind Freizeitaktivitäten für Kinder und Jugendliche eingeschränkt. Umso wichtiger ist die Eisbahn für Kinder und Jugendliche, die hier für wenig Geld eine gute Zeit verbringen können.“ Die Schließung wegen neuer, rechtlicher Vorgaben sei „schmerzhaft“. Man arbeite aber mit Hochdruck an einer Öffnung, sagte Bezirksamtssprecher Christian Berg. | |||
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