Als ich in meinen „jungen“ Jahren noch die Zeit hatte, um die Welt zu bereisen, durfte ich ein paar schöne Erfahrungen machen, die sicherlich auch mein Leben geprägt haben. Abgesehen von den vielen Begegnungen, die ich mit den unterschiedlichsten Erdenbewohnern machen durfte, sind mir zwei Situationen besonders stark in Erinnerung geblieben.
Auf meiner Reise durch Mexiko, Belize und Guatemala, wo damals leider noch die Ausläufer vom Bürgerkrieg zu spüren waren, durfte ich bei einer Gastfamilie übernachten. Die Menschen in Guatemala waren durch harte Zeiten gegangen und Armut war überall zu spüren. Was mich hierbei schwer beeindruckt hatte, war die Tatsache, dass die Guatemalteken einen enormen Stolz in sich tragen, den keiner brechen konnte. Menschen die letztendlich auf materieller Ebene nichts haben, tragen Kleidung, die schon oft geflickt wurde, jedoch immer sauber war. Bei der Reise durch das wunderschöne Land wurde ich von Familien zum Essen eingeladen, wo es offensichtlich war, das sie nicht wussten, ob sie am nächsten Tag was zum Essen hatten. Trotzdem teilten sie mit mir ihre Nahrung. Es gab viele glückliche Momente, wo ich in den Genuss kam, dass mich fremde Menschen offenherzig einluden und mit mir teilten…
Auf einer anderen Reise durch Brasilien, saß ich am Busbahnhof in Sao Paulo und nachdem ich noch Zeit hatte, habe ich mir das bunte Treiben in Ruhe angesehen. Diese Stadt ist sicherlich nicht meine erste Wahl, weil damals leider schon sehr viel Kriminalität an der Tagesordnung war. Viele extrem verarmte Menschen und Straßenkinder die klebstoffabhängig waren prägten dort das Straßenbild. Für mich eher eine bedrückende Situation, Kinder zu sehen, dessen Lebenserwartung oft nicht über 18 Jahre hinausgeht. Zu wissen, dass es in diesem Land Todesschwadronen gibt, die gezielt Obdachlose und Straßenkinder vernichten, nährten meinen Wunsch schnellstmöglich von dort weg zu kommen. Auf einer Treppe beobachtend sitzend, kam plötzlich ein Bursche auf mich zu, geschätzte 11 Jahre alt und fragte mich, ob er sich zu mir setzen kann. Leicht verunsichert stimmte ich jedoch zu und der Junge begann mit mir zu reden. Er wollte einfach mehr von mir und der großen Welt erfahren; er war sehr neugierig… Ich merkte, dass er leider auch zu den Straßenkindern gehört, die sich Ihr Gehirn durch Klebstoff auffressen ließen, trotz alledem führten wir ein lustiges Gespräch. Plötzlich griff er in seine Tasche und holte voller Stolz einen Apfel hervor, den er zuvor scheinbar aus einer Mülltonne oder einem Obststand stibitzt hatte. Er fragte mich nach einem Messer, damit er den Apfel mit mir teilen kann. Ich sagte zu Ihm, dass er sich den Apfel wohl redlich verdient hatte und er doch viel hungriger sei, als ich, trotzdem drückte er mir eine Hälfte in die Hand. Er hat mit mir geteilt und wir haben gemeinsam genussvoll einen Apfel gegessen und im bereits vom Leben gezeichneten Gesicht des Jungen tauchte ein glückliches Lächeln der Freude auf…
Was hat mir mein Leben gelehrt? „Arme“ Menschen sind oft glücklicher als andere Menschen, die sich alles leisten können. „Arme“ Menschen sind glücklich, wenn sie teilen können… Wie können wir diese Erfahrung in unseren Alltag integrieren?
Teilen bedeutet für uns nicht, dass wir 100.- Euro für einen wohltätigen Zweck spenden und somit unser schlechtes Gewissen beruhigen und dafür bezahlen, dass andere die Arbeit machen, damit wir nicht mehr hinsehen müssen…
Nein, wir können jede Sekunde im Leben mit anderen Teilen, indem wir zum Beispiel unser Lachen mit anderen teilen.
Wir dürfen unser Wissen über das Räuchern mit Euch teilen! Lebensfreude darf geteilt werden. Wir dürfen uns Mit-teilen und auch unser Leid teilen, in schwierigen Lebenssituationen dürfen wir auch An-teil-nahme zeigen und dazu beitragen, dass es Menschen wieder besser geht.
Bei diesem Thema des Teilens tauchte bei meiner Frau ein Bild auf, das eine Waage zeigte und ja, Teilen darf sich die Waage halten… Wobei An-Nehmen uns vielfach mehr Schwierigkeiten bereitet, als Geben…
Das Schöne am Teilen, ist die Tatsache: es kostet uns nichts! Wir dürfen unsere Liebe teilen, Freude teilen, Zeit teilen, Sorgen teilen und, und, und… Geteiltes Leid ist halbes Leid – so sagt man, weil es, auf mehrere Schultern verteilt, leichter getragen bzw. ertragen werden kann.
In diesem Sinne teilen wir nun mit Euch die Freude auf ein spannendes, gesundes, mit-teil-sames und an-teil-nehmendes neues Jahr 2020.
Duftende Rauchzeichen senden Dir das rauchtum Team Roland und Stefanie