Loading...
|
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 13.09.2019 | Bewölkt bei max. 21°C. | ||
+ Kreuzbergs Bürgermeisterin traut sich nicht allein in den Park + Vater startet Petition für mehr Tempo-30-Zonen + In Berlin herrscht „Klimadramatik“ + |
von Anke Myrrhe |
Guten Morgen, beginnen wir den Tag doch mal mit guten Nachrichten: Berlin hat funktionierende Gesetze. Eines geht zum Beispiel so: Monika Herrmann + Görli = große Aufregung. Egal, was die Kreuzberger Bürgermeisterin über ihren Lieblingspark (und den der Dealer) sagt, es beschäftigt uns meist ein paar Tage. Vergangene Woche waren es ihre Aussagen zur Dealer-Diskriminierung, gestern nun zwei kleine Sätze in der „Welt“ und die gehen so: „Ich gehe in Berlin durch gar keine Parks. Ich weiß ja nicht, wie Sie das handhaben, aber mir ist das als Frau zu gefährlich.“ Große Empörung von Gewerkschaft (skurril!) bis CDU (Rücktritt!), sogar die Polizeipräsidentin meldete sich extra für den Checkpoint aus dem Urlaub: „Ich bedauere, dass Frau Herrmann diese Ängste hat. Ich persönlich bewege mich frei davon in unserer Stadt – in ganz Berlin.“ Die hat ja auch eine Uniform, konterte Monika Herrmann lachend, als sie eben tief in der Nacht noch bei mir anrief, um zu erklären, wie sie das nun wirklich gemeint hat mit der Angst im Park. Überraschung: genau so! „Ich neige nicht dazu, herumzulügen. Ich meine das so und ich mache das so.“ Es sei vielleicht ein bisschen oldschoolig, „aber ich bin damit großgeworden, dass man als Frau nicht nachts allein durch den Park läuft. Das hat nichts mit Dealern zu tun. Man kann sich darüber lustig machen, aber das ist ein sehr ernstes Thema, vor allem für Frauen.“ Slowiks Aussage findet sie „fatal“ von einer Polizeipräsidentin. „Ich glaube nicht, dass sie das garantieren kann.“ Was also tun? Mehr Licht (schwierig, wegen ständiger Sachbeschädigung), mehr Kontrollen (schwierig, wegen Diskriminierung) oder doch die kontrollierte Abgabe von Cannabis (um zu den Dealern im Görli zurückzukehren)? Haben die Grünen schließlich in den Koalitionsvertrag hinein schreiben lassen, Seite 170, Überschrift: „Drogenpolitik liberalisieren und Suchtprävention stärken“, wörtlich: „Die Koalition wird ein Konzept für die Durchführung eines wissenschaftlich begleiteten Modellprojekts zur kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene erarbeiten und sich für dessen gesetzliche Absicherung einsetzen.“ „Nur scheint die Gesundheitssenatorin diese Seite immer zu überblättern“, sagt Herrmann. Und was folgt nun aus der ganzen Aufregung? Nichts, sagt Herrmann, außer vielleicht: „Wenn mich das nächste Mal jemand fragt, ob ich nachts durch den Park gehe, antworte ich einfach: Wozu? Was soll ich da nachts? Da schlafe ich.“ Na dann: Gute Nacht. (Das ganze Interview mit Monika Herrmann gibt es am Sonnabend im Tagesspiegel) | ||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
Genau eine Woche ist es nun her, dass ein schrecklicher Unfall in Mitte vier Menschen aus dem Leben gerissen hat. Die Hinweise verdichten sich, dass es tatsächlich genau das war: Ein schrecklicher Unfall, der wohl nicht hätte verhindert werden können durch Poller, Polo oder Pufferzonen, es wird sie leider immer geben diese unerträglichen Willkürlichkeiten, für die sich möglicherweise keine eindeutigen Schuldigen finden lassen. Und dennoch könnte dieser Unfall einer sein, der die Stadt nachhaltig verändert, denn es scheint, als sei für viele genau jetzt der Punkt erreicht, an dem sie nicht mehr zuschauen wollen beim täglichen Verkehrsirrsinn der Großstadt. Einer von ihnen ist Julian Kopmann, Vater dreier Kinder, deren täglicher Weg entlang der Invalidenstraße führt. „Die schlechte Luft, die uns morgens husten lässt, der Lärmpegel, der unsere Unterhaltungen oft in ein Schreikonzert verwandelt, und die ständigen Gefahren durch den Straßenverkehr – mit all dem habe ich mich über die Zeit abgefunden.“ Doch der tragische Unfall sei für ihn ein Weckruf gewesen, nicht mehr tatenlos zuzusehen. Kopmann hat eine Petition gestartet, mit dem Ziel, „die bestehende Tempo 30 Zone unverzüglich auszuweiten und somit das gesamte Gebiet zwischen Bernauer und Torstraße abzudecken“. Diese Maßnahme sollten kurzfristig durch weitere ergänzt werden, nämlich Zebrastreifen, Parkverbotszonen an den Kreuzungen, eine neue Ampelanlage, Fahrradwege sowie bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung (Blitzer, Bremsschwellen). Bis zum frühen Morgen hatten bereits mehr als 5000 Menschen unterschrieben. | ||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
Kommen wir zurück zu den funktionierenden Gesetzen und deren unvermeidlichem Titel: Alle Jahre wieder. Woran merken Sie, dass die Weihnachtssaison begonnen hat? Nein, nicht an den Lebkuchen im Liegestuhl, sondern an den Debatten, die so sicher sind wie der Esel in der Kirche: Leuchten die Linden? Und wenn ja, wie viele? Diesmal schert der Ku’damm aus der Lichterkette, die Beleuchtung fällt womöglich aus, die Finanzierung wackelt wie einst die Schrottanne am Breitscheidplatz – aber dieses Glühweinfass wollen wir jetzt nicht auch noch aufmachen. Schließlich ist heute Freitag, der 13., da haben Sie vermutlich andere Sorgen. | ||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
Sie erinnern sich vielleicht an die „Behördenschäden“? (CP vom 16. August, Beweisfoto) Das lustige Schild hat einen ernsten Hintergrund, den nun der umtriebige Wolfgang Pohl von der Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg öffentlich vorrechnet. Er hat eine interaktive Karte erstellt, die auf kleinstem Raum 120 dieser Schilder zeigt – allerdings im Original mit der Aufschrift „Gehwegschäden“. (Karte hier) Nachfrage beim Bezirksamt mit einer, zugegeben, verrückten Idee: Wäre es nicht einfacher, die Schäden zu beseitigen, anstatt überall diese Schilder aufzustellen? Prompte Antwort: Die Schäden sind die Folge jahrelanger Sparpolitik in Berlin: „Durch Unterfinanzierung sowie personelle Unterausstattung der zuständigen Fachbereiche kam es im Laufe der Jahre zu einem Sanierungsstau, der jetzt erst nach und nach abgearbeitet werden kann. Voraussetzung für den Fortschritt ist die Einstellung von zusätzlichem technisch qualifiziertem Personal und eine auskömmliche Finanzierung.“ Soweit, so bekannt. Doch müssten dann nicht in der ganzen Stadt diese Schilder herumstehen? Nicht unbedingt, denn hier sei besonders viel alter Baumbestand vorhanden, dessen Wurzeln die schmalen Gehwegplatten anheben. Wer den Baum hat, hat den Schaden. Möglicherweise ist aber auch alles gar nicht so schlimm, denn: „Die Anzahl der Hinweisschilder kann weder bestätigt noch dementiert werden, darüber wird keine Statistik geführt“, heißt es aus dem Bezirksamt. „In der Regel werden die Schilder abgeordnet und demontiert, wenn die Schäden beseitigt sind. Aufgrund der begrenzten personellen Ressourcen kann es im Einzelfall vorkommen, dass nach der Schadensbeseitigung noch eine Weile Schilder stehen bleiben.“ | ||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
|
|
|
| ||||
|
| ||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| ||||
|
| ||||
|
| ||||
|
| |||
| |||
|
| ||||
|
| ||||
|
| ||||
| ||||
| |||
|
| ||||||
| ||||||
|
| |||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| ||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||
| |||
|
| |||
|
|
|
| ||||
| ||||
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Loading...
Loading...