Der Morgenüberblick am Sonntag, 6. März
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Was jetzt?
Der Morgenüberblick am Sonntag, 6. März
von Rieke Havertz
Redaktionsleiterin ZEIT ONLINE

Guten Morgen! Die UN erwarten mehr als 1,5 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine bis zum Ende des Wochenendes, die Feuerpause in Mariupol und Wolnachwacha hat nicht gehalten und ein Erklärungsversuch, der der Frage nachgeht, wie sich der Kreml bei der Entscheidung zum Angriff auf die Ukraine so verkalkulieren konnte.

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Die Lage in der Ukraine

© Janek Skarzynski/AFP/Getty Images
© Janek Skarzynski/AFP/Getty Images

Die UN erwarten 1,5 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine bis zum Ende des Wochenendes. Nach Angaben des Grenzschutzes sind seit dem Beginn des Krieges allein in Polen mehr als 827.600 Menschen angekommen.

Die USA haben der Ukraine weitere Hilfe in Form von zehn Milliarden Dollar versprochen. China hat Sanktionen kritisiert und die USA zu Zurückhaltung aufgefordert, man solle kein "Öl ins Feuer gießen", sagte Außenminister Wang Yi.

Wadym Boitschenko, Bürgermeister von Mariupol, hat eine "humanitäre Blockade" beklagt. Es gebe keinen Strom, keine Heizung, kaum Trinkwasser in der Hafenstadt. Das russische Militär hatte eigenen Angaben zufolge die Angriffe auf Mariupol und Wolnachwacha zuvor wieder fortgesetzt. Das Ende einer Feuerpause, die beide Seiten vereinbart hatten, um die Evakuierung von Menschen zu ermöglichen. 

Der Leiter der ukrainischen Delegation für Gespräche mit Russland hat Hoffnung auf einen baldigen humanitären Korridor aus Charkiw. "So Gott will" werde es ihn an diesem Sonntag geben, schrieb David Arachamija auf Facebook.

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat Wladimir Putin in Moskau getroffen. Danach kam er mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin zusammen.

Das neue Mediengesetz in Russland schränkt die Pressefreiheit stark ein. ARD und ZDF setzen daher ihre Berichterstattung aus dem Land sofort aus.

Auch Facebook und Twitter sind mittlerweile in Russland gesperrt. Jakob von Lindern schreibt über die Strategie der russischen Zensurbehörden.

© [M] ZEIT ONLINE;Sputnik/​dpa;Sputnik;Mikhail Kiymentyev;Ronen Zvulun;Alexey Nikolsky;Alexei Druzhinin/​AFP/​Getty Images
© [M] ZEIT ONLINE;Sputnik/​dpa;Sputnik;Mikhail Kiymentyev;Ronen Zvulun;Alexey Nikolsky;Alexei Druzhinin/​AFP/​Getty Images

Und wer sind die Männer im Umfeld des russischen Präsidenten? Simone Brunner und Maxim Kireev stellen den innersten Zirkel von Wladimir Putin vor.

Je länger der Krieg dauert, desto offensichtlicher wird, dass Putins Entscheidung zum Angriff auf schweren Fehleinschätzungen beruht. Wie konnte der Kreml sich so verkalkulieren? Ein Erklärungsversuch von Sabine Fischer von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

"Wir sammeln für die Ukraine, möchten Sie etwas spenden?" Von Frankfurt (Oder) aus arbeiten Russinnen und Ukrainer zusammen, um das Leid des Krieges zu lindern. Meine Kollegin Annabelle Seubert war dabei.

© Anna Tiessen für ZEIT ONLINE
© Anna Tiessen für ZEIT ONLINE

Viele deutsche Zivilisten fragen sich gerade: Könnte ich mit der Waffe mein Land verteidigen? Mein Kollege Johannes Schneider argumentiert, warum man bei der Antwort darauf vorsichtig sein sollte.  

Es ist nicht leicht für Eltern, die richtigen Worte zu finden: Meine Kollegen beantworten die sieben wichtigsten Fragen, die Kinder derzeit zum Krieg haben

Seit Bomben auf die Ukraine fallen und die Gaslieferungen aus Russland ausbleiben könnten, werden die Rufe nach mehr Windenergie lauter. Ob Deutschland die Klimawende schafft, hängt auch vom Ringen um Windräder ab. Laura Cwiertnia und Ricarda Richter haben einen Konzernchef, Investoren, Landwirte, Projektplaner, Bürgermeister und eine Mediatorin zum Thema befragt. (Z+)

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Weitere wichtige Nachrichten 

Der Iran hat sich mit der Internationalen Atomenergiebehörde verständigt, offene Fragen zu seinem Atomprogramm zu klären. Beide Seiten arbeiten an der Erneuerung des internationalen Atomabkommens von 2015. 

Chinas Regierung hat mit etwa 5,5 Prozent sein Wachstumsziel seit drei Jahrzehnten vorgegeben. Zum Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses stellte Regierungschef Li Keqiang das Land auf ein wirtschaftlich schwieriges Jahr ein. Seine Militärausgaben wird die Regierung hingegen steigern. 

Nach dem Ende des coronabedingten Tanzverbots wird in Deutschland wieder gefeiert. In Berlin musste großes Gedränge vor einem Club von der Polizei aufgelöst werden.

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Sonntagsempfehlung

© Sebastian Lock für ZEIT ONLINE
© Sebastian Lock für ZEIT ONLINE

Für mich ist es gerade sehr schwer, nicht ständig alle Nachrichten aus der Ukraine zu verfolgen. Aber eine Pause davon darf und muss auch einmal sein. Vielleicht heute für Sie am Herd bei der Zubereitung dieser Blätterteigöhrchen mit Oliventapenade. (Z+) 

Die wichtigsten Corona-Zahlen

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist wieder leicht gestiegen auf 1.311,9 von 1.299 am Vortag, wie unsere Daten zeigen. Bundesweit wurden 147.473 Neuinfektionen gemeldet, 10.500 weniger als vor einer Woche. 171 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus, elf weniger als vor einer Woche. 

Wir wünschen einen guten Tag!

Das war unser Überblick am Morgen, ausnahmsweise auch am Sonntag, um Sie weiterhin über den Krieg in der Ukraine zu informieren. Hat Ihnen etwas gefehlt?  Dann schreiben Sie uns gern! Falls Sie uns empfehlen möchten: Der Letter lässt sich hier abonnieren.

Redaktionsschluss für diese Ausgabe war um 6.30 Uhr. Die nächtliche Vorarbeit hat heute Michael Schock in Hamburg übernommen. In Berlin ist gefühlt noch Washingtoner Zeit. Genießen Sie trotz aller Umstände Ihren Sonntag!