Christoph von Eichhorn über Wetter-Apps und ihre Tücken
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12. Juli 2024
Klimafreitag
Alles zu Klimakrise und Umweltschutz
Christoph von Eichhorn
Redakteur Wissen
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Guten Tag,

Wer die Illusion von Kontrolle haben möchte, braucht nur eine beliebige Wetter-App auf dem Handy öffnen. Dann liegt die Zukunft auf einmal perfekt ausgebreitet da. In Form von Regenradars, Anzahl der Sonnenstunden in einer Woche, Niederschlagsmengen und -wahrscheinlichkeiten, realen und gefühlten Temperaturen, das alles bis zu 14 Tage im Voraus. Vorbei die Tage, an denen man einfach in den Himmel blickte, um zu sehen, ob sich der Ausflug ins Schwimmbad noch lohnt.

Dass diese Funktion nun Wetter-Apps, vollgestopft mit Zahlen und Statistiken, übernommen haben, „ist das beste Beispiel einer Kontrollillusion, wie man sie aus der Psychologie kennt“, schreibt meine Kollegin Mareen Linnartz in einem sehr lesenswerten Essay. „Man glaubt die Kontrolle über etwas zu haben, über das man objektiv keine Kontrolle haben kann, und empfindet das als beruhigend.“

Beunruhigend ist dann nur, wenn die App Sonnenschein anzeigt, während schon schwarze Wolken aufziehen, der Wind auffrischt und die ersten Tropfen fallen. Nicht wenigen dürfte es in diesem wechselhaften Sommer bislang so gegangen sein. So eindeutig wie es manchmal suggeriert wird, ist die Wettervorhersage eben nicht, vor allem wenn sie weiter als ein paar Tage voraus reicht.

Woran das liegt, wie Wettervorhersagen überhaupt entstehen und warum gerade Gewitter so knifflig zu prognostizieren sind, hat der Meteorologe Özden Terli gerade im Interview mit dem SZ-Magazin erklärt. Für das ZDF moderiert Terli unter anderem das Wetter im heute-journal. Technisch sei zwar heute viel mehr möglich als noch vor ein paar Jahren. Trotzdem „müssen wir das Wetter ein Stückweit neu lernen“, sagt Terli. „Wir sehen nie gekannte Wetterlagen mit Regenmengen, die uns schlicht überwältigen.“ Und das sei eine klare Folge der Erderwärmung.

Das ist übrigens eine Funktion, die ich persönlich als Klimajournalist in meinen Wetter-Apps (ja, auch ich nutze sie) vermisse: Wie ungewöhnlich ist die jeweils aktuelle Witterung, wie viel davon ist auf die Erderwärmung zurückzuführen? Wie stark wäre das Gewitter womöglich ohne den menschengemachten Klimawandel ausgefallen? Wäre doch mal was, liebe Entwicklerinnen und Entwickler.

Jetzt wünsche ich aber erst einmal ein schönes Wochenende, hoffentlich haben Sie viel Zeit, um in den Himmel zu schauen.

Viele Grüße
Christoph von Eichhorn
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