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Bankenbrief

Wichtiges vom 18. September 2019

Das Thema

Studie: Geldvermögen in Deutschland steigt

Gegen den weltweiten Trend haben Menschen in Deutschland einer Allianz-Studie zufolge im vergangenen Jahr ihr Geldvermögen in der Summe gesteigert – trotz Zinsflaute und Kursverlusten an den Aktienmärkten. "Die Deutschen sparen mit Macht gegen die Dürre bei Zinsen und Kapitalerträgen an", sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise heute in Frankfurt bei der Vorstellung des "Global Wealth Reports". In Deutschland wuchs das Bruttogeldvermögen 2018 trotz der Kurseinbrüche an den Aktienmärkten um 2,2 Prozent auf 6,2 Billionen Euro. Mit der Rekordsumme von 244 Milliarden Euro an Ersparnissen wurden die Verluste an den Börsen von etwa 110 Milliarden Euro der Allianz zufolge mehr als wettgemacht. Damit gehört Deutschland zu den wenigen europäischen Ländern, die trotz der anhaltenden Zinsflaute einen Zuwachs erzielten. Weltweit betrachtet sank das Bruttogeldvermögen hingegen erstmals seit der Finanzkrise 2008 um 0,1 Prozent auf 172,5 Billionen Euro. Global hatten die Aktienkurse 2018 um etwa 12 Prozent nachgegeben, der Dax büßte mehr als 18 Prozent ein. Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China, die Ungewissheiten des Brexit und geopolitische Spannungen trübten die Stimmung der Anleger. "Die zunehmende Unsicherheit fordert ihren Tribut", erklärte Heise. Abzüglich von Schulden sank das Geldvermögen in den 53 untersuchten Staaten insgesamt um 1,9 Prozent auf 129,8 Billionen Euro. Angesichts der Erholung an den Aktienmärkten im ersten Halbjahr 2019 rechnet die Allianz für das laufende Gesamtjahr weltweit mit einem Anstieg des Bruttogeldvermögens um knapp 7 Prozent. Unverändert an der Spitze der globalen Vermögensskala stehen die Schweizer: Dort verfügte jeder Bürger im vergangenen Jahr im Schnitt brutto über ein Geldvermögen von 266.320 Euro, gefolgt von den US-Amerikanern und den Dänen. Deutschland rangierte mit einem Bruttogeldvermögen von 74.620 Euro pro Kopf auf Platz 19.

Meldungen

Bundesregierung beschließt Blockchain-Strategie

Die Nutzung der Blockchain-Technologie soll in Deutschland stärker gefördert werden. "Die Bundesregierung will das deutsche Recht für elektronische Wertpapiere öffnen", heißt es in dem Strategiepapier, das heute im Bundeskabinett verabschiedet wurde. Demnach soll die aktuell zwingende Vorgabe der Papierform nicht mehr uneingeschränkt gelten. Zudem soll für virtuelle Börsengänge, sogenannte "Initial Coin Offerings" (ICOs), ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden. Die Blockchain-Technologie könne ein Baustein für das Internet der Zukunft sein, sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz. "Gleichzeitig müssen wir die Verbraucher und die staatliche Souveränität schützen." Ein Kernelement der staatlichen Souveränität sei die Herausgabe einer Währung. Diese Aufgabe dürfe nicht Privatunternehmen überlassen werden.


Dr. Oetker stellt Bankhaus Lampe auf Prüfstand

Dr. Oetker nimmt verschiedene Szenarien für das konzerneigene Bankhaus Lampe unter die Lupe. "Die Prüfung befindet sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium, alle Optionen werden geprüft", sagte ein Sprecher heute. Nach Informationen des "Platow Briefs" hat das Familienunternehmen mit Sitz in Bielefeld mögliche Interessenten angesprochen, darunter Banken und Finanzkonzerne. Ob das Bankhaus weiter alleine oder zusammen mit einem Partner agiere, werde derzeit geprüft, sagte der Sprecher.


Santander startet Digital-Bank Openbank in Deutschland

Das spanische Geldhaus Banco Santander bringt sein Digital-Angebot Openbank nach einer Pilotphase nun auch nach Deutschland. Noch in diesem Jahr werde die bislang nur in Spanien verfügbare Online-Bank auch in den Niederlanden und in Portugal an den Start gehen, kündigte das Institut heute in Berlin an. Santander verspricht sich von der Internationalisierung des Online-Angebots eine Verdopplung der Kundenzahl auf rund zwei Millionen. Aktuell zähle Openbank mehr als 1,2 Millionen Kunden in Spanien und verfüge über Einlagen in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar (9 Milliarden Euro), sagte Openbank-Vorstandschef Erze Szafir Holcman. Von den Kunden nutzten 38 Prozent Openbank als Hauptbank.


US-Notenbank stützt Geldmarkt erstmals seit Finanzkrise

Ein plötzlicher Liquiditätsengpass am amerikanischen Geldmarkt hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) auf den Plan gerufen. Erstmals seit der schweren Finanzkrise vor rund zehn Jahren musste die Zentralbank auf dem Interbankenmarkt intervenieren. Gestern stellte sie den Geschäftsbanken über spezielle Wertpapiergeschäfte 53,2 Milliarden US-Dollar (48,2 Milliarden Euro) zur Verfügung. Zugleich kündigte die Fed an, heute ein weiteres Geschäft dieser Art durchzuführen. Der Zinssatz am amerikanischen Interbanken- oder Geldmarkt war gestern in der Spitze zeitweise auf 10 Prozent gestiegen. Das übersteigt deutlich die Obergrenze von 2,25 Prozent, die die US-Notenbank mit ihrer Geldpolitik anstrebt.


Inflation in der Eurozone im August bei 1 Prozent

Der Preisauftrieb in der Eurozone stagnierte im August. Die Verbraucherpreise zogen erneut lediglich um 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wie das Statistikamt Eurostat heute in Luxemburg mitteilte und eine erste Schätzung bestätigte. Damit verharrte die Teuerungsrate auf dem niedrigsten Niveau seit November 2016. Energie verbilligte sich im Schnitt um 0,6 Prozent. Im Juli waren die Energiepreise noch um 0,5 Prozent gestiegen. Dienstleistungen verteuerten sich im August hingegen um 1,3 Prozent.

Die Köpfe

Juncker: Gefahr eines ungeordneten Brexit sehr real

Eine Einigung im Brexit-Streit mit Großbritannien ist aus Sicht von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sehr unsicher. "Das Risiko eines No-Deal bleibt sehr real", sagte Juncker heute im Europaparlament in Straßburg. Nach wie vor sei eine Vereinbarung mit London wünschenswert und auch möglich. "Ich bin nicht sicher, ob wir Erfolg haben werden, es bleibt wenig Zeit. Aber ich bin sicher, dass wir es versuchen müssen."


Sturgeon: Neues Unabhängigkeits-Referendum für Schottland bei No-Deal

Die schottische Ministerpräsidentin Nicola Sturgeon will im Fall eines ungeordneten Brexit ein neues Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands abhalten. "Wir sollten dies dann 2020 ins Auge fassen", sagte Sturgeon heute in Berlin. Die europäische Staatengemeinschaft sollte einer erneuten Verlängerung des Brexit-Datums zustimmen, falls Großbritannien dies beantrage. Premierminister Boris Johnson versuche, die EU zum Schuldigen für einen Austritt ohne Vertrag zu machen.


Bericht: Ernennung von neuem BoE-Gouverneur könnte sich verzögern

Ein neuer Chef für die Bank of England (BoE) dürfte einem Medienbericht zufolge erst nach einer möglichen Neuwahl in Großbritannien bestimmt werden. Die Suche nach einem neuen Notenbankchef gestalte sich "sehr langsam", berichtete die "Financial Times" heute unter Berufung auf Insider. Ursprünglich sollte bis Herbst ein neuer Chef für die britische Notenbank gefunden werden. Dieser Zeitrahmen könne vermutlich nicht eingehalten werden. Die Amtszeit des derzeitigen BoE-Gouverneurs Mark Carney endet im Januar 2020. Das britische Finanzministerium erklärte, der Prozess zur Ernennung eines neuen Notenbankchefs laufe planmäßig. Die BoE äußerte sich bislang nicht dazu.

Am Vortag meistgeklickt

Wie Meditation die Karriere beflügeln kann

Wer bei Meditation nur an Entspannung und Gesundheit denkt, denkt zu kurz. Natürlich werden dabei einerseits Herzschlag, Atemfrequenz und Blutdruck beruhigt. "Darüber hinaus lassen sich damit aber auch Kompetenzen steigern, die in anspruchsvollen Positionen benötigt werden", sagt Melanie Kohl, Führungskräfte-Coach und Autorin. Schließlich müssen Chefs sich auch in hektischen Situationen auf eine Sache oder Person konzentrieren und Störfaktoren ausblenden, um gute Entscheidungen treffen zu können. Kohl empfiehlt fünf Meditations-Apps, die den Einstieg ins Achtsamkeitstraining erleichtern. Lesen Sie hier die Empfehlungen und warum die Macht in der Ruhe liegt:

Was morgen wichtig wird

In Frankfurt stellt die Berenberg Bank eine Studie zum Thema Nachhaltigkeit vor. – Ebenfalls in Frankfurt diskutieren der Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, und das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Benoît Cœuré, über das Thema "Safeguarding the Euro – the European Stability Mechanism". – In Berlin informiert der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) über die Entwicklung des deutschen Mittelstands. – In London veröffentlicht die Bank of England (BoE) Ergebnis und Protokoll der Sitzung ihres geldpolitischen Rats. – In Tokio gibt die Bank of Japan (BoJ) ihren neuen Beschluss zur Geldpolitik bekannt.

Der Nachschlag

So überzeugen Sie mit Ihrem Bewerbungsfoto 

Das Foto im Lebenslauf kann ein Türöffner sein, schlimmstenfalls aber auch das Aus im Bewerbungsverfahren bedeuten. Entscheidend ist die Qualität der Aufnahme: Unscharfe Urlaubs-Schnappschüsse oder Selfies sind Tabu. Wer mit einem perfekten Bewerbungsbild die eigene Professionalität unterstreichen will, sollte vielmehr ein Stativ verwenden und die Kamera auf Augenhöhe positionieren. Bei Führungskräften ist es wichtig, Autorität und Stärke auf dem Foto zu vermitteln. Dies gelingt am besten durch eine leicht schräge Kameraperspektive von unten. Lesen Sie hier, was Sie für Ihr Porträt bei der Wahl des Hintergrunds, der Belichtung sowie bei Ihrer Körperhaltung und Ihrem Outfit noch beachten sollten:

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