jung, weiblich, gutaussehend, engagiert: Das sind Attribute in Zeiten der zunehmenden Personalisierung von Politik, die – dachten sich die österreichischen Grünen bei der Nominierung der 23-jährigen Lena Schilling zur EU-Spitzenkandidatin – insbesondere junge Klimabewegte scharenweise an die Urne treiben und für die grüne Sache werden abstimmen lassen. Es hätte alles so schön sein können mit dieser Lena Schilling, hätte kurz nach ihrer offiziellen Nominierung nicht ein Medienbericht eingeschlagen wie eine Bombe ins grüne „Herz statt Hetze“-Universum (so das Motto ihres Wahlkampfes). Es geht um falsche Behauptungen und üble Gerüchte, die Schilling verbreitet haben soll. Und die Grünen tun, was sie am besten können: Sie relativieren und moralisieren – und werfen den Kritikern Sexismus vor. Mein Beitrag zum Kommando Moralisierungsattacke. Eine solche Moralisierungsattacke darf auch fürchten, wer gegen das die biologischen Fakten negierende Selbstbestimmungsgesetz aufgebehrt. Dieses Gesetzesvorhaben – das heute den Bundesrat passiert hat – stellt schließlich die subjektive Befindlichkeit über die objektive Realität. Mit weitreichenden Folgen auch für die Betroffenen und die gesamte Gesellschaft, schrieben Aglaja Stirn und Wolfgang Balzer im Januar dieses Jahres. Aus aktuellem Anlass darf ich Ihnen diesen hervorragenden Text nochmal ans Herz legen. Chemie, Energie, Luftfahrt – Karl-Ludwig Kley blickt auf Jahrzehnte als Topmanager wichtiger deutscher Unternehmen zurück. Jetzt spricht er offen aus, was er sich früher so deutlich nicht zu sagen traute: Die Energiewende-Politik ist auf dem Holzweg. Mein Kollege Daniel Gräber hat ihn in den Cicero Podcast Wirtschaft eingeladen. Man könnte fast meinen, Deutschlands „Aus“ in der EM-Vorrunde stehe bereits fest. Oder der Bundesrepublik drohe die Zahlungsunfähigkeit. Der Aufschrei im politischen Berlin angesichts der neuesten Steuerschätzung ist jedenfalls beachtlich. Dabei kam, was kommen musste: Wenn die Wirtschaft kaum noch wächst, steigen die Steuereinnahmen in geringerem Umfang, als das bei einer besseren Konjunktur der Fall wäre. Hugo Müller-Vogg kommentiert. Nancy Faeser, Deutschlands Innenministerin, signalisierte Entschlossenheit: „Wer sich nicht an die Regeln hält, muss gehen.“ Diesen Satz hält Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer für falsch. Aber warum? Weil, argumentiert Meyer, die überproportionale Kriminalität von Tätern aus dem Migrantenmilieu kein Regelproblem wie das Überqueren der Fahrbahn bei Rot ist. Lesen Sie hier seine Kolumne aus unserer Mai-Ausgabe. Blick über den großen Teich: Die Zahl hispanischer Wähler, die Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen unterstützen wollen, wächst unaufhörlich. Sie sind überzeugt, dass Trump mehr von Wirtschaft versteht als Biden – und sie befürworten eine striktere Einwanderungspolitik. Lisa Davidson über ein Phänomen, das viele Menschen überraschen dürfte – bei näherer Betrachtung aber durchaus Sinn macht. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |