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Liebe/r Leser/in,

auch in dieser Woche haben wir für Sie interessante Neuigkeiten aus Wissenschaft und Medizin gesammelt. Am dominierenden Thema Coronavirus kommen wir alle weiterhin nicht vorbei – diesmal geht es um Geschlechtsunterschiede und um eine möglicherweise preiswerte Lösung des Problems Luftqualität im Klassenzimmer. Außerdem stellen wir eine hoffnungsvolle Studie zum Klimaeffekt des Waldes vor.

Eine angenehme Woche wünscht

Kurt-Martin Mayer,
Wissen & Gesundheit

Neues aus Wissen und Gesundheit

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1. Praktisch, preiswert, gut? Der Max-Planck-Filter für die Schule

Anfang August enden in mehreren Bundesländern die Sommerferien, und die bange Frage steht im Raum: Wie lassen sich Infektionen mit Sars-CoV-2 in Klassenräumen bestmöglich verhindern? Forscher des Mainzer Max-Planck-Instituts (MPI) für Chemie empfehlen neben regelmäßigem Lüften eine von ihnen selbst entwickelte Absauganlage mit einfachen Materialien aus dem Baumarkt. Besonders wirksam ist eine Kombination aus Quelllüftung, bei der Frischluft durch ein Fenster bodennah in den Raum einfließt, und verteilter Abluftabsaugung über potenziell infektiösen Personen. Das lässt sich beispielsweise durch ein gekipptes Fenster hinter einem Vorhang erreichen. Die warme Atemluft der Schüler steigt nach oben, und ein Ventilator im oder vor dem Fenster befördert die Luft nach außen. In einer aktuellen Studie zeigen die Forscher, dass diese Methode ebenso wirksam gegen die Verbreitung von Coronaviren ist wie konventionelle raumlufttechnische Anlagen sowie filter- oder UV-strahlungsbasierte Luftreinigungsgeräte. Zudem verbessert sie die Luftqualität. In mehr als 450 Klassenräumen in Mainz seien solche Anlagen bereits installiert und erfolgreich in Betrieb, sagt Frank Helleis, Leiter der Instrumentenentwicklung am MPI für Chemie. Hier finden Interessierte eine Einkaufsliste für die benötigten Materialien sowie eine Bauanleitung. 

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Foto der Woche: Punktuell, aber stark

Auf Farben darf man in Aufnahmen von der Sonne nicht viel geben. Sie emittiert Licht in allen Varianten. Auf diesem Foto kommt das Zentralgestirn eben in Grün daher. Das Bild entstand am Samstagnachmittag mitteleuropäischer Zeit. Es zeigt einen Energieausbruch der Sonne der stärksten, der X-Kategorie und wurde von einem Forschungssatelliten aufgenommen, der die Erde in etwa 35.000 Kilometer Entfernung umkreist. Gegen die enorme Strahlung, die bei derartigen Eruptionen entsteht, schirmt uns die Erdatmosphäre zum Glück weitgehend ab. Schade ist es um die freigesetzte Energie. Sie würde reichen, um die USA eine Million Jahre lang zu versorgen.

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2. Mehr Wald = mehr Regen

In der Tat regnet es in Deutschland derzeit viel, und auch im Mai fielen überdurchschnittlich viele Niederschläge. Allerdings reicht das nicht aus, um die letzten Dürresommer zu kompensieren, vielerorts sind die Bodenwasserspeicher leer. Auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Bundesstiftung Umwelt warnte Generalsekretär Alexander Bonde am Mittwoch (7. Juli) vor den Folgen der Klimakrise für den Wald. Der Wald, als Kohlenstoffspeicher und für die Sauerstoffproduktion unentbehrlich, befinde sich in teils „desolatem Zustand“. Vier von fünf Bäumen seien geschädigt.
Umgekehrt versprechen Wälder aber auch mehr Regen auszulösen. Eine neue, in „Nature Geoscience“ erschienene Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich kommt zu dem Ergebnis, dass Aufforstungen in großen Teilen Europas die Niederschlagsmengen im Sommer um durchschnittlich 7,6 Prozent steigern könnten  das entspräche 0,13 Millimetern pro Tag. Die Forschenden legen zugrunde, dass gut 14 Prozent der untersuchten Fläche für eine weitere Bewaldung infrage kämen, ohne dass Lebensmittelversorgung oder Artenvielfalt beeinträchtigt würden. „Bewaldung könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen, sich an die durch den Klimawandel erhöhten Risiken für Sommerdürren anzupassen“, schreibt das Team.

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3. Geschlecht und Virus

Die Pandemie trifft die Menschen unterschiedlich – je nachdem, ob sie alt oder jung sind, im globalen Norden oder im Süden leben oder welchen Geschlechts sie sind. Männer erkranken schwerer und sterben eher, Frauen scheinen länger an Nachwirkungen zu leiden (wie auch ein Artikel über Long Covid im aktuellen FOCUS zeigt, s.u.). Eine Studie unter der Leitung von Sabine Oertelt-Prigione, Professorin für geschlechtersensible Medizin in Bielefeld, kritisiert nun: Nur vier Prozent von knapp 4500 ausgewerteten klinischen Studien zum Coronavirus unterscheiden in ihrer Auswertung zwischen Mann und Frau beziehungsweise deren jeweiligen sozialen Rollen. Die Gefahr, die sich aus einer derartigen Blindheit ergibt, betrifft auch zahlreiche andere Gebiete der Medizin. Therapien und Medikamente wirken häufig unterschiedlich. So gibt es Gründe für die Annahme, dass das auf eines der wenigen halbwegs erfolgreichen Arzneimittel bei Covid-19 zutrifft, auf Remdesivir. Grundsätzlich scheint das weibliche Immunsystem „schärfer“ gestellt zu sein als das männliche.

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