Liebe Leserin, lieber Leser,
die Deutsche Bahn ist wie ihr Land: perfekt organisiert, effizient und … hm, Stop, sorry, das war früher mal. Jetzt sind sich beide zwar immer noch ähnlich, aber in einer eher schmerzhaften Weise: plan- bis erfolglos und oft viel zu spät dran.
„Die Bahn hat Probleme, und sie muss besser werden. Die Infrastruktur ist zu alt, zu voll und zu störanfällig“, sagt wer? Werner Gatzer, ein durchaus sympathischer Rheinländer – und als Aufsichtsratschef der Bahn der mächtigste Kontrolleur des Staatskonzerns. Auch Gatzer ist wie das Land: Beide haben schon weniger stressige Zeiten erlebt.
Gatzer war 18 Jahre Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Vier Ministern aus drei Parteien erklärte er geduldig die Kniffe des Bundeshaushalts. Nebenbei erfand er – trotz SPD-Parteibuchs – sogar die Schuldenbremse. Deshalb muss er jetzt quasi ausbaden, was er sich früher selbst eingebrockt hat. Als meine FOCUS-Kollegin Lara Wernig und ich ihn jüngst im Berliner Bahntower besuchten, gab er eigene Versäumnisse zu: „Wir haben Bahn und Bundeswehr viel zu lange viel zu stiefmütterlich behandelt. Da habe auch ich Fehler gemacht“, sagte er (Das ganze Interview lesen Sie hier).
Bund und Bahn – das Einzige, was bei beiden zuletzt noch gewachsen ist, war die Bürokratie. Allein die Ampel-Koalition hat sich 11.500 weitere Beamte gegönnt, der Konzern einen Wasserkopf an Verwaltung. Beides kostet viel Geld, das jetzt wieder gespart werden muss. Andererseits muss man auf allen Ebenen dringend sanieren. |