Gewalttat in Norwegen | Babyboomer | Schuldenbremse
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Moritz Döbler

14. Oktober 2021

Liebe Frau Do,

Oslo – da wird die Erinnerung an Anders Breivik wach, der im Sommer vor zehn Jahren seine Anschläge verübt, 77 Menschen kamen ums Leben. Nun also Kongsberg südwestlich von Oslo. Ein Attentäter hat fünf Menschen mit Pfeil und Bogen getötet, zwei weitere wurden verletzt.

Heute wichtig:

Kongsberg: Die Tat ereignete sich nach Angaben der Polizei an mehreren Orten der Stadt. Der Täter konnte gefasst werden. Es handelt sich um einen 37-jährigen Dänen, der in Kongsberg lebt. Die Hintergründe der Tat blieben jedoch zunächst unklar. Auch ein terroristisches Motiv konnte zunächst nicht ausgeschlossen werden.

IW-Studie: Deutschland verfügt über eine ungünstigere Altersstruktur als die meisten anderen EU-Länder. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hervor. Demnach sind die Babyboomer zahlreicher, die Jugendlichen hingegen weniger. Birgit Marschall hat die Details.

SPD und Linke: In Mecklenburg-Vorpommern will Manuela Schwesig (SPD) Koalitionsverhandlungen mit der Linken aufnehmen. Damit wechselt die SPD dort nach 15 Jahren ihren Koalitionspartner. Der bislang mitregierenden CDU bleibt somit die Oppositionsrolle.

Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast.

Meinung am Morgen:

Haushalt: Die Schuldenbremse wackelt, mit Angela Merkel verlässt auch die Solidität einer schwäbischen Hausfrau die Bundesregierung. So scheint es jedenfalls angesichts der ersten Signale einer möglichen Ampelkoalition. Für große Investitionen, etwa in den Klimaschutz, sollen staatliche Gesellschaften gegründet werden, die Schulden aufnehmen können. Warum das der falsche Weg ist, argumentiert Martin Kessler in seinem Leitartikel

Missbrauch: Nicht nur in Deutschland ringt die katholische Kirche mit sich, sondern auch in Frankreich. Die Abgründe, die sich auftun, sind ähnlich tief, aber die Diskussion verläuft etwas anders, wie Christine Longin in ihrer Analyse herausarbeitet. Seit zwei Wochen ist sie wieder unsere Paris-Korrespondentin: Bienvenue!

Heimat: Rheinländer wollten stets ein gutes Gefühl haben, und das lasse sie unverbindlich erscheinen, schreibt Horst Thoren in seiner Kolumne „Rheinische Lösung“. Dass er Armin Laschet nicht erwähnt, ist insofern konsequent rheinisch. „Rheinische Seelen haben es in diesen Zeiten schwer. Dabei meinen sie es meistens gut, wollen aber jede Missstimmung vermeiden.“

So gesehen:

Wenn Sie noch einen Moment Zeit haben, begleiten Sie doch den möglichen künftigen Bundeskanzler Olaf Scholz für ein paar Minuten nach Washington. Tim Braune war für uns dabei, im Flugzeug und am Weißen Haus, und liefert Einblicke, wie der SPD-Mann tickt. Der Satz einer US-Denkfabrik sei ihm Richtschnur: „Never govern different as you campaign – Regiere nie anders als Du es im Wahlkampf versprochen hast.“ Klingt gut, dafür hätte Scholz allerdings nicht nach Amerika fliegen müssen, sondern sich an Johannes Rau halten können: „Man muss sagen, was man tut, und tun, was man sagt.“ Aber egal, was Sie sagen, jetzt müssen wir etwas tun – dieser Donnerstag geht los. Viel Spaß dabei!

Herzlich,

Ihr

Moritz Döbler

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