Ihre Jacken waren grün, rot, blau und orange: Industriearbeiter aus ganz Europa demonstrierten am Mittwoch in Brüssel.
Ihre Forderungen richteten sich an die EU-Kommission, von der sie sich einen Rettungsschirm für die europäische Industrie erhoffen. Allein letztes Jahr wurde der Abbau von über 110.000 Industrie-Arbeitsplätzen bekannt, so der Gewerkschaftsbund IndustriAll.
Auch aus Deutschland waren Gewerkschaftler angereist. Bereits letzte Woche hatte Deutschlands größte Gewerkschaft, die IG Metall, mit einer „historischen“ Forderung Aufsehen erregt.
„Wenn jemand Produkte hier in Europa verkaufen möchte, dann muss ein Anteil von europäischer Wertschöpfung dieser Produkte vorhanden sein“, so die Gewerkschaft. Im Klartext: Chinesische E-Autos ja, aber nur noch, wenn mindestens ein Teil der Fertigung in Europa stattfindet.
Diese Forderung könne jeder „normale Mensch“ nachvollziehen, sagte IG-Metall-Vize Jürgen Kerner im Interview mit Euractiv.
Dabei verweist er insbesondere auf die USA und China, die ihre Märkte für einige Produkte vollständig abriegeln. Handle Europa nicht, würden Überkapazitäten künftig nach Europa exportiert – und die heimische Industrie drohe zu verschwinden.
Eine Gefahr für das deutsche Exportmodell – welches jahrzehntelang ebenfalls darauf beruhte, Produkte für andere Teile der Welt herzustellen – sieht Kerner dabei nicht. Dennoch dürfte die Forderung der Gewerkschaft, vor allem hierzulande, auf viel Skepsis stoßen.
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