Diese 3 Gründe sprechen für eine Korrektur beim Goldpreis... Liebe Leserin, lieber Leser, in den letzten Wochen erreichte der Goldpreis ein Rekordhoch nach dem anderen. Das ist durchaus erstaunlich, denn seit Anfang Oktober sind die Erwartungen an weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank deutlich gesunken und der US-Dollar hat aufgewertet. Beide Faktoren bremsen in der Regel den Goldpreis. Zum einen dient Gold vielen Anlegern aus den USA als Versicherung gegen eine Dollar-Abwertung. Das scheint aktuell nicht mehr nötig, denn der Dollar hat seit Anfang Oktober wieder zugelegt. Zum anderen wirft das Edelmetall keine Zinsen ab, steht aber als Anlage mit ebenfalls als sicher geltenden Staatsanleihen in Konkurrenz. Bringen diese Anleihen mehr Rendite, dann wird Gold unattraktiver. Zwar sinken die Zinsen in den USA, aber voraussichtlich eben nicht mehr so stark wie noch vor einigen Monaten erwartet. Diese Tendenz dürfte die US-Notenbank bei ihrer Sitzung am morgigen Donnerstag bestätigen. Es wird zwar mit einer Senkung des Leitzinses gerechnet, aber FED-Chef Powell dürfte die Erwartungen an weitere Reduzierungen dämpfen. Trotz dieser widrigen Umstände, ist der Goldpreis in den letzten Wochen weiter gestiegen:
Gold profitiert von der Unsicherheit Hauptgrund dafür: Gold spielt derzeit seine Rolle als sicherer Anlagehafen voll aus. Neben dem Krieg im Nahen Osten sorgt vor allem die Wahl in den USA für große Unsicherheit. Beim Schreiben dieser Zeilen kenne ich das Ergebnis der Wahl nicht und es ist auch möglich, dass die Unsicherheit wie bei der letzten Wahl noch einige Zeit anhält. Doch es ist nicht nur die Ungewissheit über den Ausgang der Wahl an sich, viele Anleger haben offenbar auch Bedenken, dass Donald Trump durch eine unvorhersehbare Politik die Verunsicherung zum Dauerzustand macht. Das war jedenfalls nach seinem letzten Wahlsieg so und dürfte sein Stil bleiben. Giovanni Staunovo, Analyst der Investmentbank UBS, rechnet jedenfalls im Falle eines Wahlsieges von Donald Trump mit einem Anstieg des Goldpreises bis 2.900 US-Dollar. Sollte Kamala Harris siegen, dann erwarten die meisten Experten eine Korrektur beim Goldpreis. Beides halte ich ebenfalls für plausibel. Das sind allerdings kurzfristige Entwicklungen, die nicht nur vom Wahlergebnis, sondern z.B. auch vom Verhalten des Wahlgewinners nach der Wahl und auch von anderen politischen Entwicklungen abhängen. So könnte z.B. eine Entspannung im Nahen Osten, auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, den Goldpreis unter Druck setzen. Das Gegenteil ist natürlich auch möglich. Doch wie entwickelt sich der Goldpreis jenseits dieser unberechenbaren Einflüsse mittelfristig? Für die Antwort auf diese Frage sind aus meiner Sicht diese 3 Fakten wichtig: 1. Im 3. Quartal gab es erstmals seit 10 Quartalen wieder Zuflüsse in die Gold-ETFs, sprich: Finanzinvestoren haben verstärkt Kapital in Gold umgeschichtet. Dieser Trend hat im Oktober angehalten, der US-amerikanische SPDR Gold Trust, seines Zeichens weltweit der größte Goldfonds, sah im Oktober die höchsten Zuflüsse seit März 2022, also seit dem Beginn des Ukraine-Krieges. Die Nachfrage der Finanzinvestoren war hauptverantwortlich für den Preisanstieg bei Gold. Doch dieser Kapitalstrom kann sich auch schnell wieder umkehren, wenn sich die Unsicherheit an den Märkten verringert – oder wenn andere Anlageformen attraktiver erscheinen. 2. Die aktuellen Daten des Branchenverbandes World Gold Council zeigen, dass die Nachfrage nach Gold im 3. Quartal zwar unter dem Strich gestiegen ist, aber vor allem durch die Zuflüsse in die ETFs getrieben wurde. Die anderen Komponenten der Nachfrage waren dagegen rückläufig. So ist die Nachfrage nach Goldschmuck um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen – und die Juweliere zeichnen immer noch für fast 50 Prozent der globalen Goldnachfrage verantwortlich. Besonders schwach war die Nachfrage in China, dem wichtigsten Goldmarkt nach Indien. Hier macht sich die Konjunkturschwäche bemerkbar, die Haushalte haben weniger Geld zur Verfügung. Die Goldnachfrage in Indien behauptete sich zwar gut bzw. stieg sogar an, allerdings gab es hier einen Sondereffekt: Die Absenkung der Importsteuer für Gold hat die Nachfrage angetrieben. Es ist mehr als fraglich, ob dieser Trend mittelfristig anhält. 3. Der starke Preisanstieg bremst die Goldnachfrage, das war auch in der Vergangenheit stets zu beobachten. Möglicherweise ist das mit ein Grund dafür, dass auch die Goldkäufe der Notenbanken im 3. Quartal zurückgingen. Die Notenbanken kalkulieren langfristig und stellen geplante Käufe möglicherweise wegen des hohen Preises zurück.
Mein Fazit Kurzfristig ist bei Gold eine Preiskorrektur möglich, auch weil der Anstieg zuletzt spekulationsgetrieben war und sich vom fundamentalen Marktumfeld etwas abgekoppelt hat. Das kann nach der US-Wahl geschehen oder auch erst etwas später. Mittelfristig sind die Aussichten für einen weiteren Preisanstieg aber gut, denn tendenziell sinken die Zinsen weltweit, die geopolitischen Unsicherheiten bleiben hoch und viele Anleger suchen nach einer Alternative zu teils hoch bewerteten Aktien. Preisrücksetzer sehe ich daher als Einstiegschance, und zwar nicht nur bei Gold, sondern auch bei ausgewählten Minenaktien und bei Silber.
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Herzliche Grüße und bis kommende Woche Dein Lars |