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  Tagesspiegel Checkpoint vom Samstag, 05.10.2019 | Überwiegend bewölkt bei maximal 13°C, samstags windig mit möglichen Schauern.  
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Lorenz Maroldt
von Lorenz Maroldt
  Guten Morgen,

Berlin wird immer voller, und die Abschottungstendenzen wachsen - auch in der Politik, die ein „Wir“-Gefühl kultiviert: Wir gegen den Rest der Welt, die auch etwas abhaben will von „unserer“ Stadt, sei es als Neuberliner oder Touristin. Von Willkommenskultur ist keine Rede mehr, lieber wird über Zuzugssperren fantasiert, über eine „Rückeroberung“ der Stadt durch die „Locals“, über den Verzicht auf Eigenwerbung. Ein Eindruck, der sich zunehmend verbreitet: Berlin ist sich selbst genug, die Hauptstadt der Freiheit grenzt sich ab.

Die Wohnungs(bau)politik ist Teil dieser Entwicklung, ob zufällig oder absichtlich mögen die Koalitionäre unter sich ausmachen. Unsere Kolumnistin Hatice Akyün schreibt dazu heute im Tagesspiegel: „Langsam glaube ich, dass es einen Grund dafür gibt, warum der rot-rot-grüne Senat den Wohnungsmarkt ins Chaos stürzt: Wenn erstmal alle, die es sich nicht leisten können wegziehen oder ihr Eigentum verkaufen müssen, ist es in Berlin schön ruhig. Man bleibt unter sich und niemand nervt mehr.“ Im Verwaltungsbereich „Bauen und Planen“ gehen übrigens in den kommenden fünf Jahren fast die Hälfte der Beschäftigten in den Ruhestand, das begrenzt das Wachstum der Stadt von alleine – wenn die Stellen überhaupt nachbesetzt werden können, dauert das jeweils mindestens vier Monate.

Einer, der für das quirlige, wachsende, offene und deshalb zuweilen auch nervige Berlin steht, ist Burkhard Kieker, seit zehn Jahren an der Spitze der offiziellen Stadtmarketing-Gesellschaft „visitBerlin“. Mit ihm habe ich über Zustand und Zukunft, Bewohner und Besucher der Stadt gesprochen, „die verdammt ist, immerfort zu werden und niemals zu sein“ (Karl Scheffler, 1910) – einige Auszüge:    

„Manche Leute würden Berlin gerne einfrieren wie einen Fisch auf dem Buffet.“

„Eine Großstadt kann nicht unter sich bleiben, eine Großstadt muss teilen.“

„Berlin gehört zuerst den Locals. Aber wir sollten nicht so wahnsinnig sein zu meinen, alles was hier zu sehen und zu erleben ist, sei nur für uns Berliner entstanden.“

„Tourismus ist die größte Form von Kulturaustausch. Das ist keine Modeerscheinung, sondern ein Grundbedürfnis der Menschen.“

„Berlin ist der beste Knacker für Stereotype über die Deutschen.“

Was Kieker von der Linken-Abgeordneten Katalin Gennburg hält, die das Berlin-Marketing abschaffen will, und welche persönlichen Tipps er seinem Berlin-Besuch gibt, lesen Sie unter „Durchgecheckt“ weiter unten (nur für Abonnenten – zur Anmeldung geht’s hier).
 
     
 
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  Es gibt Neuigkeiten zum Trojaner-Angriff auf die Justiz:

1) Kammergerichtspräsident Bernd Pickel hat bei einer internen Veranstaltung mitgeteilt, dass bereits am 10. September vom Berliner IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ) eine Infektion festgestellt worden war. Eine offizielle Information ans Kammergericht erfolgte erst am 23. September.

2) In der Justizverwaltung heißt es, zunächst sei versucht worden, das Problem in den Griff zu bekommen, dann habe man „aufgegeben“ und die betroffenen Rechner komplett vom Netz genommen. Aus der Erfahrung in anderen Fällen mit demselben Virus wird eine Lösegeld-Erpressung mit Bitcoins befürchtet.
 
3) Wegen der veralteten IT-Ausstattung am Kammergericht arbeiten viele Richter mit USB-Sticks – ob dadurch weitere Rechner infiziert wurden, ist noch unklar. Jetzt wird erstmal wieder mit Papier gearbeitet.

4) IT-Staatssekretärin Sabine Smentek sagte dem Checkpoint: Dass es sich um den gefährlichen Trojaner „Emotet“ handelt, sei erst Mitte vergangener Woche festgestellt worden. IT-Forensiker untersuchen jetzt den Weg, den das Virus genommen hat - es gebe aber keine Hinweise auf ein Überspringen in andere Verwaltungen.

5) Die SBC-Umgebung von Landgericht und Amtsgerichten sowie die des Landesamts für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten sowie anderer Landesbehörden waren gestern früh ebenfalls von Störungen betroffen – es handelt sich dabei aber offenbar nicht um den Emotet-Trojaner, sondern um eine Parallelentwicklung. Einzelne Dienststellen konnten etwas später bereits wieder arbeiten.
 
     
 
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  Außerdem heute u.a. in der Checkpoint-Abo-Ausgabe:

- Geisel macht Druck auf Dealer im Görli
- Justizsenator stimmt Mietendeckel „unter Vorbehalt“ zu
- Lange Wartezeiten an den Flughäfen
- Blockaden von Klima-Aktivsten erwartet
- Wieviel Liter Diesel BVG-Busse pro Passagier verbrauchen
- Friedrichstraße am Wochenende autofrei
- Gemüsekrieg am Kleingartenzaun
- Bau der Einheitswippe unter Auflagen genehmigt
- Hertha siegt 3:1 gegen Fortuna
- So viel kostet ein Schwazmarkt-Ticket für das Spiel Union vs. Hertha
- Fische aus dem Aquadom ziehen um
- Abgeschleppt – „Nur zu Deinem Besten“
- Erster Arbeitstag: Fünf demolierte Autos und eine Nase Koks
- Die Checkpoint-Radgruppe fährt zum BER
- Das Wochenend-Rätsel - der Gewinn: ein original „Checkpott“

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